Kulmbach Scharfe Auflagen für "Ed" und "Fred"

In der Schweiz haben Behörden versucht, durch einen "Beißschutz", der Hunden über die Zähne gelegt wird, die Gefahr von Hundebissen zu reduzieren. Das Gebiss eines Rottweilers sieht furchteinflößend aus. Die Hunde selbst sind aber keineswegs per se gefährlich. Viele von ihnen bestehen den Wesenstest ohne Weiteres. Quelle: Unbekannt

Zwei Hundeführer der Polizei und das Ordnungsamt haben die Rottweiler aus Ziegelhütten überprüft. Die Hunde verhalten sich unauffällig. Ihr Besitzer kommt aber um eine Strafe trotzdem nicht herum.

 
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20 Kampfhunde

Etwa 20 Kampfhunde der Kategorie 2 leben in der Stadt Kulmbach. Dazu zählen Rottweiler ebenso wie Bullterrier und einige Mischlinge. Auch ein Mastino Napolitano ist darunter.

Alle Kampfhunde dieser Kategorie müssen in Bayern zwingend getestet werden.

Nur mit Wesenstest werden sie dann eingestuft, wie andere Hunde auch. Kampfhunde der Kategorie 1, wie Pitbulls oder auch American Staffordshire, dürfen in Bayern gar nicht gehalten werden.

Jeder wird getestet

Jeder Hund, der zu den "Kampfhunden" zählt, wird in Kulmbach vom Ordnungsamt besichtigt. Gisela Rietschel spricht grundsätzlich mit allen Haltern über besondere Auflagen.

Das kann sein, dass der Hund in bewohnten Gebieten nur an der Leine geführt werden darf.

Das kann auch sein, dass ausdrücklich nur erwachsenen Personen gestattet wird, einen solchen Hund zu führen. Auch die Auflage, einen Beißkorb anzulegen, ist denkbar.

Die Beamtin machte aber auch deutlich, dass es sich bei den Hunden offenbar nicht um besonders aggressive Exemplare handle. Beide Hunde haben einen positiven Wesenstest abgelegt, wie das für Kampfhunde der Kategorie 2, zu denen Rottweiler zählen, vorgeschrieben ist. Der muss nun nach dem Biss nochmals vor einem Gutachter abgelegt werden. Die erste Einschätzung der Polizisten habe gestern jedenfalls ergeben, dass sich die Hunde selbst bei diversen Tests nicht auffällig oder aggressiv verhalten haben, bestätigte die Amtsleiterin. Die zusätzlichen Auflagen seien aber dennoch nötig, um die Situation zu bereinigen. "Wenn ein Kind betroffen ist, müssen wir einen solchen Vorfall sehr ernst nehmen", sagt Gisela Rietschel.

Die Leiterin des Ordnungsamts berichtet, dass die beiden Hundeführer der Polizei verschiedene Situationen getestet haben. Unter anderem haben die Hundeführer ihre eigenen Tiere an den Rottweilern vorbeigeführt, es wurden Situationen am Zaun getestet. Die Hunde bellen, wenn jemand vorbeiläuft, berichtet Gisela Rietschel. "Das mag durchaus bedrohlich klingen." Rottweiler sind große Hunde, machen einen martialischen Eindruck, wenn sie auf jemanden zugehen. Die Halter des Hundes seien sehr zugänglich und verständnisvoll, berichtet Rietschel: "Sie sind einsichtig und kooperativ", sagt die Chefin des Ordnungsamts, die seit Samstag schon mehrfach mit den Haltern in Kontakt gewesen ist. Die Hunde seien bereits mehrfach aus dem Grundstück ausgebüchst, bestätigt Rietschel und weist darauf hin, dass nach Beschwerden immer reagiert worden sei.

Das Tor, durch das die beiden Hunde am Samstag ausgerissen waren, als das Kind vorüberging, sei versehentlich offen gewesen. Die Polizei hatte bereits ermittelt, dass die Hunde hinter dem Kind hergelaufen sind. Als der Neunjährige seinerseits davonlief, sei er in den Arm gebissen worden. Dabei stürzte der Bub und zog sich eine stark blutende Platzwunde am Kopf zu. Die Hunde ließen offenbar sofort ab, als unmittelbar der Halter dazukam. Das Kind wurde, wie berichtet, mit dem Rettungsdienst in die Kinderklinik nach Bayreuth gebracht. Dort wird das Kind derzeit noch stationär behandelt.

"Wir wollten uns vor Ort ein eigenes Bild machen. Deswegen haben wir unsere Hundeführer hingeschickt", sagt Alexander Horn, stellvertretender Leiter der PI Kulmbach. Horn sagt, Ärger mit Hundebissen sei in Kulmbach eher selten, keineswegs an der Tagesordnung. Der Beamte verweist auf das laufende Verfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen den Hundehalter. Der ist bei der Polizei in Kulmbach kein Unbekannter. "Ed" und "Fred" hatten Vorgänger. Auch zwei Rottweiler. Die hatten deutschlandweit Schlagzeilen gemacht, als sie vor Jahren an einem Streifenwagen gleich alle vier Reifen kaputtgebissen hatten. Die "Ermittlungen" damals ergaben, dass sie sehr gern Auto fuhren und mit den Bissen ihr Missfallen äußerten, dass sie nicht in das Polizeiauto einsteigen durften.

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