Großeinsatz in Kulmbach Dachstuhlbrand in Altstadt

, aktualisiert am 22.02.2024 - 20:41 Uhr

In einem Dachstuhl in der Oberen Stadt in Kulmbach ist am Donnerstagnachmittag Feuer ausgebrochen. Feuerwehren aus der ganzen Region sind ausgerückt. Befürchtungen, dass sich in dem Haus noch eine Person befinden soll, haben sich inzwischen nicht bestätigt.

 
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Großeinsatz der Feuerwehren in der Kulmbacher Altstadt: Im Gebäude Obere Stadt in Kulmbach ist ein Feuer ausgebrochen. Wie Kreisbrandrat Thomas Hoffmann gegenüber unserer Redaktion erklärt, sei in dem Haus, in dem unten die „Cuba-Lounge“, ein bekanntes Nachtlokal, ihr Zuhause hat, ein Feuer ausgebrochen. Laut Hoffmann brennt es wohl allerdings nicht in dem  Lokal, sondern unterm Dach. Es sei damit zu rechnen, dass sich die Flammen wohl durch das Dach fressen werden.

Die Feuerwehr ist mit großen Aufgebot am Brandort. Die Obere Stadt ist derzeit vollständig gesperrt. Auch die Drehleiter der Kulmbacher Feuerwehr ist bereits in Position.

Über die Katastrophenschutz-App „Katwarn“ ist die Bevölkerung gegen 16.04 Uhr gewarnt worden, das Gebiet großräumig zu meiden. Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten und Lüftungen und Klimaanlagen abschalten.

Über dem brennenden Haus stehe3n dichte Rauchwolken. Zahlreiche Schaulustige verfolgen die Löscharbeiten aus einiger Entfernung.  Für die Feuerwehr ist ein Brand in der Kulmbacher Altstadt eine besondere Herausforderung. Dort stehen die Häuser dicht an dicht. Sollte es zu offenen Flammen kommen, müsste alles aufgeboten werden, was die Feuerwehr nur hat, um ein Übergreifgen der Flammen auf das denkmalgeschützte Areal zu verhindern.

Um 16.25 Uhr informiert die Polizei Kulmbach: Der gesamte Bereich rund um den Brandort ist abgeriegelt.

+++Update 16.40 Uhr+++

Noch schlagen keine Flammen aus dem Dachstuhl im Haus Obere Stadt 10 in Kulmbach. Doch das werde sich wohl in den kommenden Minuten ändern, informiert der Kulmbacher Kreisbrandrat Thomas Hoffmann. Er ist vor Ort, unterstützt die vielen Feuerwehrkräfte, die inzwischen am Brandort eingetroffen sind.

Beide Drehleitern der Kulmbacher Feuerwehr sind bereits im Einsatz, eine dritte Drehleiter, aus Thurnau, ist angefordert, sagt Hoffmann. „Es brennt der Dachstuhl und die Wohnung darunter auch“, sagt der oberste Feuerwehrmann des Landkreises.  Hofmanns größte Sorge: Es besteht Gefahr für die benachbarten Gebäude in der dicht bebauten Häuserzeile. „Es ist unser Hauptaugenmerk, gleichzeitig diesen Brand von innen wie auch von außen zu bekämpfen, um die angrenzenden Häuser zu schützen“ Vier Trupps mit Atemschutz seien bereits in das brennende Haus vorgedrungen und übernehmen den innenagriff. Von außen werde ebenfalls aus vollen Rohren gelöscht.

+++Update 16.55 Uhr+++

Am Brandort wird berichtet, es werde eine Person vermisst, die angeblich zum Brandzeitpunkt im Haus gewesen sein soll. Peter Hübner, Leiter der Kulmbacher Polizeiinspektion, kann das noch nicht bestätigen. Er sagt aber, dass derzeit von Kräften der Feuerwehr in dem Gebäude gesucht werde. Ob es tatsächlich stimmt, dass noch ein Mensch in dem brennenden Haus ist oder ob sich die Vermutung als nicht zutreffend herausstellt, das müsse man nun abwarten.

Was Hübner schon betätigen kann: Natürlich wurden alle Bewohner, derer man habhaft werden konnte, in Sicherheit gebracht. Auch die Bewohner der beiden Nachbarhäuser des Hauses Obere Stadt 10 in Kulmbach seien vorsichtshalber in Sicherheit gebracht worden. Auf dem Kulmbacher Marktplatz, nicht weit weg vom Brandort, haben sich zahlreiche Menschen versammelt. Ob es sich bei ihnen um Anwohner handelt, ist nicht bestätigt.

Die zahlreichen Schaulustigen, die sich in der oberen Stadt versammelt hatten, wurden von der Polizei des Platzes verwiesen. Durch den dichten Rauch, der sich im gesamten Bereich der Kulmbacher Altstadt ausgebreitet hat, bestand die Gefahr, dass sich Menschen eine Rauchgasvergiftung zuziehen. In die Obere Stadt kommt derzeit niemand mehr hinein.

