Cabanaconde/Chivay - Die Luft wird dünn, verdammt dünn. Mit jedem Meter, den sich unser Kleinbus die andinen Serpentinen weiter nach oben windet, merke ich, wie meine Atmung aus dem Takt gerät. Ich muss hektisch schnaufen, den anderen geht es auch nicht besser. Mein Kopf fährt ein wenig Karussell. Georgios zwei Sitze vor mir verdreht die Augen und ist ganz blass. Der Grieche aus London muss gleich zweimal an die Sauerstoffflasche. Ihm macht die Höhenkrankheit zu schaffen. Auf über 4900 Metern Höhe haben auch die sportlichsten Reisenden nichts mehr zu lachen. Aber dafür haben wir alle auf dem Weg in den tiefsten Canyon der Welt, den Colca-Canyon, einen unglaublich spektakulären Blick auf drei Sechstausender. Naja, fast. Der mittlere - der Sabancaya - ist nur 5976 Meter hoch, aber der gefährlichste von allen. Täglich warnt er mit weithin sichtbaren Rauchsäulen, dass in seinem Innern noch so einiges am Brodeln ist. Bis zu 500 Erdstöße werden in dieser Region täglich registriert. 2003 ist der schneebedeckte Riese zum letzten Mal ausgebrochen. Gleich daneben thront stolz der Ampato - Perus Antwort auf den Ötzi. Vier Jahre nach der Gletscher-Mumie in Südtirol, also 1995, ist auf dem 6288 Meter hohen Vulkan das Mädchen Juanita im Eis entdeckt worden. Ich habe sie schon im 100 Kilometer entfernten Arequipa besucht, wo sie mumifiziert bei Minustemperaturen in einem Glaskasten kauert.

Die Armen leben gefährlich

Die dreitägige Tour lässt uns eintauchen in Perus wohl wildeste Region, gesegnet voller Naturschönheiten, die wir mit permanentem Staunen in uns aufsaugen. Wir, das ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Backpackern aus Kanada, England, Deutschland, Venezuela und Frankreich. Unser Fahrer heißt Jesus, was ja kein schlechtes Omen sein mag. Und Cristian (ohne h) - viele Latinos haben deutsche Vornamen - sorgt dafür, dass wir so viele Informationen über sein geliebtes Peru bekommen, dass uns nahezu schwindlig wird. Es dauert schon gut eineinhalb Stunden, bis wir aus dem eineinhalb Millionen Menschen zählenden Arequipa draußen sind. Denn morgens herrscht hier stehender Verkehr mit mächtigen Abgas-Wolken und dröhnendem Gehupe. Dann endlich wird die Luft klarer - und dünner -, während sich unendliche Berge mit spärlichem Bewuchs in der Trockenheit ausdehnen. Hier, am Rande der Metropole, leben einfache Arbeiter, die sich das Leben in der Stadt nicht leisten können. Schlichte Häuschen - Stein auf Stein ohne Putz und richtig schließende Fenster und Türen - stehen an den Steilhängen, hingebaut ohne Genehmigung auf gefährlichem Terrain. "In der Regenzeit kann es schon sein, dass die Behausungen den Abhang hinunter rutschen", weiß Cristian. "Aber die Leute haben hier zumindest Arbeit in den Minen", erzählt er. Kupfer, Silber, Gold - hier wird eine Menge abgebaut. 400 Soles kostet so ein Häuschen in der Pampa im Monat - umgerechnet etwa 130 Euro. Weit weniger als in der Stadt, wohin es immer mehr junge Menschen zieht.

Leere Versprechungen

Ehe wir den Naturpark erreichen, der sich über endlose Traumlandschaften erstreckt, muss jeder Tourist 70 Soles abdrücken, um die 23 Euro. Das soll in die Region fließen für Bildung, Straßen, Krankenhäuser. So haben es zumindest die Politiker versprochen. Doch die Menschen hier warten schon lange darauf, dass etwas passiert. Vergebens. "Sie kriegen nichts davon ab", klagt Cristian. "Das stecken sich die korrupten Politiker in die Taschen." Es scheint auf der ganzen Welt das gleiche Spiel zu sein. Der Amtseid, der einst geschworen worden ist zum Wohle der Menschen, ist ganz schnell vergessen. Hier wie dort.

