Kurz vor der Eröffnung geht den Nankendorfern das Geld aus – Gelände soll etwas Besonderes werden Spielplatzbauer brauchen Geld

Von Sarah Bernhard
Die Nankendorfer Christian Görl, Andreas Neubig und Stefan Linhardt (von links) wollen einen Spielplatz bauen, der Seinesgleichen sucht. Das Piratenschiff ist schon fertig, für einige Teile des Spielturms (im Hintergrund) fehlt noch das Geld. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die Nankendorfer sind noch mittendrin im Bau eines ganz besonderen Spielplatzes. Mit allen Widrigkeiten wie Arbeit bis in die Nacht und chronischem Geldmangel. Die Betzensteiner hingegen genießen schon. Und sagen: Haltet durch, es lohnt sich.

 
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Fast jeden Abend verbringt Stefan Linhardt mit Arbeit. Nicht geschäftlich, sondern privat. Zusammen mit rund zehn anderen Nankendorfern will er einen Spielplatz bauen. Einen mit Seilbahn und Kriechtunnel, Piratenschiff und Spielturm. Einen, der besser ist als alle anderen. „Eine Schaukel hat jeder. Wir wollten etwas Besonderes“, sagt der 34-Jährige.

Doch so einfach ist das nicht. Denn auf den letzten Metern fehlt es an Geld. Zwar sind Seilbahn, Kriechtunnel, Piratenschiff und Teile des Spielturms schon fertig. Zwar sind noch rund 5000 Euro in der Kasse. „Aber alleine die Rutsche, die noch fehlt, kostet 5000 Euro“, sagt Linhardt. Sand für den Sandkasten, Geländer: Fehlanzeige. Von Ruhebänken, einem Picknicktisch oder einer Tischtennisplatte ganz zu schweigen. „5000 Euro brauchen wir auf jeden Fall noch zusätzlich.“

Spendenaufruf bringt: 100 Euro

Ein Spendenaufruf in der April-Ausgabe des Gemeindeblatts sollte es richten. Doch der Plan ging schief: „Bis vergangenen Donnerstag sind 100 Euro eingegangen“, sagt Linhardt. Etwas enttäuscht sind die Nankendorfer auch von der Gemeinde. Die hat über zwei Jahre verteilt 4000 Euro für den Spielplatz in den Haushalt eingestellt, übernahm außerdem Materialkosten. „Wir hatten uns mehr erhofft“, sagt Linhardt.

Keine Chance, antwortet Bürgermeister Edmund Pirkelmann. Weil sonst die 20 übrigen Teilorte denselben Anspruch auf Spielplatz-Förderung hätten. „Und das könnten wir niemals finanzieren.“ Zumal Waischenfeld Stabilisierungshilfe bekomme und deshalb wenig Spielraum für freiwillige Leistungen habe. „Wir müssen eben einen Mittelweg finden. Sonst macht die Bürgerschaft auch nichts mehr und dann hat keiner was davon.“ Eine Anschubfinanzierung habe sich als der beste Weg erwiesen.

Aus 7500 Euro Anschubfinanzierung mach 280 000 Euro Marktwert

Die bekamen auch die Betzensteiner Spielplatzbauer: 7500 Euro machte die Stadt zwischen 2008 und 2011 locker. Und bekam dafür einen Spielplatz mit Kletterburg, selbstgebauten Spielgeräten – und einem geschätzten Marktwert von rund 280 000 Euro, sagt Kerstin Kassel. Sie hat das Projekt damals mitorganisiert und kann die Probleme der Nankendorfer gut nachvollziehen: Einen Plan machen und den abarbeiten, das gehe nicht, sagt sie. Weil dafür nicht regelmäßig genug gespendet würde. Stattdessen müsse man Teil für Teil angehen. „So ein Projekt muss wachsen.“

Wenn sie heute zurückblicke, komme ihr das Projekt dennoch fast unwirklich vor: „Ich wundere mich manchmal, wie wir das geschafft haben.“ Doch gelohnt habe es sich auf jeden Fall: „Der Platz wird touristisch genutzt, die Kinderkrippen feiern dort ihre Sommerfeste, es sind immer Kinder da. Und für die haben wir das Ganze schließlich gemacht.“

So sieht das auch Stefan Linhardt in Nankendorf. Trotz aller Widrigkeiten. „Im August wollen wir eröffnen und bis dahin müssen wir fertig sein. Wir können ja nicht einfach kurz vor dem Ende aufhören.“

Hier können Sie spenden

Wer für den Nankendorfer Spielplatz spenden will, nutzt das Konto der Stadt Waischenfeld. IBAN: DE03773657920000010804, Zweck: Spielplatz Nankendorf.

So sieht’s in anderen Gemeinden aus

Waischenfeld: Der Spielplatz in der Waischenfelder Vorstadt soll verlegt werden, weil dort immer wieder randaliert wird. Bürgermeister Edmund Pirkelmann wünscht sich, dass auch hier die Bürger mithelfen. „Wenn die Leute selber mitgebaut haben, achten sie mehr darauf, dass nichts beschädigt wird.“ Konkrete Planungen gibt es aber noch nicht.

Ahorntal: Vor zwei Wochen war Spatenstich für den neuen Spielplatz in Kirchahorn. „Der Zaun steht, die Spielgeräte fehlen noch“, sagt Bürgermeister Gerd Hofmann. In rund vier Wochen soll der Platz eröffnet werden. „Wir wollen bei jedem Schritt die Eltern mit einbinden, das braucht seine Zeit.“ Der Körzendorfer Spielplatz, der im Moment aus Sicherheitsgründen gesperrt ist, soll im Rahmen einer einfachen Dorferneuerung umgestaltet werden. „Da sind wir aber noch nicht so weit“, sagt Hofmann.

Creußen: An den Creußener Spielplätzen waren heuer nur kleine Reparaturen nötig, sagt Bürgermeister Martin Dannhäußer. Die führte entweder der Bauhof aus. Oder die Bürger legten bei der Spielplatz-Verschönerungs-Aktion „Zamm’ geht’s“ selbst Hand an.