Kulmbach Jürgen Dippold verlässt den BRK Kreisverband

Jürgen Dippold verlässt nach fast 13 Jahren seinen Posten als BRK-Kreisgeschäftsführer und wechselt ins BRK-Präsidium nach München. Foto: /Melitta Burger

Der Kreisvorstand sieht den erfolgreichen Geschäftsführer nur ungern gehen. Dippold verspricht aber, er werde weiter ehrenamtlich mitarbeiten.

 
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Kulmbach/Stadtsteinach - Jürgen Dippold, seit 2008 Geschäftsführer des BRK in Kulmbach, wird voraussichtlich zum 1. Juli zwar nicht seinen Arbeitgeber, aber seine Wirkungsstätte wechseln. Der 47-jährige Kulmbacher wird von der zweiten Jahreshälfte an ins Präsidium des BRK-Landesverbandes nach München wechseln und dort als Abteilungsleiter für die Integrierten Rettungsleitstellen des Bayerischen Roten Kreuzes Verantwortung übernehmen. Landrat Klaus Peter Söllner, Kreisvorsitzender des BRK, machte am Freitag, als er die Nachricht bekannt gab, keinen Hehl daraus, dass er alles versucht habe, um Dippold zum Bleiben zu überreden. Das BRK habe sich unter diesem Geschäftsführer hervorragend entwickelt. „Wir sind heute ein starker Verband mit mehr als 400 Mitarbeitern. Als Jürgen Dippold Kreisgeschäftsführer wurde, waren es 118.“

Jürgen Dippold ist im BRK schon seit seiner Jugend verwurzelt. Angefangen bei Wasserwacht, hat er seinen Zivildienst im Rettungsdienst absolviert und diesen dann zu seinem Beruf gemacht. Fort- und Weiterbildung hat er dabei nie aus dem Blick verloren. Zuletzt hat der Kulmbacher noch „nebenbei“ ein Masterstudium erfolgreich abgeschlossen: Health Care Management in der Fachrichtung Rettungswesen mit Schwerpunkt Katastrophenschutz. Als der bisherige Kreisgeschäftsführer seinen, wie Landrat Klaus Peter Söllner es scherzhaft bezeichnete, „Master of Disaster“ in der Tasche hatte, habe er schon befürchtet, dass nun eine „Abberufung nach oben“ drohen könnte. „Er hat so gut gearbeitet, dass ich ihm zutraue, dass er einmal an der Spitze des Bayerischen Roten Kreuzes auftauchen könnte.“

Nicht nur das Studium, auch alle anderen Parameter deuteten laut Söllner auf „höhere Weihen“ hin: „Er hatte von Anfang an eine unglaubliche Arbeitsmoral. Ihm war nichts zuviel. 60-Stunden-Wochen waren für ihn die Regel, und er war sich dabei auch nicht zu schade, nebenbei noch ehrenamtliche Dienste im BRK zu leisten“, würdigte der Landrat die Arbeit Dippolds.

Entsprechend umfangreich sei die Erfolgsbilanz: Das Seniorenheim des BRK in Markleugast sei umfassend saniert worden, in Neudrossenfeld sei mit dem „Haus Rotmaintal“ ein ganz neues Seniorenheim gebaut worden, das BRK habe das Bürgerspital in Kulmbach übernommen und verschiedene Tagespflegeeinrichtungen geschaffen.

Doch das sei längst nicht alles gewesen, an dem Dippold maßgeblichen Anteil hatte. Das BRK habe die Berufsfachschulen für Altenpflege in Stadtsteinach vom Bezirk übernommen, seine Bildungskapazitäten im Bereich Sanitätswesen und Erste Hilfe erweitert, das ehemalige Hansa-Hotel in Kulmbach gekauft und zu einem Schülerwohnheim umgebaut. Neben vielem anderen waren noch wesentliche Eckpunkte der Bau der Rettungswache in Kulmbach und der Rettungswache in Stadtsteinach, die am kommenden Montag in Betrieb geht. Das neue Katastrophenschutzzentrum steht kurz vor der Fertigstellung, und das BRK ist an seinen neuen zentralen Standort am Rotkreuzplatz 1 in Kulmbach umgezogen.

Gegen den allgemeinen Trend habe es Jürgen Dippold geschafft, die Zahl der Ehrenamtlichen im Kreisverband von 793 auf mehr als 1200 zu steigern. „Gerade das Ehrenamt hatte er immer im Blick, wusste, wie enorm wichtig das ist. Es ihm gelungen, tolle junge Leute für die ehrenamtliche Arbeit im BRK im Landkreis Kulmbach zu gewinnen“, sagte Landrat Söllner.

Dippold habe aber auch Projekte angepackt, die sonst im Mainstream nicht auf dem Schirm seien. Streetwork und die Betreuung der Obdachlosen liegen in der Hand des BRK. „Wir müssen uns auch um die kümmern, wo vielleicht sonst keiner kommt,“ fügte der scheidende Geschäftsführer hinzu.

Was den Landrat freut: An dem Projekt Pflegeakademie in Stadtsteinach werde Dippold auch weiterhin mitarbeiten. Dieses Vorhaben sei für Stadtsteinach, aber auch für den ganzen Landkreis von großer Bedeutung. „Wir wollen da etwas Außergewöhnliches schaffen.“

Auch die beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisverbandes würdigten die Arbeit des bisherigen Geschäftsführers. Bezirkstagspräsident Henry Schramm und Frank Wilzok sprachen ihren Dank aus.

Jürgen Dippold verlässt den Kreisverband als Geschäftsführer mit einem jährlichen Umsatz von 20 Millionen Euro und einer Eigenkapitalquote von 55 Prozent. „Wir sind solide aufgestellt“, sagte er. Er werde in Kulmbach wohnen bleiben und seinen neuen Job im Wechsel mit Präsenz in München und im Homeoffice ausüben. „Seinem“ Kreisverband werde er natürlich treu bleiben, auch im Ehrenamt. „Ich bin ein Kulmbacher Rotkreuzler, und ich werde es immer bleiben.“

Schnell müsse nun ein Nachfolger gesucht werden. Nächste Woche soll die Stelle ausgeschrieben werden, sagte der Landrat. Sein Wunsch: „BRK-Stallgeruch, und nach Möglichkeit ein Bezug zu Kulmbach.“ Er hoffe, dass der Vorstand bis zum Mai eine Lösung gefunden hat.

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