Landratsamt übt den Katastrophenfall Feuer, Tote, Nervengas: Der Landkreis Bayreuth probt den Ernstfall

Von Tobias Köpplinger

Fünf Stunden lang zogen sich am Samstag Mitarbeiter des Landratsamtes, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte in den Keller unter dem Amt zurück. Die Führungsgruppe Katastrophenschutz übte den Ernstfall. Das Szenario: Abgestürzte Flugzeuge in Kirchenlaibach, eine eingestürzte Fabrik und Fässer mit der Aufschrift Tabun.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der erste Notruf kam um 8.49 Uhr. Ein fiktiver Notruf: Lauter Knall und Feuerschein über dem Bahnhof Kirchenlaibach. Zwei Minuten später meldete die Polizei an die Integrierte Leitstelle: Flugzeug über dem Bahnhof von Kirchenlaibach abgestürzt. Rauch über dem Bahnhof. Ein weiteres Flugzeug im Industriegebiet Speichersdorf abgestürzt. Wieder zwei Minuten später löst die Leitstelle Alarm aus. Im Ernstfall wären jetzt die ersten Einsatzkräfte unterwegs gewesen.

Das Szenario am Samstag hatte sich Kreisbrandrat Hermann Schreck ausgedacht. Er will die Zusammenarbeit testen, Kommunikation zwischen Landratsamt und Rettungskräften prüfen, "Druck aufbauen", sagt er. Deshalb zwei abgestürzte Militärflugzeuge, brennende Häuser, eine eingestürzte Fabrikhalle, ein umgestürzter Regionalexpress. "Alles realistisch", sagt Schreck. "Alles hätte so passieren können." 

Landrat ruft Katastrophenfall aus

Um 9.15 Uhr rief Landrat Hermann Hübner den Katastrophenfall aus: Leben und Gesundheit vieler Menschen standen auf dem Spiel. Nur überörtliche koordinierte Hilfe konnte die Gefahr abwenden. Die Vorraussetzungen für den K-Fall. Am Samstag um 9.27 Uhr hatte Bayreuth einen fiktiven Katastrophenfall. Um 10 Uhr trafen die alarmierten Mitarbeiter im Keller des Landratsamts ein, steckten ihre Laptops ein, schlossen Drucker an, begannen zu telefonieren.

Um 10.14 begann die erste Lagebesprechung: An den Tischen sitzen Mitarbeiter des Landratsamtes, die jetzt die Führungsgruppe Katastrophenschutz sind. Außerdem: Fachberater von Polizei, Bundeswehr, Rettungsdiensten, Technisches Hilfswerk und die Feuerwehr, die berät und die Kommunikation zum gedachten Einsatzort aufnimmt. Vorne an einem Pult steht Sabine Kerner. Sie leitet die Führungsgruppe Katastrophenschutz. Sie fragt Neuigkeiten ab, erkundigt sich bei den Beratern, verteilt Aufträge.

Auf einem Bürostuhl sitzt Kreisbrandrat Schreck. Er erhöht langsam das Tempo der Übung. Schaulustige, die Einsatzkräfte behindern. Vermisste Feuerwehrleute, Heizölaustritt aus einem verunglückten Güterzug, Explosionsgefahr. Am Nachmittag kommt dann noch eine Massenkarambolage auf der Autobahn dazu und Fässer mit der Aufschrift: Tabun. Ein Nervengas,  das in einem der abgestürzten Flugzeuge transportiert wurde.

Lösungen ausdenken, Menschen warnen

Die Katastrophenschützer im Keller müssen sich Lösungen ausdenken, Experten anrufen, fiktive Anfragen abarbeiten. Sperrungen, einen Kran bestellen, Menschen warnen.

Um kurz vor 15 Uhr ist die Übung beendet. Kreisbrandrat Schreck ist zufrieden: Bei der  Kommunikation zum Einsatzort habe es gehakt, sagt Schreck. Die Ruhe und Sachlichkeit mit der im Keller gearbeitet wurde, lobte er. "Ich hoffe, dass es uns nie so erwischen wird."

Bilder