Sturmtief "Egon" macht es Verkehrsteilnehmern und Einsatzkräften nicht leicht. Der Winterdienst in Hochfranken ist seit Stunden im Dauereinsatz. Auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr haben mit Folgen der Sturmböen zu kämpfen: Immer wieder blockieren Bäume die Straßen. Bei der Beseitigung der Stämme hat die Feuerwehr nicht nur mit Windböen zu kämpfen, sondern auch mit dem starken Schneefall, der teilweise die Sicht einschränkt.



Zwischen 6 und 12 Uhr zählte die Integrierte Leitstelle Hochfranken 251 Einsätze. 239 davon hat die Leitstelle laut Leiter Markus Hannweber an Feuerwehren und Rettungsdienste weitergegeben, zwölf an die örtlichen Bauhöfe. Nach dem ersten Notruf um 6.28 Uhr ging es Schlag auf Schlag: Autos rutschten von der Straße, blieben an Steigungen hängen oder in Schneeverwehungen stecken.


Es habe auch die ersten Unfälle mit Verletzten gegeben. Einzelheiten wird die Leitstelle erst im Laufe des Tages bekannt geben können. Die Telefone stehen nicht still. Ebenso wie die Rettungsdienste hat die ILS ihr Personal aufgestockt. Unterdessen gilt Wetterwarnung wegen des kräftigen Schneefalls noch bis 18 Uhr und ist somit verlängert worden. Die Orkanwarnung ist inzwischen aufgehoben. „Nachwirkungen spüren wir aber immer noch“, sagt Hannweber. Die Schneeverwehungen machten einige Straßen unpassierbar – etwa die A93 auf Abschnitten und die A9 Richtung Süden sowie einige Bundesstraßen. „Wir appellieren an die Autofahrer, lieber zu Hause zu bleiben – es sei denn, es geht nicht anders“, sagt Markus Hannweber.

Auch die Polizei Hof meldet: Vielerorts geht nichts mehr. Zwar blieb die Stadt Hof bislang von Verkehrsbehinderungen verschont, doch im Umland komme es immer wieder zu Unfällen. Die Inspektion hat bis zum Mittag 16 wetterbedingte Einsätze, davon acht Unfälle, verzeichnet. Am Bistro am Park machte sich ein Pavillon selbstständig. In Schlegel fiel aufgrund des starken Windes ein Holzstapel um und behinderte den Verkehr. Im Umland wurden mehrere Bäume entwurzelt und behinderten den Schienen- und Straßenverkehr. Auf der B15 / Abzweigung zur B2 wehte ein herrenloser Weihnachtbaum herum.

Auf der B173 gab es größere Behinderungen zwischen Köditz und der Auffahrt zur Autobahn. Bereits am Freitagmorgen steckten dorte mehrere Lastwagen fest. Die Brummifahrer versuchten sich selbst mit Streugut aus ihrer misslichen Lage zu befreien, allerdings blieb der gewünschte Erfolg in den meisten Fällen aus. Dafür hatten sie dabei mit massiven Sturmböen zu kämpfen, die sie teilweise fast von den Füßen holten.

+ + + Auch am Samstagmorgen ist noch einmal Schneeschippen angesagt: Zwischen fünf und zehn Zentimeter Schnee kündigte Peter Krammer von der Wetterwarte Hof am Freitagmittag für die Nacht an.

Die maximale Windgeschwindigkeit an der Wetterwarte an der Hohensaas in Hof lag bei 85 Stundenkilometern. Das entspricht Windstärke 9.

Für das Wochenende gibt die Wetterwarte Entwarnung. „Es wird einen Sonne-Wolken-Mix geben“, sagt Peter Krammer. Dazwischen soll es aber immer wieder leicht schneien.


Auch auf der Bahnstrecke der Agilis bei Köditz gab es am Vormittag massive Behinderungen. Hier rissen Sturmböen Bäume um, die nicht nur auf die Gleise fielen, sondern auch auf einen Agilis-Zug. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand, aber die Bergung wird sich bis in den Nachmittag hinziehen.

Ausnahmezustand auch in Münchberg. Bürgermeister Christian Zuber schreibt auf Facebook: „Auch wir haben trotz massiven Einsatzes Stromausfälle und Behinderungen und Sperrungen im Straßenverkehr. Die Busse aus Poppenreuth und Richtung Ortsteile werden von unseren Schneepflügen eskortiert! Die Busse aus Poppenreuth fahren in die Kreuzbergschule, da der ÖPNV auch überwiegend lahm liegt.“



Der Münchberger Vorort Laubersreuth war von der Außenwelt für zwei abgeschlossen. Schon kurz hinter dem Ortsschild war die Straße total zugeweht. Selbst ein Auto mit Allradantrieb ist beim Versuch sich durchzuwühlen im dichten Schneetreiben stecken geblieben. Nur mit starkem Gerät war dem Sturm und Schneefall beizukommen. Nachdem die Autos aus dem Schnee gezogen waren, wurden große Traktoren geholt, mit denen Bauern in Selbsthilfe die Strecke freischippten.

