Gutachten bei 1,6 Promille Jugendlichen droht Idiotentest nach Alkoholexzessen

KULMBACH. Seit wenigen Wochen informiert die oberfränkische Polizei die Führerscheinbehörden, wenn junge Leute durch Komasaufen oder besonders aggressives Verhalten auffallen. Wie mit diesen Hinweisen im Landratsamt umgegangen werden soll, führte im Kulmbacher Kreisausschuss zu kontroversen Diskussionen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Leiterin der Abteilung Rechtsberatung Kathrin Hensel erläuterte dem Gremium die entsprechenden Pläne der Verwaltung. Für solche „auffälligen Jugendlichen“ wurde ein Schreiben entworfen, das an ihre Eltern geschickt werden soll. Die Idee dazu hatte Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler von einem Besuch bei der Stadt Nürnberg mitgebracht, wo man angeblich gute Erfolge damit erzielt.

In dem Brief wird den Erziehungsberechtigten kurz geschildert, was Anlass für die Meldung der Polizei an das Landratsamt war. „Derartige Informationen können bei einem Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis Anlass für die Überprüfung der Eignung geben, zum Beispiel durch Vorlage eines fachärztlichen oder medizinisch-psychologischen Gutachtens“, heißt es in dem Schreiben.

Gutachten bei 1,6 PromilleNeben diesem „Schuss vor den Bug“ wird den Eltern und ihrem Zögling ein Gespräch mit dem Jugend- oder Gesundheitsamt angeboten, um die Probleme aufzuarbeiten. „Wenn wir vom Polizeipräsidium solche für den Führerschein relevanten Meldungen bekommen, müssen wir reagieren“, so Abteilungsleiterin Hensel gegenüber dem Kurier. Das geltende Recht schreibe zwingend ein Gutachten vor, wenn jemand mit 1,6 Promille aufgefallen ist, beziehungsweise mit 1,3 Promille und zusätzlichen kritischen Faktoren. Bisher sei die „gelbe Karte“ aber erst einmal zum Einsatz gekommen.

Autor

Bilder