Kurier-Telefonaktion Neue Medikamente gegen Krebs

Mit dem Thema „Neue Medikamente zur Behandlung von Krebs –  Fortschritte und Entwicklungen“ beschäftigt sich die nächste Telefonaktion am Dienstag, 9. April, von 18 bis 19 Uhr.
 

 
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Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen sind heilbar. Eine Heilung ist insbesondere dann möglich, wenn der Krebs frühzeitig entdeckt und durch eine Operation und/oder Bestrahlung komplett entfernt werden kann. Ist eine Operation nicht möglich, bleiben Medikamente, um den Tumor zurückzudrängen und das Tumorwachstum möglichst lange aufzuhalten. Hierzu zählen Chemotherapien und in manchen Fällen auch andere Behandlungen, zum Beispiel mit Antikörpern oder Substanzen auf hormoneller Basis.

Erfreulicherweise haben sich die Möglichkeiten der medikamentösen Krebsbehandlung durch Fortschritte zuletzt dramatisch verbessert. In manchen Fällen können jetzt Heilungen erreicht werden, die zuvor undenkbar gewesen wären. In anderen Fällen kann zumindest wertvolle und lebenswerte Zeit gewonnen werden.

Unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten

Die wirksamsten Medikamente zur Behandlung von Krebs sind dabei von Erkrankung zu Erkrankung sehr unterschiedlich. Eine Chemotherapie ist in vielen Fällen immer noch der erste und beste Schritt. Neue Medikamente können aber jetzt ergänzend eingesetzt werden – sei es in  Kombination mit einer Chemotherapie oder als Alternative, wenn diese nicht mehr wirkt.  Manchmal können sie eine Chemotherapie sogar ganz ersetzen.

Vereinfacht gesagt, fallen die neuen Krebsmedikamente in zwei große Gruppen: die Immuntherapien und die sogenannten „zielgerichteten“ Therapien. Erstere nutzen dabei das körpereigene Immunsystem des Patienten aus, um Krebszellen zu zerstören.

Immuntherapien sind in der Krebsbehandlung nicht neu. Über viele Jahre waren die Ergebnisse aber enttäuschend. Das hat sich inzwischen geändert. Die Entwicklungen der   letzten Jahre zeigen, dass das Immunsystem des Krebspatienten – wenn man es durch Medikamente in geschickter Weise manipuliert und dadurch aktiviert – eine kraftvolle Waffe gegen Krebs darstellen kann.

Die Killer-Zellen anlocken

Das ganze Potential dieser Behandlungen kann auch heute noch nicht in vollem Umfang abgeschätzt werden. Der Begriff „Immuntherapie“ beinhaltet dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Substanzen und Wirkprinzipien. Es zählen hierzu Medikamente, die eine natürliche Bremse des körpereigenen Immunsystems lösen und es dadurch gegen den Krebs „scharf machen“ (sogenannte „Checkpoint-Inhibitoren“). Diese Behandlungen werden inzwischen sehr häufig, vor allem bei schwarzem Hautkrebs, Lungen- Nieren- oder Speiseröhrenkrebs, eingesetzt. Für andere Erkrankungen, wie zum Beispiel Bauchspeicheldrüsen-, Brust- oder Darmkrebs, kommen sie hingegen nur sehr selten in Frage.

Anderen Substanzen gelingt es, die „Killer“-Zellen des Immunsystems in die unmittelbare Nähe der Tumorzellen zu locken, sodass sie diese angreifen und zerstören können. Besonders spektakulär ist eine neue Methode („CAR-T-Zellen“), bei der die körpereigenen (noch inaktiven) Immunzellen eines Krebspatienten durch eine Blutwäsche zunächst entnommen und im Reagenzglas durch einen Kunstgriff aktiviert werden. Sie werden dem Patienten dann über das Blut zurückgegeben, damit sie dessen Krebszellen attackieren.

Diese Art der Immuntherapien sind derzeit nur für eine sehr kleine Gruppe von Patienten mit bestimmten Formen von Blut- oder Lymphdrüsenkrebs verfügbar. Es wird aber erwartet, dass sich zukünftig der Einsatzbereich dieser Behandlungen deutlich erweitern wird. Eine zweite Gruppe neuer Krebsmedikamente betrifft die sogenannten „zielgerichteten“ Therapien. Diese Substanzen greifen die Krebszellen an der Stelle an, wo sie entstehen: an den Genen. Gesunde Zellen werden zu kranken Zellen, wenn sich ihre Gene verändern und „mutieren“. Dies geschieht meistens spontan und ohne erkennbare Ursache.

Telefonaktion

Für weitere Fragen zum Thema stehen am Dienstag, 9. April, in der Zeit von 18 bis 19 Uhr Prof.   Alexander Kiani, Klinikdirektor und Leiter des Onkologischen Zentrums am  Klinikum Bayreuth (Telefon 09 21/29 4-1 63);  Melanie Wiederseiner, Oberärztin , Fachärztin  für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie, MVZ Onkologie am Klinikum Bayreuth (Telefon 09 21/29 4-1 64) und  Dr. Andreas Hübner, Facharzt  für Innere Medizin am  Klinikum Bayreuth (Telefon 09 21/29 4-1 66) bereit .

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