Wo in meiner Heimat Schilder auf kreuzendes Wild am Straßenrand stehen, prangt im Nationalpark auf dem Weg zum Colca-Canyon ein schwarzes Vicuña auf gelbem Grund. Es sind die kleinsten Tiere jener Familie, die zu Alpaka und Co. gehören und hier in freier Wildbahn sorglos neben den dahin bretternden Lastwagen, Bussen und Autos die spärlichen Grashälmchen abknabbern. Noch steht Peru an erster Stelle, wenn es um den Export von Baby-Alpaka, dem feinsten Wollfaden von allen, geht. "Die schlechte Ware bleibt bei uns im Land", schildert Cristian die momentane Situation. "Doch in den nächsten Jahren werden wir sicherlich von Australien und Neuseeland überholt", prophezeit er. Die seien schon jetzt die größten Abnehmer dieser edlen Ware aus den Anden Perus.

Die bizarre Welt des "Forest of Stones"

Dann steht schon der erste Marsch mitten in der Pampa an. Unser Kleinbus holpert abseits der Asphaltstraße über eine Wüstenlandschaft. Hinter einem riesigen Hügel - wir blicken permanent auf Vulkane um uns herum - offenbart sich eine Landschaft, die nicht von dieser Welt zu sein scheint. "Forest of Stones" heißt diese verrückte Formation der vor unzähligen von Millionen Jahren geformten Stein-Welt. Bizarr ragen die vom Wetter und einstmals Wasser - "hier war vor Millionen Jahren einmal Meer", erzählt Cristian - gegerbten Kolosse gen Himmel. Man möchte gar nicht mehr aufhören zu fotografieren, so unglaublich und wunderschön sind all die Motive um uns herum. Nach eineinhalb Stunden Klettertour geht es weiter und immer tiefer hinein in diese wilde Schönheit der Anden. Zwischen Felsen und Gras hoppeln seltsame Tierchen, die zur Familie der Chinchillas gehören: Vizcachas. Die stämmig gebauten Tiere mit bis zu acht Kilogramm Gewicht, die in Gruppen unterirdische Baue bewohnen, erreichen eine Länge bis 66 Zentimeter und ähneln - mal abgesehen von dem buschigen, langen Schwanz - einem Hasen.

Wo Pflanzen Steine fressen

4910 Meter: Nie war ich höher auf meiner mittlerweile fünfmonatigen Reise durch Lateinamerika. Und nie zuvor war der Blick spektakulärer als hier - naja, abgesehen von Machu Picchu natürlich. Der Schädel brummt in dieser Höhe. Fünf Vulkane, die Gipfel auf dem Hinweg ein wenig versteckt in den Wolken, ragen hier in den sonst blauen Himmel. Es zieht, und wir müssen die Jacken überstreifen in dieser atemberaubenden Landschaft, für die mir allmählich die Superlative ausgehen. Hier oben gibt es auch Unglaubliches: Stein fressende Pflanzen. Dabei sehen die in intensivem Grün über die glatten Felsen wuchernden Gewächse so harmlos aus. Im Inneren, demonstriert uns Cristian, zermürbt dieser harte Pflanzen-Teppich den Stein. Allerdings zieht sich das über Jahrzehnte hin. Ist so ein Fels einmal komplett überzogen, hat er nicht mehr viel mit einem Stein zu tun. "Das brennt besser als Gas", verdeutlicht unser Guide, was die Natur so alles Nützliche hervorbringt. Allerdings sei es nur den Naturvölkern, die hier draußen in der kargen Wildnis leben, gestattet, sich dieses natürlichen Brennstoffes zu bedienen. Für alle anderen gilt: Finger weg, streng geschützt.