+ + + Das Schulamt des Landkreises hat es den Schulen selbst überlassen, ob sie den Unterricht wie geplant durchziehen. Dass Schulen den Unterricht ganz haben ausfallen lassen, war im Schulamt kurz vor Mittag nicht bekannt.

Die Schule in Schwarzenbach am Wald beendete ihren Unterricht heute allerdings unplanmäßig nach der vierten Stunde. Das Busunternehmen Spörl-Reisen schreibt auf Facebook, dass für die Busse am Morgen kein Durchkommen gewesen sei. Die Hauptschüler, die im Bus der Firma saßen, wurden wieder heimgefahren.

An der Realschule in Rehau hingegen findet der Unterricht planmäßig statt. Ein Bus allerdings, der Schüler aus Selb und Neuhausen einsammeln sollte, blieb auf der Route stecken.

Ebenfalls planmäßig erfolgt der Unterricht an der Jean-Paul-Grundschule in Schwarzenbach an der Saale. Das gleiche gilt für das Hochfranken-Gymnasium in Naila. Der eine oder andere Bus sei zu spät gekommen und auch der Zug sei irgendwann nicht mehr gefahren. „Aber insgesamt sind ziemlich viele da“, hieß es aus dem Sekretariat.

Am Kornberg hat sich der Beginn der Ski-Saison von Freitag auf Samstag verschoben. Die Ringloipe für die Langläufer ist gesperrt.


+ + + Aufgrund der anhaltenden Schneefälle musste die Müllabfuhr im Landkreis Hof ihren Dienst am frühen Freitagnachmittag abbrechen. Wie das Hofer Landratsamt mitteilt, ist es dem Entsorgungsunternehmen Willy Böhme "leider nicht mehr möglich", die Fahrten fortzusetzen. Betroffen ist der Abfuhrkalender 3 mit folgenden Orten:

Bartelsmühle, Blumenaumühle, Eisenbühl, Feldmühle, Feriensiedlung Kreuzlein, Föhrig, Geiersberg, Gottsmannsgrün, Gupfen, Holler, Isaar, Joditz, Lamitz, Lamitzmühle, Lohwiese, Maihof, Mödlareuth, Moos, Münchenreuth, Obertiefendorf, Rankshaus, Rudolfstein, Sachsenvorwerk, Schnarchenreuth, Siebenhitz, Steingrün, Stöckaten, Tiefengrün, Unterhartmannsreuth, Untertiefendorf, Untertiefengrün, Waldlust bei Berg und Weißenbachmühle. Das Entsorgungsunternehmen wird morgen versuchen die genannten Orte anzufahren.



In Brücklas hat "Egon" Rettungsdienstler an die Grenzen gebracht: Sie wollen einen Patienten ins Krankenhaus fahren, auf einmal blieb der Wagen mitten auf der Strecke stecken. Das Fahrzeug hatte sich in einer Schneewehe festgefahren. Wie Kreisbrandrat Wieland Schletz am Telefon der Frankenpost berichtet, haben die Aktiven der Feuerwehr den Krankenwagen zum Glück schnell aus der misslichen Lage befreien können. Das war einer von vielen Feuerwehr-Einsätzen im Landkreis Wunsiedel. Sturm Egon hat auch im Landkreis gewütet und vielerorts ein Verkehrschaos verursacht, wenn auch nicht so schlimm wie in anderen Landesteilen.

Besonders heftig erwischt es am Freitagvormittag die Weißenstädter und die Röslauer. „Wir sind teilweise völlig abgeschnitten“, sagt Kreisbrandinspektor Roland Renner von der Feuerwehr in der Seestadt. Stundenlang kein Durchkommen gab es in Richtung Sparneck, da auf der Waldsteinstraße Bäume lagen und Lastwagen weder vor noch zurück kamen. Ähnlich die Situation auf der Straße nach Vordorf und nach Röslau. Auf letzterer kippte bei Franken ein Lkw um.

