Die Killer-Zellen anlocken
Das ganze Potential dieser Behandlungen kann auch heute noch nicht in vollem Umfang abgeschätzt werden. Der Begriff „Immuntherapie“ beinhaltet dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Substanzen und Wirkprinzipien. Es zählen hierzu Medikamente, die eine natürliche Bremse des körpereigenen Immunsystems lösen und es dadurch gegen den Krebs „scharf machen“ (sogenannte „Checkpoint-Inhibitoren“). Diese Behandlungen werden inzwischen sehr häufig, vor allem bei schwarzem Hautkrebs, Lungen- Nieren- oder Speiseröhrenkrebs, eingesetzt. Für andere Erkrankungen, wie zum Beispiel Bauchspeicheldrüsen-, Brust- oder Darmkrebs, kommen sie hingegen nur sehr selten in Frage.
Anderen Substanzen gelingt es, die „Killer“-Zellen des Immunsystems in die unmittelbare Nähe der Tumorzellen zu locken, sodass sie diese angreifen und zerstören können. Besonders spektakulär ist eine neue Methode („CAR-T-Zellen“), bei der die körpereigenen (noch inaktiven) Immunzellen eines Krebspatienten durch eine Blutwäsche zunächst entnommen und im Reagenzglas durch einen Kunstgriff aktiviert werden. Sie werden dem Patienten dann über das Blut zurückgegeben, damit sie dessen Krebszellen attackieren.
Diese Art der Immuntherapien sind derzeit nur für eine sehr kleine Gruppe von Patienten mit bestimmten Formen von Blut- oder Lymphdrüsenkrebs verfügbar. Es wird aber erwartet, dass sich zukünftig der Einsatzbereich dieser Behandlungen deutlich erweitern wird. Eine zweite Gruppe neuer Krebsmedikamente betrifft die sogenannten „zielgerichteten“ Therapien. Diese Substanzen greifen die Krebszellen an der Stelle an, wo sie entstehen: an den Genen. Gesunde Zellen werden zu kranken Zellen, wenn sich ihre Gene verändern und „mutieren“. Dies geschieht meistens spontan und ohne erkennbare Ursache.
Für weitere Fragen zum Thema stehen am Dienstag, 9. April, in der Zeit von 18 bis 19 Uhr Prof. Alexander Kiani, Klinikdirektor und Leiter des Onkologischen Zentrums am Klinikum Bayreuth (Telefon 09 21/29 4-1 63); Melanie Wiederseiner, Oberärztin , Fachärztin für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie, MVZ Onkologie am Klinikum Bayreuth (Telefon 09 21/29 4-1 64) und Dr. Andreas Hübner, Facharzt für Innere Medizin am Klinikum Bayreuth (Telefon 09 21/29 4-1 66) bereit .