Kampf gegen die Glücksspielsucht

Das Spiel um Geld ist in Deutschland weit verbreitet. Durch die Einschränkungen in der Pandemie hat besonders das Glücksspiel im Internet zugenommen. Entsprechend rege war die Beteiligung an der Kurier-Telefonaktion. Hier die häufigsten Fragen und Antworten des Expertenteams der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):

  In den letzten Monaten habe ich immer mehr im Netz gezockt. Das muss aufhören. Aber was tun, wenn mich die Spiel-Lust überfällt?

Überlegen Sie sich vorausschauend schon Gegenstrategien, die Sie ablenken können. Das müssen Dinge sein, die Sie etwa 20 Minuten voll in Anspruch nehmen. Die Erfahrung zeigt, dass bei vielen Spielsüchtigen der Druck nach 20 Minuten nachlässt. Duschen Sie heiß, hacken Sie Holz, lösen Sie ein Kreuzworträtsel, mähen Sie den Rasen, schrauben Sie am Auto … Schreiben Sie alle Varianten auf, die Ihnen einfallen. Dann sind sie zur Hand sind, wenn es ernst wird.

Der Stress auf Arbeit ist seit der Pandemie stärker geworden. Abends entspanne ich mich jetzt oft bei Sportwetten. Könnte ich davon abhängig werden?

Wenn Sie das Spiel nutzen, um von Problemen abzulenken, kann es dazu kommen, dass es eine immer wichtigere Rolle in Ihrem Leben spielt und möglicherweise selbst dann Teil des Problems wird. Der Übergang in eine Sucht ist fließend. Wenn Sie überprüfen möchten, ob das Glücksspiel für Sie gefährlich wird, können Sie einen anonymen Selbsttest unter www.check-dein-spiel.de machen.

Meine Frau hat sich getrennt, weil ich unser Erspartes in der Spielhalle durchgebracht habe. Kontakt will sie nur, wenn ich nicht mehr spiele. Wie schaffe ich das?

Ihre Frau hat klare Verhältnisse geschaffen. Daraus kann für Sie eine starke Motivation erwachsen, mit aller Kraft gegen die Spielsucht anzugehen. Je mehr Sie sich klar machen, dass Sie nicht mehr spielen wollen, desto größer sind Ihre Erfolgsaussichten. Holen Sie sich dazu alle Unterstützung, die Sie bekommen können. Rufen Sie heute noch in einer Suchtberatungsstelle an und machen Sie einen Termin für ein erstes Gespräch. Wenn Sie damit warten, könnte die Motivation geringer werden. Kontaktdaten finden Sie unter www.check-dein-spiel.de.

Allein komme ich nicht vom Online-Poker los, Beratungsstellen will ich nicht aufsuchen. Was kann ich tun?

Sie finden unter www.check-dein-spiel.de eine Online-Beratung von Experten für Spielsucht sowie das Online-Beratungsprogramm für den Ausstieg aus der Spielsucht „Check out“. Melden Sie sich am besten gleich an. Man sollte aktiv werden, solange die Motivation dazu hoch ist.

Eine Therapie gegen meine Spielsucht habe ich schon hinter mir. Aber die hat es nicht geschafft, mich von der Sucht zu heilen...

Die Therapeuten können die Sucht nicht von Ihnen nehmen. Sie selbst können sich nur mit Hilfe der Therapeuten einen Weg aus der Sucht erarbeiten. Die harte Umsetzung im Alltag müssen Sie allein stemmen.

In diesem Jahr hatte ich noch nicht gespielt und war darauf stolz. Doch vor ein paar Tagen hat es mich mit macht in die Spielhalle gezogen. Jetzt schäme ich mich und weiß nicht weiter …

Rückfälle sind bei der Bewältigung einer Sucht nicht ungewöhnlich. Entscheidend ist, wie Sie darauf reagieren. Versuchen Sie herauszufinden, was der Grund für den Rückfall war und ob sich dieser künftig vermeiden lässt. Auch wenn Sie sich schämen - besprechen Sie die Situation mit einer Vertrauensperson. Sie können sich auch an eine Beratungsstelle wenden, die auf Glücksspielsucht spezialisiert ist.

Infos:

Telefonberatung zur Glücksspielsucht: 0800/1372700 (Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr, Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr).

Internet: www.check-dein-spiel.de

www.bzga.de/infomaterialien/suchtvorbeugung