Die Befürchtung von Kreisbrandrat Thomas Hoffmann, der Brand könnte durch das Dach brechen, hat sich bewahrheitet. Kurze Zeit schlugen tatsächlich Flammen aus dem Haus. Doch wie es aussieht, hat die Feuerwehr durch ihr beherztes Eingreifen eine Ausbreitung des Brandesverhindern können.

+++Update 17.15 Uhr+++

Sven Schelhorn, der im Erdgeschoss des brennenden Hauses in der Oberen Stadt das Lokal „Kuba Lounge“ betreibt, hat auf der Arbeit von dem Feuer erfahren und ist noch nicht persönlich vor Ort gewesen, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion sagt.  Allerdings werde er über Bekannte ständig vom aktuellen Stand informiert. So weiß er auch, dass es weiter oben brennt in dem vierstöckigen Gebäude. „Und ich weiß, dass es jetzt nicht mehr so qualmt, aber noch gelöscht wird.“ Ob Löschwasser auch sein Lokal eingedrungen ist, das weiß der Kneipier nicht. Allerdings fürchtet Schelhorn, dass die „Kuba Lounge“ wohl kaum am Freitag und Samstag aufmachen wird, wie geplant. „Nach dem Brand wird es sicher erst einmal keinen Strom geben im Haus. Man muss jetzt abwarten, wie sich das weiterentwickelt.“ Schelhorns größte Hoffnung ist, wie er betont: „Hoffentlich ist keinem etwas passiert. Das ist das Wichtigste.“

Vor etwa eineinhalb Stunden sei der Alarm bei den Feuerwehren eingetroffen, berichtet Feuerwehrsprecher Yves Wächter. „Beim Eintreffen der ersten Kräfte haben wir den Dachstuhl bereits in Vollbrand vorgefunden. Momentan sind wir darüber, mit allen Kräften der Feuerwehren aus Kulmbach und den Ortsteilen und zusätzlich der Feuerwehr aus Mainleus sowie der Thurnauer Wehr mit der dritten Drehleiter den Brand zu löschen.“ Eine Wasserversorgung sei aufgebaut worden. „Die Obere Stadt ist nicht mehr befahrbar und auch nicht begehbar.“

Wächter bestätigt: Die Feuerwehr hat Anwohner evakuiert. „Bis jetzt haben wir zwei leicht Verletzte zu betreuen und eine Person aus einem Nachbarhaus, die besondere Versorgung braucht und die wir sofort an anderer Stelle untergebracht haben.“

Was jetzt schon feststeht: Die Gefahr für die Nachbarhäuser ist gebannt. „Im Moment beschränkt sich der Brand auf den einen Dachstuhl“, sagt Wächter.

Er berichtet von der Warnung über die Katastrophenschutz-Apps, das Gebiet zu meiden und Fenster und Türen in der Nachbarschaft geschlossen zu halten. „Das hat sich im Verlauf des Brandes so entwickelt, dass der heftige Brandrauch nach unten gedrückt wurde und die die Altstadtgezogen ist.“

Das deckt sich mit Berichten von Augenzeugen, die von einer Menschenansammlung auf dem Marktplatz  sprachen, die „komplett wie im Nebel dagestanden“ sein soll.

+++Update 17.35 Uhr+++

Peter Hübner, der Kulmbacher Polizeichef, gibt Entwarnung: Es ist wohl keine Person mehr in dem Haus, wie zunächst befürchtet worden war. Die Feuerwehr habe unter Atemschutz alle Räume abgesucht, sagt Hübner im Gespräch mit unserer Zeitung. „Die Feuerwehr hat uns grünes Licht gegeben, dass niemand mehr im Gebäude sein dürfte.“

Hübner kann zum Brand selbst bislang nur wenig sagen. „Wir wissen jetzt, dass der Brand im Dach ausgebrochen ist. Zwei Personen aus diesem Gebäude mussten evakuiert werden, aus den einen Haus eine weitere Person.“ Das Haus auf der anderen Seite des brennenden Gebäudes in der Oberen Stadt 10 sei leer gestanden.

Zur Bandursache, informiert Hübner, könne man derzeit keinerlei Angaben machen. Die Kripo sei mit ihren Spezialisten inzwischen schon am Brandort eingetroffen. Die Ermittlungen seien aufgenommen worden. Was sie ergeben, das müsse man jetzt abwarten.

Auf Facebook hat jemand gepostet, „Das Drogenhaus brennt“. Auf diese Frage gibt es vonseiten der Polizei keine Antwort. Von Nachbarn allerdings ist zu hören, dass sich dort wohl dort immer wieder  Personen aufgehalten haben sollen, die diesem Spektrum zuzuordnen sein sollen. Auch etliche Polizeieinsätze soll es dort gegeben haben. 

