Kurden attackieren Türken-Kundgebung

In dieses Haus haben sich die kurdischen Angreifer zurückgezogen. Foto: Ralf Hettler/dpa Foto: red

Nationalistische Türken organisieren eine Kundgebung, doch plötzlich werden sie von Kurden attackiert. Die Angreifer verbarrikadieren sich in einem Haus und werfen Steine auf Polizisten. Erst nach Stunden lassen sie sich festnehmen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

 
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Mit Steinen und Feuerwerkskörpern haben Kurden eine von überwiegend nationalistischen Türken organisierte Demonstration in Aschaffenburg angegriffen. Anschließend verbarrikadierten sich die Täter am Sonntag in einem Haus und attackierten vom Dach aus die Polizei. Erst nachdem die Beamten Verstärkung bekamen, gelang es ihnen am Abend, 36 Personen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren in dem Gebäude vorläufig festzunehmen. Nach einer vorläufigen Bilanz der Polizei vom Montag wird gegen die inzwischen wieder entlassenen Kurden wegen Verdachts auf schweren Landfriedensbruch, versuchte gefährliche Körperverletzung und Verstöße gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

Laut den Ermittlungen war der Aufruf zu der Kundgebung unter dem Motto «Gemeinsam gegen den Terror, gegen PKK und Isis» von nationalistischen türkischen Kreisen ausgegangen. Polizeisprecher Michael Zimmer wollte jedoch Hinweise nicht bestätigen, wonach die Demonstration von einem Mitglied der rechtsextremen türkischen Partei Graue Wölfe angemeldet wurde: «Dazu kann ich im Detail nichts sagen.» Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, der türkisch-kurdische Konflikt dürfe nicht auf deutschem Boden ausgetragen werden.

Die Kundgebung von rund 600 Türken hatte am Sonntagnachmittag nahe dem Aschaffenburger Bahnhof begonnen und war zunächst friedlich verlaufen. Plötzlich griffen nach den Polizeiangaben hauptsächlich aus Südhessen und dem Raum Stuttgart angereiste Kurden das Ende des Demonstrationszuges an. Sie schleuderten von einem Fußgängerüberweg aus Böller und Steine auf die Türken.

Danach verbarrikadierten sie sich in einem nahegelegenen Haus eines kurdischen Kulturvereins und verweigerten jede Kontaktaufnahme mit der Polizei. Als die Beamten einschritten, wurde einer von ihnen von einem Böller am Kopf getroffen, den ein Kurde vom Dach des Gebäude schleuderte. Der Mann erlitt ein Knalltrauma.

Der Großeinsatz der Polizei, an dem auch ein Hubschrauber beteiligt war, wurde erst in der Nacht beendet. Die Kurden, die sich über soziale Netzwerke zusammengeschlossen hatten, ließen sich nach den Angaben Zimmers widerstanslos festnehmen, nachdem die Beamten in das Haus eingedrungen waren.

Herrmann nannte es unerträglich, den türkisch-kurdischen Konflikt auf deutschem Boden auszutragen. Mit Blick auf geplante Visaerleichterungen für Türken im Zusammenhang mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise sagte der Innenminister: «Wir müssen schon genau hinschauen, wen wir da in unser Land lassen.» Alle Türken inklusive Kurden nach Deutschland frei einreisen zu lassen, sei keinesfalls vertretbar. Die Angriffe von Kurden auch auf Polizisten verurteilte Herrmann als Ausdruck völliger Respektlosigkeit gegenüber dem Staat.

dpa

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