Von wegen fränkische Faschingsmuffel: Die Bayreuther können Fasching – und wie. Bis weit nach Mitternacht feierten gut 400 Männer und Frauen am Samstag im Zentrum.
Wer einmal jemand anderer sein wollte, der konnte beim Kurier-Fasching in verschiedene Rollen schlüpfen. Wild, gruselig, süß, sexy, lustig – der Fantasie waren bei den Kostümen keine Grenze gesetzt.
Von wegen fränkische Faschingsmuffel: Die Bayreuther können Fasching – und wie. Bis weit nach Mitternacht feierten gut 400 Männer und Frauen am Samstag im Zentrum.
Dort erfuhr der beliebte Kurier-Fasching eine Neuauflage. Nach 15 Jahren Pause gelang der legendären Veranstaltung ein fulminantes Comeback. „Man sieht so tolle Kostüme“, schwärmte André Riedel vom Kurier-Veranstaltungsmarketing, der selbst mit Zeitungshut und Zeitungsumhang eine gute Figur machte. „Die Leute haben sich ganz viel Mühe gegeben.“
Das erste Mal war wieder eine Faschingsparty im großen Stil nach den mageren Corona-Jahren geboten. „Hier ist’s richtig gut gefüllt“, sagte Michael Angerer von der Veranstaltungsagentur Nord-Süd-Programm, der mit seiner Partnerin Christiane Colditz die Idee zu einer Wiederbelebung des Kurier-Faschings hatte. „Wir fangen ja quasi erst wieder bei Null an.“
Zur Einstimmung in den Abend traten das Prinzenpaar, die Prinzengarde und das Tanzmariechen der Bayreuther Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß auf. Der Höhepunkt war jedoch die Maskenprämierung, bei der drei unterschiedliche Preise zu gewinnen waren. Dabei durfte das Publikum per Applaus abstimmen, wer in die Endausscheidung kam. Die Auswahl war wahrlich nicht einfach, weil so viele kreative und originelle Kostüme zu sehen waren. Punker, Minnie-Mäuse, Sträflinge, Fliegenpilze, Feen, Mexikaner, Ärzte oder Polizistinnen im Leder-Look. Oder Blümchen, Biene Majas, Schlümpfe, Indianer, Cowboys, Hippies, Aerobic-Tänzer, Einhörner, Elben und Zauberer aus „Herr der Ringe“. Spielfilme, Musikstar und Comic-Figuren bildeten oft die Vorlagen für tolle Masken und ausgefallene Outfits. Spiderman und Batman, Wikinger und Piraten, Elvis und Kiss.
Am Ende räumten Anna Herr und Luisa Peter den ersten Preis ab, einen 750-Euro-Reisegutschein von Derpart. Die beiden Freundinnen, eine davon Bauingenieurin, schlüpften in zwei Häuser und traten als Doppelhaus auf. Solarzellen auf dem Dach, Fenster mit Vorhängen und Lichtern, an alles war gedacht. Und der Schornstein saß auf dem Kopf. „Man braucht nicht viel Geld für ein gutes Kostüm“, sagte Anna Herr und freute sich über den Gewinn. „Drei Tage saßen wir ungefähr dran“, ergänzte Lusia Peter, die zuvor Prototypen der Häuser entwarf.
Aufwendig waren auch die Verkleidungen von Renate Seifert und Susanne Hertlein, die als Damen-Lederhandtasche und Schaumbad die Blicke auf sich zogen. „Ich habe alles per Hand angenäht“, sagte Suanne Hertlein über ihr blau-weißes Tüllkleid mit den Badeapplikationen. Beide teilen sich den zweiten Preis von Euronics. Mit grünem Gesicht, gruseligen grün-weißen Linsen in den Augen, dunklem Umhang und einem schwarzen Raben überzeugte Anne Jobst als böse Fee. „Dafür habe ich mir sogar den Film vorher noch einmal angeschaut.“ Maleficent durfte einen 250-Euro-Gutschein von Möbel Hertel entgegen nehmen.