Kurier-Leserin findet alte Fotos im Nachlass ihrer Eltern Als Graf Zeppelin auf Bayreuth flog

Von Katharina Ritzer

Historische Fotos sind reizvoll. Besonders, wenn sie bekannte Ecken in alten Zeiten zeigen. Zwei besonders schöne Exemplare hat Kurier-Leserin Ulrike-Christiane Schmidt im Nachlass ihrer Eltern entdeckt. Eines zeigt den triumphalen Empfang von Graf Zeppelin in Bayreuth.

 
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Am Pfingstsonntag 1909 überflog Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff die Stadt, so ist es im Archiv der Stadt vermerkt. Als der Luftfahrtpionier wieder festen Boden unter den Füßen hatte, jubelten ihm die Bayreuther zu: Das Foto, das Ulrike-Christiane Schmidt im Nachlass ihrer Eltern entdeckt hat, zeigt die heutige Richard-Wagner-Straße, gesäumt von Hunderten Schaulustigen. Deutlich zu sehen in der rechten Bildhälfte: die noch heute existierende Hof-Apotheke an der Ecke Ludwigstraße.

"Graf Zeppelin´s begeisterte Begrüßung in Bayreuth bei seiner Durchfahrt im Automobil am 4. Juni 1909" hat ein Zeitgenosse auf dem Foto vermerkt. Auch der Wagen war damals noch eine Besonderheit, heißt es auf der Internetseite der Stadt zum Jahr 1909: "Eine weitere technische Neuheit hielt Einzug in Bayreuth: Die ersten Automobile begannen, die Kutschen als Verkehrsmittel abzulösen."

Das zweite Bild, das Ulrike-Christiane Schmidt in der Facebook-Gruppe "Du weißt, dass du aus Bayreuth bist, wenn..." geteilt hat, zeigt drei junge Leute, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts durch die Maximilianstraße flanieren; rechts im Hintergrund ist das Alte Schloss zu sehen. "Das sind die Geschwister meiner Mutter. Sie hießen Foeckersperger und stammten aus Straubing", sagt Schmidt. Wann das Bild entstanden ist, weiß sie nicht, vermutlich aber war der Erste Weltkrieg schon ausgebrochen: Max Foeckersperger, der neben seinen Schwestern Mathilde und Carola spaziert, trägt Uniform und auch zwei Orden. Der junge Mann fiel im Krieg, weiß seine Nichte. Der Vater der drei war damals Landgerichtsdirektor in Bayreuth.

Ahnenforschung ist ein Hobby von Ulrike-Christiane Schmidt. "Ich habe keine Geschwister und meine Eltern sind beide schon gestorben", erklärt die 53-Jährige; mit den Fotos hält sie die Vergangenheit lebendig. Und die Verbindung zu Bayreuth, ihrer geliebten Heimatstadt. Die hat sie zwar bereits 1981 verlassen und lebt inzwischen in Biebelnheim bei Mainz, aber mehrmals im Jahr kehrt sie zurück. Dann trifft "die Fenebergs Ulli", als die man sie in Bayreuth kennt ist, alte Freunde. Auch ihr Vater ist kein Unbekannter: Dr. Max Feneberg war im Hauptberuf Direktor der Commerzbank am Luitpoldplatz und viele Jahre auch lokalpolitischer Karikaturist für den Kurier.

Die Liebe zu Franken hält die "Fenebergs Ulli" nicht nur mit ihren Besuchen lebendig, sie hat sie auch weitervererbt: Wenn ihre Tochter sie nach Bayreuth begleitet, ist ein Besuch an der Bratwurstbude Pflicht.

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