Dennoch: Die meisten Live-Kulturveranstalter scheinen sich nach den Pandemiejahren erholt zu haben. Auch diese war ein Ergebnis des Kulturgesprächs. „Die Konzerte sind wieder voller, der Instrumentenverkauf ist etwas schwieriger geworden“, sagte Fanny Schmidt-Steingraeber. In der Corona-Zeit sei dies umgekehrt gewesen. Sie könnte sich vorstellen, ab Kulturpass-Programm des Bundes teilzunehmen. Jugendliche ab 18 Jahren erhalten darüber 200 Euro – für Konzerte, Ausstellungen, Kino, Museen oder Bücher. Auch die Studiobühne Bayreuth will sich daran beteiligen.
Künstler haben keine soziale Sicherheit
Vom Spielstättenprogramm, das Bayern Innovativ aufgelegt habe, hätten nur Kulturanbieter ohne feste Spielstätte profitiert, sagte Sanne Kunz. Baumärkte hätte früher wieder öffnen dürfen als Theater. An 260 000 Menschen im Freistaat sind laut Kunz Rückzahlungsforderungen ergangen wegen zu unrecht erhaltener Corona-Hilfen. Sogar Stipendiaten seien aufgefordert worden, Geld zurückzuerstatten. Dagegen hätten viele das Bundesprogramm „Neustart Kultur“ überhaupt nicht wahrgenommen. Der Kulturfonds Bayern förderte nur qualitative hochwertige Vorhaben ab 10 000 Euro.
Die meisten Künstler wählten „hybride Arbeitsformen“, sagte sie. Was bedeutet: Sie benötigen einen zweiten oder mehrere Jobs, weil ihre Einnahmen nicht ausreichen. „Wir müssen die soziale Sicherheit der Künstler verbessern.“ Das Median-Einkommen liege bei 2600 Euro im Jahr.
Einen Kulturentwicklungsplan wie ihn Rheinland-Pfalz auflegt, wünscht sich Sanne Kunz auch für Bayern. Und Kultur zur kommunalen Pflichtaufgabe zu erheben, das kann sich ihre Partei ebenso vorstellen.