Landkreis Kulmbach Verkehrschaos auf verschneiten Straßen

Wintereinbruch: Polizei und  Feuerwehren haben am Mittwoch einen Einsatz nach dem anderen. Diesmal bleibt es nicht bei relativ harmlosen Rutschern. Straßen sind stundenlang blockiert.

 
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Kulmbach/Stadtsteinach - Eine ganze Serie von teils schweren Unfällen, an Steigungen hängengebliebene Lastwagen, gesperrte Straßen: Der Wintereinbruch hat am Mittwochmorgen im ganzen Landkreis Kulmbach ein Verkehrschaos ausgelöst. Besonders die beiden Polizeiinspektionen  Kulmbach und Stadtsteinach hatten Hochbetrieb. „Es geht drunter und Drüber“ sagte ein Kulmbacher Polizeisprecher am Mittwochvormittag gegenüber unserer Zeitung. Sein Stadtsteinacher Kollege kommentiert: „Wir haben alles mobil gemacht, was die Dienststelle nur hergegeben hat.“ Das war auch nötig. Innerhalb kurzer Zeit haben sich mehrere Unfälle ereignet, die zum Teil Schwerverletzte gefordert haben.   Die Unfallursache wird immer gleich beschrieben: Autofahrer waren angesichts der winterlichen Straßenverhältnisse zu schnell unterwegs gewesen.

Die Polizei mahnt einmal mehr: Runter vom Gas, wenn die Straße schneebedeckt ist!  Wenn man weiß, dass Schneefall angesagt ist, sollte man, so ein weiterer Ratschlag, mehr Zeit für die Fahrt zu Arbeit einplanen und früher als sonst losfahren. Wenn, wie das vor allem im Oberland am Mittwoch der Fall gewesen ist, massiver Schneefall herrscht und der Winterdienst noch nicht geräumt hat, dann sollte man sich auch überlegen, ob man überhaupt losfährt und ob es nicht besser wäre, zu warten, bis die Straßen geräumt sind.

Hohenberg

Mit schwerem Gerät musste die Feuerwehr nahe des Neuensorger Kreisels zwischen Hohenberg und Neuensorg einen 22-Jährigen aus dem Zulassungsbereich Hof aus seinem total beschädigten Auto bergen. Er erlitt nach Angaben der Polizei Stadtsteinach ebenso schwere Verletzungen wie die 44-jährige Fahrerin des anderen Pkw, die aus dem Kulmbacher Oberland kommt.  Beide Beteiligte mussten vom Rettungsdienst des BRK ins Krankenhaus gebracht werden. Die beiden Fahrzeuge waren im Begegnungsverkehr um 7.15 Uhr frontal aufeinandergekracht, nachdem der junge Mann in einer langgezogenen Rechtskurve mit Gefälle aufgrund der schneeglatten Fahrbahn ins Schleudern und dabei auf die Gegenfahrbahn geriet. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf mindestens 18 000 Euro. Die Strecke konnte erst kurz vor 10 Uhr wieder freigegeben werden, nachdem die Unfallstelle geräumt war und der Winterdienst den Schnee beseitigt hatte. Im Einsatz waren an dieser Unfallstelle laut Feuerwehrsprecher Yves Wächter  die Feuerwehren aus Marktleugast, Hohenberg, Grafengehaig und Helmbrechts.  Hans Kögler, der Kommandant der Marktleugaster Feuerwehr, hat den Einsatz geleitet.

Rugendorf:

Zwischen Rugendorf und Poppenreuth  mussten die Feuerwehren aus Rugendorf und Zettlitz den Verkehr örtlich umleiten, nachdem gegen 7.15 Uhr ein 58-Jähriger mit seinem Opel von der schneebedeckten Straße abgekommen und verunglückt war. Der Mann geriet ins Schleudern, kam anschließend nach rechts von der Fahrbahn ab, kippte auf die linke Seite und blieb quer zur Fahrbahn im Graben stehen. Hierdurch wurde der Kronacher leicht verletzt und es entstanden rund 2 000 Euro Sachschaden. 

Lösau

Auch die Bundesstraße 85 im Bereich Kulmbach musste eine Weile total gesperrt werden. Gegen 7.50 Uhr ist in der Ortschaft Lösau ein VW Polo ins Rutschen gekommen und auf der Gegenfahrbahn frontal mit einem Lkw zusammengeprallt. Die Pkw-Fahrerin war in seinem Auto eingeschlossen und musste mit Hilfe hydraulischer Rettungsmittel aus dem Wrack befreit werden. Die Autofahrerin erlitt dabei laut Polizei schwere Verletzungen und musste  ins Klinikum gebracht werden. Die Feuerwehren Lösau, Kirchleus, Schimmendorf, Höferänger, Gössersdorf und der Rüstzug der Kulmbacher Feuerwehr mit Stadtbrandmeister Michael Weich wurden an die Unfallstelle beordert und haben sich zudem um die Umleitung des Verkehrs gekümmert. Die Bundesstraße musste total gesperrt werden. 

Weitere Unfälle

Bei der Kosermühle im Bereich Markleugast ist ein 29-jähriger Autofahrer mit seinem Fahrzeug zu schnell unterwegs gewesen. Er geriet in einer Kurve mit seinem VW ins Schleudern  und rutschte in den Graben. Pech für den Fahrer: Er hat gerade ein Fahrverbot. Damit kommt mehr auf den Mann zu als nur der Unfall und seine Folgen.  Bei Grafendobrach im Kulmbacher Stadtgebiet krachten um 6.40 Uhr gleich drei Fahrzeuge ineinander. Keines der beteiligen Autos war mehr fahrbereit, alle drei mussten abgeschleppt werden, berichtet die Kulmbacher Polizei. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.  Um 8.24 Uhr erwischte es dann eine Fahranfängerin auf der Strecke zwischen Döllnitz und Hutschdorf. Sie rutschte mit ihrem Wagen in den Gegenverkehr. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf etwa 15 000 Euro.

Mit ihrem Mercedes ist eine 41-Jährige am Mittwochmorgen gegen die Leitplanke auf der Strecke von Seubetenreuth zur Boxmühle gerutscht. Die 41-Jährige war gegen 8.10 Uhr in Richtung Wartenfels unterwegs.  Auf schneeglatter Fahrbahn kam sie in einer Rechtskurve ins Rutschen und touchierte im Anschluss die Leitplanke. Dabei wurde die komplette Fahrerseite des Autos beschädigte. Der Schaden wird auf 12.300 Euro geschätzt.

Lkw hängen an Steigungen fest

Nicht nur durch Unfälle, sondern auch durch Lkw, die auf verschneiten Steigungen hängengeblieben sind, ist es am Mittwochmorgen zu teils massiven  Stauungen gekommen. So etwa zwischen Stadtsteinach und Presseck. Der Stau reichte nach Polizeiangaben teilweise bis Zettlitz zurück.  Auch bei Menchau war ein Holzlaster steckengeblieben.

Im Schneckentempo

Kreisbrandinspektor Yves Wächter, der ebenfalls bei mehreren Unfällen  im Einsatz war, berichtet von einer Fahrt mit Tempo 30, weil der Verkehr wegen des Schnees gewaltig ins Stocken gekommen war: „Teilweise ist auf den Strecken gar nichts mehr vorwärtsgegangen.“

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