"Ob Hochwasser, Brände oder Verkettung unglücklicher Umstände, menschliches, oder technisches Versagen, oder sogar kriminelle Handlungen: Die Faktoren als Gefahr für Kulturgüter sind immer da, man kann sie nicht vollständig ausschalten", sagte Siegel. Umso wichtiger sei Prävention und Vorbereitung, um im Notfall den Schaden gering zu halten. Immerhin: Das Bewusstsein für die Bedeutung von Kulturgutschutz sei in Deutschland seit dem Brand in Weimar oder dem Einsturz des Stadtarchivs in Köln 2009 gewachsen.
Als Reaktion auf solche Katastrophen sind bundesweit Notfallverbünde für Kulturgutschutz gegründet worden. Bislang gibt es Siegel zufolge etwa 70 dieser Zusammenschlüsse. Immer neue kämen dazu.
In diesen Verbünden haben sich meist Museen, Archive oder Bibliotheken einer Region zusammengeschlossen. Sie führen Schulungen und Übungen durch, etwa zur Bergung von und zum Umgang mit beschädigten Gemälden und Büchern. Die Verbünde seien auch sinnvoll, weil es gerade kleineren Einrichtungen an Personal und Kapazitäten für Kulturgutschutz fehle. Da sei es wichtig, sich gegenseitig zu helfen.
Die Bundesländer gingen unterschiedlich mit dem Thema um, sagte Siegel weiter. In Thüringen etwa stelle die Landesregierung Feuerwehren spezielle Ausrüstungssätze für den Kulturgutschutz im Notfall zur Verfügung. Darin enthalten sind etwa Nasssauger und Spezialwerkzeuge.
Thüringen verfügt zudem über ein Spezialfahrzeug zum klimatisierten Transport beschädigter Kulturgüter. Der Wagen war etwa auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz. "Thüringen ist ein Vorzeigemodell", sagte Siegel. "Aber es ist in keiner Weise der Standard überall oder selbstverständlich."