Noble Bleibe mit Traum-Aussicht

Je weiter wir Richtung Colca-Canyon vordringen, umso gigantischer präsentiert sich die Welt der Anden mit tiefen Schluchten, an denen unser Bus - natürlich ohne schützende Abgrenzung - entlang kurvt, mit immer steiler ansteigenden Terrassen, die ein wenig an Asien erinnern. Hier nutzen die Bauern seit Jahrhunderten den schwer zu bewirtschaftenden Raum, um Mais, Quinoa oder die so lebenswichtige Kartoffel, derer es Hunderte von Sorten gibt, anzubauen. Die Straße wechselt von Asphalt hin zu holprigen Löchern mit grobem Schotter. Esel kreuzen unseren Weg, Schafherden, vereinzelte Kühe und immer wieder Lamas und Alpakas.

Bei Dämmerung treffen wir in einer für uns alle völlig überraschenden Edel-Bleibe ein. Jeder hat ein Zimmer mit gläsernem Ausblick auf irgendwelche Berg-Giganten - vom Bett aus. Es ist zu schade, dass wir nur eine kurze Nacht hier verbringen, ehe es am nächsten Morgen in den Canyon geht. Doch auch im Dunkeln müssen wir uns noch einmal auf Schusters Rappen begeben. Ausgerüstet mit Stirnlampen, steigen wir in der Finsternis talabwärts, um den Vollmond als riesige, orange-gelbe Scheibe hinter den Umrissen der Andengipfel aufgehen zu sehen. Das sind Momente, in denen mir das Herz richtig aufgeht.

Mit Kapuze, Mütze und Regenjacke gegen den stürmischen Wind gewappnet, genießen wir dieses nächtliche Schauspiel am Rande des 120 Kilometer langen Canyons in 3500 Metern Höhe. Nach dem Aufstieg genießen wir das Abendessen ebenso wie das kuschelige Kaminfeuer, das im Foyer des Hotels im Dörfchen Pinchillo prasselt. Morgen Nacht werden wir Abstriche machen müssen, schickt Cristian schon mal voraus - und wird wohl recht behalten.

Auch wenn es mir mittlerweile schon wesentlich besser geht nach den eineinhalb schlimmsten Jahren meines Lebens, kann ich trotz des wunderbaren Zimmers wieder nicht schlafen. Um ein Uhr nachts ist alles vorbei, nach gerade einmal drei Stunden Schlaf. Chap geistert immer wieder durch meine Träume, sein früher Tod lässt mich nicht zur Ruhe kommen. Nicht einmal, wenn ich völlig geschafft bin von Wanderungen und eindrucksvollen Erlebnissen. Also mache ich es mir mittlerweile zur Gewohnheit, nachts zu arbeiten und zu schreiben. Das ist allemal besser, als sich halbwach im Bett von einer Seite zur andern zu wälzen und darauf zu warten, dass die Nacht rum ist. Die endet dann um 5.30 Uhr, als ich gerade todmüde bin. Auch das ist eigentlich jeden Tag das selbe. Doch Tabletten und Alkohol als Hilfsmittel habe ich abgesetzt - naja, den Alkohol nicht ganz.

Gemeinsam in den Suizid

Wo der Kondor fliegt - das erleben wir am zweiten Tag unserer grandiosen Trekking-Tour. Frühmorgens also raus aus den Federn und hoch auf etwa 3700 Meter. Gestern sind wir ja von unserem Traum-Ausblick auf aktive und schneebedeckte Vulkane wieder abwärts gefahren. Das Cruz del Condor, das Kondor-Kreuz, wartet nicht nur auf uns. Einige Hundert Touristen trudeln nach uns peu a peu ein. Dennoch hat jeder einen Platz in der ersten Reihe über diesen spektakulären Schluchten inmitten unberührter Natur. Der König der Anden, der Kondor, der eine Spannweite von mehr als drei Metern erreichen kann, hat hier unten an den Steilhängen des Colca-Canyons seine für den Menschen unzugänglichen Nester. Mit seinen gewaltigen Schwingen hebt er morgens, so die Sonne ihm die nötige Thermik beschert, aus den Tiefen der Schlucht ab, um sich hinauf auf gut 7000 Meter tragen zu lassen. Bis es allerdings so weit ist, wird unsere Geduld ein wenig auf die Probe gestellt. Doch als der erste der zweitgrößten Vögel der Welt abhebt, lassen sich die anderen nicht lange bitten. Einige segeln knapp über unsere Köpfe hinweg. Leo bringe ich vorsichtshalber in Sicherheit, nicht dass mir einer der Kondore meinen einzig ständigen Reisebegleiter raubt.

