Was bleibt ist eine weitere Einkaufsruine Der Kaufplatz schließt in Kulmbach

Gabriele Fölsche
 Foto: red

KULMBACH. Passanten eilen durch den Kulmbacher Kaufplatz. Nutzen das Gebäude um trockenen Fußes in die Fußgängerzone oder die Fritz-Hornschuch-Straße zu gelangen. Zum Bummeln lädt das Center wahrlich nicht ein. Denn, nicht bunte Auslagen prägen das Bild, sondern geschlossene, metallene Rolltore, vor geräumten Geschäftsräumen.

 
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An der Wand in dem breiten Gang prangert noch die Sommerdekoration. Doch der ehemalige Glanz des einst florierenden Einkaufszentrums, das vor rund 30 Jahren unter der Bezeichnung „Bilka“ eröffnete, ist verflogen. Der Insolvenzverwalter des Eigentümers, der luxemburgischen Objektgesellschaft Heddon, hat den Mietern zum Jahresende gekündigt. Die meisten der wenigen letzten Mieter – Fotofachhandel, Textildiscounter und das Eiscafé – sind bereits weg. Nur Kreuzers Backhäusla und der Creativ-Shop halten am 31. Dezember noch tapfer die Stellung. Ab Februar ist die Bäckerei im Fritz zu finden, erklärt eine Verkäuferin einer älteren Dame.

Zeit für die Schnäppchenjäger

Ein großes Schild – „Ausverkauf, 30 Prozent auf Alles“ – vor dem Geschenkartikel- und Bastelbedarfladen der beiden Burgkunstadter Renate Emmert und Erich Zaplata lädt zur Freude von Schnäppchenjägern zum Kauf ein. Die Freude ist einseitig, denn das Paar ist sauer. „Es ist richtig gespenstisch“, umschreibt die Inhaberin des Shops ihr Gefühl, wenn sie den Laden jeden Morgen aufsperrt. Erst vor 15 Monaten eröffnete Renate Emmert ihren Laden. „Uns wurde damals gesagt, dass man den Komplex wieder beleben wolle“, erzählt sie. Deshalb hat sie auch viel Geld in den Umbau ihres Geschäftes gesteckt. „Elektroinstallation, Lampen, Ausstattung schlugen mit erheblichen Kosten zu Buche, und nun das“, macht sie ihrem Ärger Luft. Sie sagt: „Es tut uns leid, dass wir hier raus müssen. Ebenso wie den Kunden. Denn im Grund ist der Kaufplatz ein guter Standort wenn alles belegt wäre. Auch Laufkundschaft war da“, erzählt sie. „Wir ziehen hier mit 25.000 Euro minus weg“, ärgert sich ihr Lebenspartner Erich Zaplata. „Die Stadt hätte den Kaufplatz mit dem Fritz zusammen beleben können. Zum Beispiel mit einer Verbindungspassage. “

Viel Arbeit liegt nun vor dem Paar, das sich entschlossen hat am Standort Kulmbach festzuhalten. Seit vier Wochen sind sie bereits am Packen. Mittlerweile haben sie für sich und ihre Kundschaft passende Geschäftsräume gefunden. „Wir ziehen in die Langgasse 2 am Marktplatz“, erzählt Renate Emmert.

Renate Emmert hatte sich vorgenommen, die letzten zehn Jahre ihres Berufslebens als Mieterin im Kaufplatz zu verbringen. „Daraus wird leider nichts“, bedauert sie. Was aus dem Gebäude wird, steht noch in den Sternen. Was sich die Kulmbacher nicht wünschen, ist eine Kaufhaus-Ruine in der Stadtmitte.

Foto: Fölsche

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