+++Update 17.55 Uhr+++

Das Feuer ist weitgehend gelöscht, aber nicht ganz. Um an die letzten Brandherde zu kommen, muss die Feuerwehr die Dachhaut des Gebäudes öffnen und Ziegel entfernen.  Das gestaltet sich nicht ganz einfach aufgrund der Bebauung. Denn in der Oberen Stadt stehen die Häuser längs zur Straße, also mit dem Giebel nach vorne. Die Dachflächen sind in der historischen Häuserzeile nur schwer zugänglich, weiß Yves Wächter. Kräfte der Feuerwehr seien derzeit dabei, Ziegeln zu entfernen. Die Nachlöscharbeiten seien nun im Gange. Eine akute Gefahr für die Nachbarhäuser bestehe nicht mehr.

Inzwischen ist auch eine Vertreterin des Polizeipräsidiums aus Bayreuth in Kulmbach eingetroffen und hat die Öffentlichkeitsarbeit von der örtlichen Polizei übernommen. Das ist bei größeren Ereignissen und vor allem dann der Fall, wenn die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernimmt. Polizeisprecherin Kristin Plank. Sie beziffert den Schaden, der durch das Feuer entstanden ist, nach einer ersten Schätzung auf mindestens 100.000 Euro. Jetzt gehe es darum, die Brandursache zu ermitteln

Oberbürgermeister Ingo Lehmann war blitzschnell vor Ort. Kein Wunder: Das Rathaus der Stadt Kulmbach ist nur wenige Meter entfernt und der dichte Qualm, der sich bis weiter über den Marktplatz hinaus ausgebreitet hatte, war nicht zu übersehen und auch nicht zu „überriechen“. Lehmann zeigte sich beeindruckt von der Leistungskraft der Feuerwehren. Er zeigt sich erleichtert, dass die Wehren drei Personen aus dem Haus und dem Nachbargebäude retten konnten.  Nachdem niemandem etwas Ernstes zugestoßen ist, bleibt für Lehmann die wichtigste Botschaft, dass der Brand nicht auf die Nachbarhäuser übergriffen hat und die Feuerwehr alles im Griff hat. „Die Leute machen eine Superarbeit. Das ist eine unglaubliche Leistung, die wir da wieder gesehen hat. Man sieht, dass bei uns die Blaulichtfamilie funktioniert. Wir können nur froh und glücklich sein, dass das in einer so schwierigen Situation noch so glimpflich ausgegangen ist.“ 

Derzeit laufen Besprechungen bei der Einsatzleitung. Über die dann wohl letzte Etappe dieses gefährlichen Brandes werden wir berichten, sobald uns Informationen vorliegen.

Die WarnApp „Katwarn“ hat um 17.55 die Warnung, die um 16.04 Uhr wegen des dichten Rauchs in der Innenstadt herausgegeben worden war, aufgehoben. „Die Gefahr durch Rauch und Brandgase besteht nicht mehr“, heißt es im Abschlussbericht, der von der integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach herausgegeben worden ist. 

+++Update 19Uhr+++

Am frühen Abend sind noch zwei weitere Feuerwehren alarmiert worden, um die erschöpften Retter abzulösen und auszutauschen. Die Nachlöscharbeiten dauern aber noch weiter an. Laut Yves Wächter berichtet der Einsatzleiter von weiterhin vorhandenen Glutnestern. Die müssen alle gefunden und erstickt werden. 

Im Einsatz waren bei diesem Großbrand die Wehren aus Kulmbach, Höferänger, Kauerndorf, Mainleus, Melkendorf, Thurnau, Leuchau, die Atemschutzlogistik aus Stadtsteinach, die Feuerwehrführungskräfte aus dem gesamten Landkreis, sowie die Feuerwehren aus Kupferberg und Wartenfels.  Zusätzlich waren noch Kräfte aus anderen Orten ins Feuerwehrhaus abgeordnet worden, um die Gebietsabsicherung sicherzustellen, falls es noch einen weiteren Einsatz geben sollte. 

Laut Feuerwehrsprecher Yves Wächter waren etwa 150 Einsatzkräfte der Feuerwehren vor Ort in der Oberen Stadt. Dazu auch noch 40 Personen des Roten Kreuzes. Das Kulmbacher BRK war mit einem großen Aufgebot angerückt, weil schnell klar war, dass viele Bewohner in diesem Haus gemeldet sind. Mehr als 20 sollen es sein. Doch der Einsatz sei schnell heruntergefahren worden, als klar war, dass keine große Gefahr mehr für Menschen bestand. Sechs Rettungswagen, zwei Notärzte und ein Krankenwagen sowie die Sanitätseinsatzleitung samt Unterstützungsgruppe waren in die Obere Stadt ausgerückt. 

Die Löscharbeiten werden sich noch etwas hinziehen, berichtet Wächter. Vor allem am Dach und in den Zwischenböden müsse noch gearbeitet werden. Eine Feuerwache werde die gesamte Nacht über am Brandort bleiben.

Kurz nach 17 Uhr gebe es in einem der Innenräume unter dem Dach noch ein offenes Feuer, informiert Wächter. „Der Dachstuhl ist schon durchgebrannt.“ Entwarnung will der Feuerwehrsprecher aber noch nicht geben. „Da kann man nicht reinschauen.“

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