Verarbeitung des Erlebten
Lodes hat in seinen Kriegsbildern offenbar eigene Kriegserlebnisse oder Schilderungen verarbeitet. Schon kurz nachdem er 1954 mit der Ölmalerei angefangen hat, entstanden Bilder, die im Vergleich zu seinem Gesamtwerk düster sind. Lodes selbst war 1940 Soldat im Zweiten Weltkrieg und unter anderem in Warschau, Litauen und Russland. 1942 wurde er verwundet. Es liege also nahe, dass es eigene Erlebnisse sind, die Lodes auf die Leinwand gebracht hat. „Der erste Tag des Krieges“, „Im Schützengraben“, „Tod in den Ruinen“ oder „Abtransport der toten Helden“, heißen die Ölgemälde und behandeln die Angst vor dem Krieg, den nahenden Tod, das Leid und Elend der Hinterbliebenen. Und: falsch verstandenes Heldentum. Eine Figur taucht in zwei verschiedenen Motiven auf: In „Tod in den Ruinen“ und „Abtransport der Helden“ ist es ein elegant gekleideter Mann, der, mit den Händen in den Hosentaschen, offenbar das Leid vor ihm, hochnäsig ignoriert und keines Blickes würdigt. Die Opfer sind gesichtslos, teilweise verstümmelt. 1955 und 1961 sind beide Bilder entstanden – in einer Zeit, in der man von einer Aufarbeitung der nationalsozialistischen Zeit und den Schrecken des Krieges noch nichts wissen wollte. Eines der beeindruckendsten Bilder ist „Im Gully“ von 1962. Schaller vermutet, dass Lodes hier Menschen, die sich vor Luftangriffen schützen wollten, gemalt hat. Ihre Gesichter sind voller Angst. Neben dem Gully liegt eine Leiche. Vielleicht aber hat Lodes hier auch ein jüdisches Getto thematisiert. Viele Eingesperrte versuchten damals über die Abwasserkanäle zu fliehen.