Rauchverbot im Kulmbacher Fritz? Management prüft Änderung der Hausordnung

 Foto: red

KULMBACH/COTTENAU. Rauchen ist im Kulmbacher Einkaufscenter Fritz ein Dauerbrenner: Immer wieder beschweren sich einzelne Kunden darüber, dass im Außenbereich des Restaurants La Lista geraucht werden darf.

 
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Über eine „besondere Kombination aus Raucherschutz und Kinderunfreundlichkeit“ ärgerte sich jüngst Bruno Kramm aus Cottenau bei Wirsberg, der sich deshalb an die Zeitung wandte. Andere Center würden generelle Rauchverbote verhängen und durch kinderfreundliche Angebote auffallen. Nicht so das Fritz, meint Kramm.

Erlaubt, was nicht verboten ist

Als er mit seiner eineinhalbjährigen Tochter nach einer Einkaufstour in den rauchfreien Teil des Restaurants La Lista gehen wollte, stellte er auch dort Rauchgeruch fest. Auch von einem Tisch weiter weg habe ihn der Restaurantbetreiber vertrieben, weil er Essenstüten eines anderen Anbieters dabei hatte. „Ich bin kein militanter Nichtraucher“, sagt Kramm auf Nachfrage. Und er wisse, dass das Restaurant ein Sonderfall sei. Denn Betreiber Wolfgang Kiesewalter hatte vor Gericht klären lassen, dass seine Freifläche im ersten Stock des Einkaufszentrums vom gesetzlichen Rauchverbot ausgenommen ist: Nur Innenräume von Gaststätten sind von dem Gesetz betroffen. Zugelassen ist, was nicht verboten ist – und Einkaufscenter kommen darin nicht vor. Die Freiflächen seien mit einem Straßencafe oder einem Biergarten gleichzusetzen, erklärt Kiesewalter auf Nachfrage. Seit elf Jahren ist er Mieter im Center und räumt ein, dass es „immer mal wieder Konflikte“ wegen des Rauchens gebe. „Bei uns wird das liberal gehandhabt und von den meisten unserer Gäste auch“, sagt Kiesewalter. Er tue nichts Verbotenes und über 400 Gäste täglich belegten das.

Nichtraucher-Center für Familien attraktiver

Ein bedauerlicher Einzelfall? Bruno Kramm jedenfalls hält andere Einkaufscenter wie in Bayreuth oder Berlin für weitaus attraktiver. Dort werde nicht geraucht und es herrsche ein anderes Klima, daher seien sie für Familien interessanter.

Centermanager Andre Kubos will eigentlich von der Rauchproblematik nichts mehr hören. Er erinnert an die Unterschriftenaktion eines Nichtraucherbündnisses, die 300 Unterstützer hervorbrachte. Eine Gegenaktion für das Rauchen erzielte jedoch rund 700 Unterschriften. Nur über eine Änderung der Hausordnung könne ein Rauchverbot verhängt werden: „Wir sind dabei das zu prüfen.“ Doch hier stehe eine endgültige Klärung noch aus.

Der Centermanager betont: „Wir tun gesetzlich nichts Falsches.“ Da keine dauerhafte Kinderbetreuung im Center angeboten werde, sei ein Rauchverbot nicht zwingend, erklärt er. Zudem versuche man sehr wohl mit gegebenen Mitteln etwas für Kinder zu tun. So gebe es etwa Aktionen an Weihnachten und Ostern, man arbeite mit Schulen, Vereinen und dem Jugendzentrum zusammen, gestalte Ausstellung und Aufführungen. Daher könne er den Vorwurf, der Center sei kinderunfreundlich , nicht nachvollziehen.

Symbolbild: pa

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