Bemerkenswert ist, was uns Cristian - er hätte gut auch eine Stunde über den faszinierenden Vogel parlieren können - über die Kondore erzählt. Sie werden bis zu 80 Jahre alt, haben also 25 Jahre länger zu leben als mein Chap, fährt es mir den Sinn. "Die Vögel sind monogam und bleiben bis an ihr Lebensende bei ihrem Partner", sagt er. Wie wunderschön, denke ich mir, dass es in der Tierwelt menschlicher zugeht als bei den Menschen. Allerdings laufen mir bei Cristians nächster Erzählung - versteckt, wie immer, hinter Chaps Sonnenbrille - die Tränen über die Wangen. "Wenn einer der Vögel merkt, dass es aufs Ende zugeht, schraubt er sich zusammen mit dem Partner hoch in die Lüfte, um dann die Schwingen anzulegen, um gemeinsam Suizid zu begehen." Wie unfassbar rührend, was es in der Tierwelt gibt!

Treten bis ans Ende der Kräfte

Nach diesem tierischen Spektakel geht es sportlich zur Sache. Unser Kleinbus hat morgens den Anhänger angedockt mit einer Menge Mountainbikes obenauf. In voller Montur fahren wir in dieser herrlichen Anden-Welt erst einmal eine Weile gut bergauf. Im niedrigsten Gang trete ich einer Nähmaschine gleich nach oben. "Ankommen, ankommen, ankommen", hämmert es in meinem Kopf, der schier vor dem Zerspringen ist. Mein Herz mag vor Anstrengung am liebsten heraushüpfen. Die Blöße gebe ich mir nicht, Nein! Und tatsächlich, ich schaffe es. Vor allem zu einem der gigantischsten Ausblicke an diesem Tag. Die ersten klatschen mich ab - sind ja auch über 20 Jahre jünger.

Ich bin stolz auf mich, dass ich das gemeistert habe. Fast alle schaffen es, ein paar wenige lassen sich lieber im Bus fahren, zumal ja noch der Abstieg in den tiefsten Canyon der Welt bevorsteht. Dann geht es nur noch bergab. Aber auch das kostet Kraft, zumal die Radtour nun zwölf Kilometer nur über Serpentinen nach Cabanaconde führt, das auf 3200 Metern liegt. Also 500 Höhenmeter nach unten. Nach unten zu brausen, auch wenn die Hände allmählich zu glühen beginnen, weil die Bremsen ständig in Bereitschaft sind, ist ein königliches Vergnügen.

Trekking bei gnadenloser Hitze

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Räder abgeben, Gepäck auf die Esel schnallen, nur die Wasserflasche und die Kamera einstecken, Umziehen im Mini-Clo eines Mini-Lokals auf Cabanacondes Plaza. Waren vorher noch Wetterjacke und lange Hosen ein Muss, ist jetzt völliges Entblättern angesagt, denn der Abstieg in den Canyon droht heiß zu werden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Sonne sticht vom Himmel, als wollte sie uns das Hirn ausdörren. Abends sind meine Lippen trotz Sonnenschutzes völlig verbrannt und ausgefranst. Cristian prophezeit einen dreistündigen Treck - und bleibt zurück bei den weniger Gehfreudigen. Das französische Pärchen, zwei junge Kanadier und ich schaffen es in einer Stunde und 50 Minuten. Zwei Stunden nach uns trudeln die letzten ein. Anstrengend ist es allemal, 1100 Meter tief in die Oase hinunter zu steigen auf 2160 Meter, wo wir die nächste Nacht verbringen werden. Jeder noch so kleine Schattenplatz dient einer willkommenen Trinkpause. Bei jedem Schritt staubt es gehörig, rieseln immer wieder Sandkörnchen über den Stiefelrand in die Socken, die unangenehm auf der Haut reiben. Der erste Blick auf die Oase tief drunten im Tal, wo der Colca-Fluss noch nicht einmal hörbar rauscht, ist traumhaft. In dieser kargen, hoch aufragenden Bergwelt wachsen wie aus dem Nichts Palmen und andere exotische Pflanzen, dazwischen lädt ein blau schimmernder Pool zum Baden ein nach all den Strapazen.

