Starke Rauchentwicklung Supermarkt in Marktredwitz evakuiert

Eine Tiefkühltruhe fängt Feuer. Die Mitarbeiter reagieren beherzt und bringen die Kunden innerhalb von Sekunden in Sicherheit. Der entstandene Schaden dürfte dennoch hoch sein.

 
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Schockmoment bei Edeka Schraml in der Jean-Paul-Straße: Gegen 12 Uhr schlagen am Mittwoch auf einmal aus einer Kühltruhe im Supermarkt Flammen. Eine Mitarbeiterin schnappt sich sofort einen Feuerlöscher und bekämpft den Brand. Zu dem Zeitpunkt sind um die 15 Verkäufer und eine ganze Reihe Kunden anwesend. Wie viel genau, kann niemand beziffern. „Es war schon was los, aber zum Glück nicht ganz so viel“, sagt ein Mitarbeiter.

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Personal evakuiert Kunden

Das Personal reagiert beherzt und ohne Panik. Binnen weniger Sekunden geleiten die Verkäufer sämtliche Kunden vor die Tür und in Sicherheit. Zum Kassieren bleibt keine Zeit. „Ob jemand Ware mitgenommen hat? Ich gehe nicht davon aus, wenn, dann wäre das schade“, sagt eine Mitarbeiterin. Obwohl das Feuer gebannt ist, breitet sich der aufgrund des Schmorbrandes entstandene starke Rauch im gesamten Supermarkt aus. Beim Eintreffen der Marktredwitzer Feuerwehr nach etwa fünf Minuten mit gut 30 Einsatzkräften und mehreren Fahrzeugen samt Drehleiter befindet sich niemand mehr in den Räumen. „Auch der Brand war schon weitgehend gelöscht“, sagt Stadtbrandinspektor Maximilian Seiler auf Nachfrage unserer Zeitung. Wegen des Rauches ist es zunächst lediglich den Atemschutztrupps möglich, das Gebäude zu betreten. Ihre Aufgabe besteht fürs Erste darin, die qualmende Kühltruhe ins Freie zu verfrachten.

Nach der Nachtschicht wieder geöffnet

Am Mittwoch ist der Supermarkt geschlossen geblieben. Noch am späten Nachmittag war nicht klar, wie es die kommenden Tage weitergehen wird. Zunächst musste ein Gutachter die             Situation analysieren. Gegen 17 Uhr steht fest: „Wir können am Donnerstag um 7 Uhr wieder eröffnen“, sagt Geschäftsführer Patrick Schraml. Aufwendig ist es demnach vor allem zu entscheiden, was mit den Lebensmitteln geschieht. Unter anderem gibt es in dem Markt eine große Fleischtheke mit unverpackten Frischwaren. Gut möglich, dass viele der Lebensmittel entsorgt werden müssen. Da der Umfang der betroffenen Produkte erst ermittelt werden muss, ist die Schadenshöhe noch nicht bekannt. Schraml: „Wir haben jetzt erst mit der Arbeit begonnen und werden wohl die ganze Nacht durcharbeiten müssen. Die Frischware tauschen wir aus, alle anderen Produkte müssen wir sichten und dann entscheiden. Hierbei helfen die Mitarbeiter der Spätschicht mit.“ Ein größerer Brandschaden sei zum Glück nicht entstanden, auch die Wände seien nicht verrußt.

Ein Supermarkt ist weit mehr als eine Halle mit ein paar Regalgängen voller Lebensmittel. Deshalb müssen sich die Einsatzkräfte am Mittwochmittag erst technische Detailpläne besorgen. Darauf zu sehen ist das für Laien labyrinthartig wirkende Schema des Supermarktes samt aller elektrischen Einrichtungen. Davon gibt es eine Menge.

Atemschützer rücken noch einmal an

Nach dem ersten „Angriff“ gehen die die Atemschutz-Träger wenig später erneut in das Gebäude. Sie öffnen die Lüftungsschächte und die verriegelte Eingangstür, damit ein Durchzug entsteht. Kurz darauf schleppen sie mehrere schwere Ventilatoren zum Entrauchen in den Markt. Weitere fordern sie von den Feuerwehren in Lorenzreuth und Brand an, die auch innerhalb kurzer Zeit eintreffen.

Derweil haben sich die Edeka-Mitarbeiter und die der im Markt integrierten Bäckerei auf dem Parkplatz versammelt. Einige haben noch persönliche Gegenstände im Markt, die sie erst holen können, wenn die Feuerwehr es für sicher hält und grünes Licht gibt.

