Landkreis Kulmbach Sportler stehen hinter den Regeln

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Gerhard Leinfelder vom TSV Presseck hielte es sogar für richtig, die Fußballer jetzt schon in die Winterpause zu schicken. Foto: /Archiv

Auch den Sport betreffen die Verschärfungen, die von Dienstag an in Bayern gelten. Die Kulmbacher Sportvereine sehen aber für sich keine allzu großen Einschränkungen, im Gegenteil.

 
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Kulmbach/Presseck - Sport darf (wie die Kultur) von jetzt an nur noch in deutlich kleinerem Rahmen stattfinden: mit einer Auslastung von maximal 25 Prozent an Zuschauern. Zudem gilt dort die 2G-plus-Regel – Zugang zu den Events gibt es also auch für Geimpfte und Genesene vom kommenden Samstag an nur noch mit Test.

Für die Sportvereine im Landkreis hat die Begrenzung der Kapazitäten kaum praktische Auswirkungen. Bei den Heimspielen der Basketballer des ATS Kulmbach, der Handballerinnen des TV Marktleugast oder den Tischtennis-Assen in Rugendorf sind die Zuschauerzahlen in der Regel nicht so hoch, dass die 25 Prozent der jeweiligen Kapazitäten in den Sporthallen überschritten werden.

Und auch beim Freiluft-Sport dürfte es fast nirgends Probleme geben. „Bei uns passen 1000 Leute auf die Sportanlage. Aber 250 Zuschauer hatten wir in dieser Saison noch nie“, sagt Gerhard Leinfelder, der sportliche Leiter der SG Enchenreuth/Presseck mit Blick auf die jetzt verkündeten neuen Regelungen. Dabei gehört sein Verein zu jenen mit den höchsten Zuschauerzahlen in der Liga – und auch im Landkreis.

Zumindest für den Amateur-Fußball hält Leinfelder einen klaren Schritt für richtig. Er geht sogar noch einen Schritt weiter: „Alle Ligen sollten jetzt am besten sofort in die Winterpause gehen.“

Dies wäre in doppelter Hinsicht richtig: Zum einen wäre der Aufwand, um 2G-Plus einzuhalten, gerade für die vielen kleinen Vereine enorm groß, zum anderen könnte man auf diese Weise möglichen Wettbewerbsverzerrungen vorbeugen. Die würden drohen angesichts der hohen Pandemie-Zahlen allein schon durch Quarantänefälle drohen, von Ausfällen wegen ungeimpfter Spieler ganz abgesehen. Die „Erste“ seines Clubs ist bereits ohnehin in der Winterpause, für die Reserve ist an diesem Wochenende noch ein Nachholspiel angesetzt. „Wir werden uns jetzt mal unseren sehr gut gepflegten Platz ganz genau anschauen und dann entscheiden, ob es überhaupt Sinn macht, bei diesem Wetter noch zu spielen“, sagt Leinfelder vielsagend. Monika Engelhardt ist die oberfränkische Bezirksvorsitzende des Bayerischen Landessportverbands (BSV). Sie steht hinter den jetzt getroffenen Maßnahmen und hat ohnehin Bedenken: „Ich finde es nach wie vor unverantwortlich, Geimpfte und Genesene so hinzustellen, als dürften die alle Freiheiten der Welt haben. Dabei können auch die das Virus übertragen. Deswegen ist mein Motto: testen, testen, testen!“ Als Beispiel erzählt Monika Engelhardt den Fall einer Sportkollegin. Sowohl sie als auch ihr Mann und die Tochter und der Schwiegersohn seien geimpft und trotzdem jetzt positiv. Das müsse man bedenken. „Ich sehe alle Großveranstaltungen momentan sehr skeptisch und würde raten, davon abzusehen.“

Dass nun auch im Sport in ganz Bayern wieder ein Gang zurückgeschaltet wird, kann die BLSV-Funktionärin verstehen und steht auch selbst dahinter: „Letztes Jahr haben wir einen Bruchteil der jetzigen Inzidenzzahlen gehabt, und es war Lockdown. Ich verstehe es nicht, wie man jetzt immer noch so unbekümmert sein kann. Auch wenn es hart klingt und natürlich alle ein normales Leben zurückhaben wollen, denke ich doch, wir sollten diesen Winter noch durchhalten und Zurückhaltung üben. Das gilt für mich auch für Sportveranstaltungen.“ In der vergangenen Woche sollten, wie Monika Engelhardt berichtet, eigentlich die „Stillen Stars“ im Sport für jeden oberfränkischen Landkreis geehrt werden. Das habe sie abgesagt. „Die Geschichte war mir zu heiß. Ich möchte nicht, dass jemand vielleicht unwissentlich andere Leute ansteckt, und wir sind dann der Superspreader. Das ist mir zu heikel.“

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