Grand Canyon kann nicht mithalten

Wieder einmal erweist sich Cristian als profunder Kenner seines Heimatlandes und straft die "Bibel" der Backpacker, den "Lonely Planet", Lügen. Denn dort wird seit Jahren der Cotahuasi-Canyon - auch nicht so weit entfernt von hier - als der tiefste der Welt geführt. Doch laut Cristian ist dies eindeutig der Colca-Canyon, den wir gerade hinabgestiegen sind. "Schon vor einigen Jahren haben neueste Messergebnisse zutage gefördert, dass dieser an der tiefsten Stelle 4160 Meter misst. Da kann auch der berühmte Grand Canyon in den USA mit nur 1800 Metern bei weitem nicht mithalten."

Angekommen im Garten Eden, der so ganz anders ist als die völlig unwirtliche Gegend, die wir soeben hinabgestiegen und -gerutscht sind, stürzen wir uns fröhlich wie die kleinen Kinder in den Pool, der so herrlich erfrischend ist, dass Blasen und Muskelkater schnell vergessen sind. Allerdings erteilen wir wenig später unserem Cristian die rote Karte, als er uns auffordert, noch einmal eine kleine, etwa einstündige Exkursion zu unternehmen. Mit einem kühlen Bier in der Hand, klettern wir lieber hinunter zum rauschenden Colca-River und genießen es, wie die Dämmerung allmählich hereinbricht.

Skorpion im Bungalow

Welch gigantische Vollmond-Nacht hier im Talkessel, während sich die Giganten oberhalb der Colca-Schlucht gen Himmel abzeichnen. Wie Cristian schon propezeit hat, sind unsere Hütten diesmal äußerst spartanisch. Ausgerüstet mit Stirnlampe, bahne ich mir den Weg zu meinem Bettgestell, neben dem eine kleine Ablage steht. Das war's. Nicht zu vergessen den kleinen Skorpion an der Wand, den ich Cristian bitte, zu entfernen. Dass er ihn gleich tot latscht, war nicht in meiner Absicht gestanden. Die Französin, die mit ihrem Partner Wand an Wand zu mir schläft, kann wegen des Skorpions die ganze Nacht kein Auge zu tun. Ich indes kann diesmal endlich schlafen, obwohl das helle Mondlicht durch die Ritzen des Bambus-Gitters am Fenster blitzt. Mehr als ein paar Asseln, die hier über die Wände krabbeln, kann ich tierisch in dieser Nacht nicht ausmachen.

Und die ist diesmal um vier Uhr morgens vorbei, zumal wir den Aufstieg - der gleiche Weg führt diesmal steil nach oben - noch vor Einbruch der Hitze geschafft haben wollen. Also zurück nach Cabanaconde, den kleinen Ort am Rande des Canyons. Drei Leute aus unserer Gruppe, die ein paar gesundheitliche Probleme haben, steigen auf den Esel und lassen sich nach oben ruckeln. Sehr bequem wirkt das nicht gerade. Wir anderen indes beißen die Zähne zusammen und kämpfen uns aufwärts. Zwei Stunden und vierzig Minuten - die Bilanz kann sich sehen lassen. Die letzten kommen eine Stunde nach uns im Dorf an.

Ausspannen in den heißen Quellen

Das Ausspannen zum krönenden Abschluss in den heißen Quellen von Chivay - dem größten Ort des Canyons - gibt uns den Rest. Mit wunderbarem Blick auf die vielen Berge um uns herum, aalen wir uns im 39 Grad warmen Wasser und genießen es, dass sich die strapazierten Muskeln wieder ein wenig erholen. Es ist seit langem die längste Nacht, die ich durchschlafe, als ich abends wieder in Arequipa ankomme. Jetzt also habe ich das perfekte Rezept.