In der Bilderbuchgeschichte geht es um ein Schaf, das mit seinem Aussehen unzufrieden ist. Es will anders sein als die anderen, weil es seine Artgenossen langweilig findet. Wie von Zauberhand bekommt es nacheinander ein langes, weißes Fell, goldene Ohrringe oder auch lange Beine. Jede Veränderung bringt das Schaf jedoch in große Schwierigkeiten. Schließlich wünscht sich das Schaf, rosa zu sein. Es wird vom Wolf erkannt und kann sich gerade noch vor seinen Zähnen retten. Am Ende sieht das Schaf ein, dass es doch besser ist, so zu bleiben, wie es ist: „Es hat doch alles seinen Sinn, dass ich so bleibe wie ich bin!“, heißt es im Buch. Auch weiß jetzt das Schaf, wie wichtig die Familie – in seinem Fall die Herde – ist. Das war auch Kerstin Hlawas Intention: „Die Kinder sollen erkennen, dass sie schön sind, so wie sie sind.“

Was ist schön?

Viele seien schon von Klein auf geschminkt, spielten mit den gleichen unnatürlich-rosa Barbie-Puppen und sähen im Fernsehen, dass man nur mit bestimmten Attributen schön ist. Kerstin Hlawa, die in Leipzig geboren und in Kulmbach zur Schule gegangen ist, hat vor einem Jahr ihr Studium an der Kunstakademie in Nürnberg abgeschlossen und arbeitet seitdem freiberuflich. Meistens malt sie auf Bestellung Porträts von Haustieren. Ende Juli hat Kerstin Hlawa mit dem Schaf-Bilderbuch angefangen. „Meine sozialen Kontakte haben unter meinem Ehrgeiz etwas gelitten. Und ich hatte manchmal das Gefühl, selbst ein Schaf zu sein.“ Sie zeichnete mit dem Bleistift die Bilder, malte sie mit Acryl aus und bearbeitete sie im Photoshop. „Es war mir wichtig, dass die Farben im Druck genauso aussehen, wie ich es mir vorstelle.“ Am Ende fügte sie die Texte ein, die sie selbst geschrieben hat.

Mit ihrem Buch will sie vieles anders machen, als es andere Illustratoren tun. „Es gibt nur wenige gute Bilderbücher“, ist Kerstin Hlawa überzeugt. Viele seien von der Farbigkeit und Perspektive her verzerrt und unnatürlich. Nun ist das Buch, das sie im Eigenverlag herausbringt, in der Druckerei. Für Vertrieb und Werbung ist Kerstin Hlawa selbst zuständig.

Illustratorin will die junge Frau werden. Sie hat schon viele Ideen für weitere Bilderbücher. Einen tiefen Sinn werden sie haben und sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant sein. Zum Beispiel will sie ein Bilderbuch über eine Schnecke gestalten, die die ganze Geschichte hindurch nur einen Meter kriecht, jedoch alles mitbekommt, was um sie herum passiert. Im Gegensatz zu den anderen Tieren, die „von Hü nach Hott springen“. Mit einer Spatzengeschichte will Kerstin Hlawa sich bei einem Verlag bewerben. „Vielleicht stellen sie mich fest als Illustratorin ein.“ Das ist ihr größter Wunsch.





INFO Das Bilderbuch von Kerstin Hlawa steht in vergrößerter Form als Ausstellung in der Bücherei am Stadtpark zur Verfügung und kann bis 6. Februar betrachtet werden.