Die Staatsanwaltschaft Bayreuth hält Manuel S. weiterhin für tatverdächtig. Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel erläuterte gestern dieser Zeitung, dass seine Behörde in den nächsten Tagen eine Beschwerde gegen die Aufhebung des Haftbefehls vorlegen werde.
Unterdessen hat ein Rechtsexperte aus Erlangen das Vorgehen der Ermittler in dieser Sache kritisiert. Professor Hans Kudlich, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht an der Uni Erlangen, sagte dem Bayerischen Rundfunk (BR), er könne nicht nachvollziehen, warum die Polizei bei der Vernehmung von Manuel S. diesem keinen Anwalt zur Seite gestellt habe. "Gerade in einem Verfahren, in dem vorher öfter etwas schiefgegangen ist, sollte man auf Nummer sicher gehen", sagte Kudlich dem BR. Die Staatsanwaltschaft hatte behauptet, Manuel S. habe freiwillig auf einen Rechtsbeistand verzichtet. Der Ermittlungsrichter sah dies anders. Er hob den Haftbefehl gegen den Verdächtigen an Heiligabend wieder auf, so dass dieser nach zwei Wochen Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß kam.
Sein Verteidiger, der Hofer Rechtsanwalt Jörg Meringer, machte deutlich, dass sein Mandant mehrfach nach einem Anwalt ersucht hatte - ohne Erfolg. "Hier", so der Rechtsexperte Kudlich, "hätten die Alarmglocken der Ermittler schellen müssen." Der Beschwerde der Staatsanwaltschaft gibt er nur dann Chancen, wenn sie neue Beweise gegen den Verdächtigen enthalte: "Sonst würde die Justiz kein besonders gutes Bild machen." awu