Landkreis ärgern Bayreuther Abfallsünder

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Wer zur Kompostieranlage will, zieht besser Gummistiefel an. Der Pächter der Anlage soll jetzt die Zufahrt verbessern. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Manch einer spricht von "Sauerei": Die Trebgaster Kompostieranlage ist in einem miserablen Zustand. Das Landratsamt Kulmbach will jetzt wenigstens die Zufahrt verbessern. Und die Grüngutdeponie vor Missbrauch durch Bürger aus dem Landkreis Bayreuth schützen.

 
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"Wir hören leider immer wieder, dass die Anliefernden keine Landkreis-Bürger sind", sagt Günter Söllner, Leiter Abfallentsorgung und Abfallwirtschaft am Landratsamt in Kulmbach. Die Trebgaster sehen an den Kennzeichen, dass immer wieder Bayreuther Landkreisbürger ihre Abfälle in Trebgast abladen. Das sei nachweisbar, sagt Söllner. "Für Ramsenthaler zum Beispiel ist es viel bequemer ihre Gartenabfälle nach Trebgast zu bringen. Trotzdem gilt wie beim Altpapier: Jeder muss in seinem Landkreis entsorgen."

Konzept funktioniert seit 25 Jahren

14 Kompostieranlagen betreibt der Landkreis Kulmbach. Sie werden überwiegend von Landwirten betreut. In Trebgast ist der Lindauer Otmar Ramming zuständig. Für eine Stellungnahme war er gestern nicht erreichbar.  "Eine Rund-um-die-Uhr-Bewachung ist nicht möglich", sagt Söllner und weist darauf hin, dass der Landkreis einen Mitarbeiter damit betreut hat, die Kompostieranlagen regelmäßig zu kontrollieren. Denn die Kompostieranlagen im Landkreis Kulmbach können 24 Stunden am Tag angefahren werden. Das werde seit 25 Jahren so gehandhabt, sagt Söllner.

In Trebgast sei allein schon an den Mengen erkennbar, dass die Gartenabfälle nicht nur von Privatleuten stammten. "Gewerbetreibende müssen sich in eine Liste eintragen und bekommen dann einen Gebührenbescheid." Bei Privathaushalten sei die Menge in die Restmüllgebühr miteingerechnet.

Unerlaubte Grenzgänge

Auch in anderen Bereichen an den Landkreisgrenzen gebe es Probleme mit der Abfallentsorgung. Söllner nennt Marktschorgast, Martkleugast und Mainleus als Beispiele. "Wenn der Missbrauch nicht weniger wird, müssen wir uns ernsthaft etwas überlegen." So könnte zum Beispiel ein Zaun um die Anlagen gezogen oder die Anlieferzeit begrenzt werden. "Ich bin mir sicher, die Mehrzahl der Abfallsünder weiß, dass das nicht in Ordnung ist, was sie tut."

Der Trebgaster Bürgermeister Werner Diersch und der Kulmbacher Abfallberater Detlef Zenk haben sich am Montag mit dem Pächter auf das künftige Vorgehen geeinigt. Denn der Platz ist derzeit aufgeweicht und matschig und voller tiefer Fahrspuren. "Wir wollen die Zufahrt verbessern, weil sie wirklich in einem schlechten Zustand ist", sagt Zenk. Der Untergrund soll möglichst asphaltiert, der Randbereich mit Schotter aufgefüllt werden.

Untergrund wird befestigt

Wenn Bayreuther hier ihre Tannenbäume und anderes ablagerten, sei das "kein Kavaliersdelikt". Stelle sich keine Besserung ein, werde der Landkreis prüfen, ob er entsprechende Schilder aufstellen lasse oder eine Videokamera zur Überwachung installiere. Auch das Verhängen einer Geldbuße wegen einer Ordnungswidrigkeit komme infrage. Bürgermeister Diersch hofft, dass sich der Pächter die Kosten für die Zufahrt übernimmt. Die Gemeinde würde sich im Gegenzug um die Parkplätze kümmern. Wenn der Winter vorüber und der Platz trocken sei, sehe alles nur noch halb so schlimm aus, ist Diersch überzeugt.

Schwer zu kontrollieren

Norbert Sorger, Mitarbeiter im Landratsamt Bayreuth, hält indes das Verhalten der Landkreisbürger "für nicht kontrollierbar". Denn selbst wenn ein Fahrzeug ein anderes Kennzeichen habe, sei nicht sicher, ob der Abfall im Landkreis Bayreuth angefallen sei oder nicht. Ein Kubikmeter sei in der Regel frei, was darüber hinausgehe, müsse bezahlt werden. 

Zugleich betont er, dass genügend Kompostieranlagen vorhanden sind: Am Buchstein, am Bindlacher Berg, in Pegnitz sowie in Hollfeld, Weidenberg und Betzenstein. Eine weitere eigenbetriebene Anlage sei in Altenplos, die nur von Bürgern der Gemeinde Heinersreuth benutzt werde dürfe. Im Landkreis Bayreuth sei alles da, "wenn man nicht unbedingt auf die Idee kommt, am Sonntag anzuliefern". Denn die Öffnungszeiten der Bayreuther Anlagen sind werktags begrenzt. Samstags sind sie sehr eingeschränkt auf wenige Stunden, im Winterhalbjahr noch mehr.

 

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