Kulmbacher Güterbahnhof „Man muss schon bei den Fakten bleiben“

Soll der Kulmbacher Güterbahnhof erhalten werden? Die Frage sorgt seit Wochen für eine lebhafte Diskussion. Foto: Harald Streit

Eine Expertin widerspricht der Darstellung der Initiative zum Erhalt des Güterbahnhofs, das Gebäude sei noch nicht durch das Denkmalamt überprüft worden. Die Einschätzung des Prüfers sei eindeutig.

 
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Die Diskussion um den Erhalt des Kulmbacher Güterbahnhofs nimmt eine weitere Wendung. Noch vor Kurzem hatte die Initiative „Rettet den Güterbahnhof“ behauptet, es hätte bislang noch keine Bewertung des Gebäudes durch das bayerische Landesamt für Denkmalpflege gegeben. Entsprechende Aussagen des Landtagsabgeordneten Martin Schöffel (CSU) hatte die Initiative als falsch abgetan und ihm vorgeworfen, Fake News zu verbreiten. Dem widerspricht nun die Architektin Marion Resch-Heckel. „Als Mitglied des Landesdenkmalrats habe ich mich im Rahmen der Diskussion um die Denkmaleigenschaft des Gebäudes erkundigt, wie die bisherigen Einschätzungen waren“, erzählt Resch-Heckel.

Fakt sei, dass das Landesamt für Denkmalpflege im Rahmen des Isek 2009 (Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept)offiziell von der Stadt Kulmbach beteiligt wurde - und auch Stellung genommen habe. Der damals zuständige Gebietsreferent habe das Gebäude fundiert bewertet. „Eine Denkmaleigenschaft hat er jedenfalls seinerzeit nicht identifiziert“, betont die Architektin. Die Stadt Kulmbach hätte daher für ihre weiteren Planungen davon ausgehen können, dass ein Abbruch des Gebäudes unproblematisch sei. „Ein Erhalt bzw. eine Neunutzung wurde nie ernsthaft thematisiert“, meint Resch-Hekel.

Das Städtebau-Konzept, das bereits die Tangententrasse enthalten habe, wurde vom Stadtrat beschlossen und habe damit nicht nur eine fördertechnische Komponente, sondern auch eine rechtliche. Es sei sicher nachvollziehbar, dass nicht für jedes historische Gebäude ohne deutliche Erkennbarkeit einer Denkmaleigenschaft ein Gutachten verfasst wird. „Man sollte doch bei aller Emotionalität in der Diskussion bei den Fakten bleiben“, fordert Resch-Heckel.

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