Der Kulmbacher Bücherschrank ist das erste Mal Randalierern zum Opfer gefallen. Sie haben gründliche Arbeit geleistet. Es wird wohl nun einige Zeit vergehen, bis die Bürgerinnen und Bürger dieses Angebot wieder nutzen können. „Absolut unreifen Verhalten“, schimpft der Pressesprecher der Stadt Kulmbach, „Einen öffentlichen Bücherschrank in Brand zu setzen ist anstandslos. Wir sind froh, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind und dass sich das Feuer dank des zügigen Eingreifens der Feuerwehr nicht ausgebreitet hat. Ein großer Brand in der Innenstadt hätte katastrophale Folgen haben können, was die Täter scheinbar geistesabwesend in Kauf genommen haben. Wir hoffen, dass der oder die Brandstifter zur Rechenschaft gezogen werden können.“
Für die Feuerwehr sollte der Einsatz am Holzmarkt aber in dieser Nacht noch nicht der letzte gewesen sein. Die Wehrleute fanden am Holzmarkt nicht nur den brennenden Bücherschrank vor. Gleich nebenan, gegenüber der Apotheke, sind auch noch gelbe Säcke und Altpapier angezündet worden, die die Anwohner dort für die Müllabfuhr am nächsten Tag bereitgestellt hatten. Auch dort schlugen Flamen in die Höhe. nicht auszudenken, was da in der eng bebauten Innenstadt alles hätte passieren können, fragt sich auch Jonas Gleich.
Der Vorstand des Lions Club Kulmbach-Plassenburg, der seinerzeit den Schank gespendet hat, ist über den Vorfall auch verärgert. Lions-Präsident Dr. Ralf Kneitz sagt, sein Club sei entsetzt über diesen Vandalismus. Der Bücherschrank sei aus Spenden bezahlt und von Ehrenamtlichen regelmäßig betreut worden. „Erst im vergangenen Jahr haben wir den Schrank gründlich gesäubert und renoviert. auch eine scheibe war schon mal kaputtgegangen, die wir ersetzt haben.“ Kneitz ist traurig darüber, dass es dieses Angebot vorerst nun nicht mehr gibt. „Es wurde von den Kulmbachern sehr gern und intensiv genutzt.“ Dem Lions Club sei sehr daran gelegen, dass diese Tat aufgeklärt wird, betont der Präsident und verspricht: „Wir lassen natürlich nicht locker. Wir werden Schrank wieder herrichten und den Kulmbachern dieses kostenlose Lesevergnügen wieder ermöglichen.“
Die Polizei in Kulmbach, sagt stellvertretender Inspektionsleiter Klaus-Peter Lang, hat derzeit leider noch keine Hinweise auf den oder die Täter. Auf rund 3000 Euro schätzen die Ermittler den Sachschaden. Der Schaden, den all diejenigen erlitten haben, die dieses Leseangebot nun schon seit Jahren gerne nutzen, lässt sich nicht beziffern.
Die Polizei bittet nun die Bevölkerung um Mithilfe: Wer hat verdächtige Personen gesehen, die in der Nacht zum Donnerstag in der Innenstadt im Bereich des Schießgrabens, des Holzmarkts und der Fußgängerzone in der Langgasse unterwegs gewesen sind? Wer kann sonstige Hinweise auf den oder die Täter geben?
Zeugen werden gebeten, sich mit der Polizei in Kulmbach unter der Telefonnummer 09221/6090 in Verbindung zu setzen.