Mit vier Fahrzeugen und 18 Kameraden ist Roland Renner bis in den Nachmittag hinein ununterbrochen damit beschäftigt gewesen, auf die Straße gestürzte Bäume wegzuräumen, Schnee zu schaufeln, den Verkehr zu regeln und immer wieder frierende Autofahrer einzusammeln. „Viele standen lange auf der Straße und waren völlig ausgefroren. Wir haben die dann in unsren Fahrzeugen aufwärmen lassen, bis der Winterdienst die Straßen wieder freigeräumt hat.

Das ist leichter gesagt als getan. Denn kaum ist die eine Schneewehe beseitigt gewesen, türmt sich ein paar Meter weiter die weiße Masse schon wieder auf der Straße. Gegen 11 Uhr hat der Schnee sogar den Räumdienst des gemeinsamen Kommunalunternehmens Egertal (gKU) gestoppt. Bei Meierhof steckten die Fahrzeuge fest, sodass die Fahrer sie wieder freibuddeln mussten.

Ähnlich dramatisch ist die Situation im Raum Marktleuthen/Kirchenlamitz. Hier hat Bürgermeister Florian Leupold die Straßen zu einigen Ortsteilen sperren müssen. Außer den extremen Schneeverwehungen lagen zusätzlich, etwa bei Raumetengrün, Bäume in der Straße. „Mir war es Der Bürgermeister selbst setzte sich

Entspannter die Lage in Wunsiedel. Hier drohte allerdings ein Glaselement von einem Balkon im siebten Stockwerk eines Hochhauses in der Bodelschwinghstraße herabzustürzen. „Das haben wir gesichert, damit nichts passiert“, sagt Florian Barthmann, Kommandant der Wunsiedler Feuerwehr.

Auch wenn Sturm Egon in und um Wunsiedel verhältnismäßig harmlos war, so hat er doch die Reihen in den Schulbänken gelichtet. Wie Schulleiter Joachim Zembsch sagte, fehlten am Freitagvormittag von den 690 Schülern 75. „Man muss von dieser Zahl aber die normalen Krankheitsfälle abziehen.“ Der Unterricht habe dennoch normal stattgefunden.

Samt Kleintransporter vom Winde verweht ein Mann auf der Kreisstraße 21 zwischen Neuenmarkt und See. Gegen 11.35 Uhr erfasste ein heftiger Windstoß den Transporter und drückte ihn in den Graben. Zuvor stieß der Transporter noch gegen einen Leitpfosten und beschädigte ihn. Der Fahrer blieb unverletzt, auch der Schaden an seinem Fahrzeug hält sich nach Angaben der Stadtsteinacher Polizei in Grenzen.

Mit 3000 Euro Schaden endete ein Unfall am Freitagmorgen gegen 6.20 Uhr auf der Kreisstraße 1 zwischen Wirsberg und der Goldenen Adlerhütte. Dort riss der Sturm einen Baum um, der auf die Straße stürzte. Ein Autofahrer konnte dem plötzlichen Hindernis nicht mehr ausweichen und prallte gegen den Stamm.
Ganz ähnlich erging es auch einem Autofahrer bei Kleinhül im Markt Thurnau. Der Mann war mit seinem Fahrzeug gegen 6 Uhr auf Höhe der Windräder unterwegs, als direkt vor ihm ein Baum auf die Fahrbahn krachte. Auch dieser Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig stoppen und prallte mit dem Pkw gegen das Hindernis. Der Sachschaden in diesem Fall: rund 5000 Euro.

Die Gegend um Thurnau war gestern früh ein Zentrum des Sturms im Landkreis Kulmbach. Zwischen 5 und 6 Uhr entwurzelten heftige Windböen gleich mehrere Bäume und blockierte Straßen. In allen Fällen half die Feuerwehr bei der Räumung.

Die wurde auch im Bereich Neudrossenfeld gleich mehrfach benötigt, wie die Kulmbacher Polizeiinspektion mitteilt. Zwischen Neudrossenfeld und Fichtelhof hatte der Sturm gleich mehrere Bäume entwurzelt und auch da die Straße blockiert. Die Feuerwehr räumte auch dort die Fahrbahn wieder frei.

Glücklicherweise hielt sich der im Wetterbericht angekündigte starke Schneefall wenigstens in weiten Teilen des Landkreises Kulmbach in engeren Grenzen als gemeldet. Dennoch kam es auf der Bundesstraße 85 zwischen Kirchleus und Lösau zu erheblichen Schneeverwehungen und prompt war darin ein Lastwagen steckengeblieben und hatte die Fahrbahn blockiert. Das Fahrzeug wurde schließlich aber auch wieder flott gemacht und der Verkehr konnte wieder fließen.