Patrick Schraml hat telefonisch von dem Brand erfahren und fuhr umgehend in die Jean-Paul-Straße. So sehr er von dem Vorfall auch betroffen ist, atmet er nach der Ankunft doch erst einmal erleichtert durch, als er erfährt, dass niemand ernsthafter zu Schaden gekommen ist. Lediglich die Frau, die die Tiefkühltruhe löschte, zog sich eine leichte Rauchvergiftung zu. „Ich zolle meinen Mitarbeitern höchstes Lob. Sie haben umsichtig reagiert und genau richtig gehandelt. Ohne sie wäre sicherlich ein größerer Schaden entstanden. Danke für den Einsatz.“

Schulungen für die Sicherheit

Wie in den meisten Betrieben erhalten auch die Angestellten bei Edeka-Scharaml regelmäßig Sicherheitsunterweisungen, um im Fall der Fälle genau zu wissen, wie sie handeln müssen. „So etwas zahlt sich eben im Ernstfall aus“, sagt einer der Feuerwehrmänner, der selbst in einem Betrieb in Wunsiedel arbeitet und dort für die Feuersicherheit zuständig ist.

Wie die Polizei am späten Abend mitteilt, war die Brandursache ein technischer Defekt an der Kühltruhe. Genaueres könne man noch nicht mitteilen.

Keinen guten Tag hat am Mittwoch der Hähnchen-Bräter, der mit seinem Wagen vor dem Supermarkt steht. Einige Zeit vor dem Mittag hatte er noch einmal alle Grillspieße komplett bestückt, damit er den erwarteten Ansturm kurz nach 12 Uhr schnell abarbeiten kann. Ausgerechnet in dieser Zeit fängt im Markt die Tiefkühltruhe Feuer. Und so brutzeln die Hähnchen auch kurz vor 14 Uhr noch vor sich hin. Lediglich einige Helfer des Roten Kreuzes und ein paar Aktive der Feuerwehr holen sich zwischendurch eine Breze zum Knabbern. „Ich muss jetzt meinen Wagen hier wegfahren“, sagt der Hähnchen-Bräter auf die Frage, warum er auf einmal so eilig zusammenpackt. Da er an dem Standort in Marktredwitz nichts mehr verkaufen wird, versucht er sein Glück in Rehau.

Wenig Glück haben auch viele Kunden, die am Mittwoch im Edeka-Markt einkaufen wollen. Ein eigens dafür abgestellter Edeka-Mitarbeiter hat über Stunden einiges zu tun, beharrliche Autofahrer davon abzuhalten, auf den mit mehreren Feuerwehrautos besetzten Parkplatz einzufahren. Ein Mann stellt sogar sein Auto auf dem Gehsteig ab und stiefelt mit zwei Getränkekästen in der Hand auf den Parkplatz. Es dauert einige Zeit, bis er einsieht, dass er heute keine Chance mehr haben wird, an den Leergutautomaten zu gelangen. Immer wieder kommt es um ein Haar zu gefährliche Situationen, etwa Auffahrunfällen. Der Edeka-Mann gibt alles, regelt immer mal wieder professionell den Verkehr in der Jean-Paul-Straße und verhindert damit so manchen Blechschaden. Mitunter muss er geduldig diskutieren, wenn wieder mal Autos vor der Einfahrt stehenbleiben damit sie das Geschehen von bequemer Warte aus verfolgen können.

An dem Einsatz waren die Feuerwehren Marktredwitz, Brand und Lorenzreuth beteiligt sowie das Technische Hilfswerk, das Rote Kreuz mit mehreren Rettungswagen, eine Notärztin und die Polizei.

Ein Verkäufer berichtet , wie er den Brand erlebt hat: „Ich war gerade im Sozialraum. Als ich wieder in den Markt kam, sah ich, dass alle Leute zur Ausgangstür strömten. Eine Kollegin rief mir zu, ich solle auch schnell rausgehen und dass die Feuerwehr bereits informiert sei.“ Ein Arbeitstag, den bei Edeka-Schraml in der Jean-Paul-Straße wohl so schnell niemand vergisst.

Die wichtigsten Fakten

Der Edeka-Supermarkt in der Jean-Paul-Straße öffnet am Donnerstag um 7 Uhr wieder.

Eine Mitarbeiterin hat eine leichte Rauchvergiftung erlitten.

Die Höhe des Schadens lässt sich noch nicht beziffern – zumindest ist nur ein geringer Brandschaden entstanden.

Die Brandursache ist laut Polizei ein technischer Defekt an der Tiefkühltruhe.