Die Landeskirche hält den Dank für "ein Zeichen guten Stils". Auch wenn die Kirchensteuer verpflichtend ist, "ist es trotzdem angebracht, dafür Danke zu sagen - eigentlich eine Selbstverständlichkeit."
Kirche will Austritte vermeiden
Zugleich sind die Briefe eine Reaktion auf allgemeine Kritik und der Versuch, Austritte zu vermeiden. "Viele Mitglieder beklagen einen geringen Kontakt mit ihrer Kirche." Und dieser geringe Kontakt hat Folgen, sagt Pressesprecher Minkus. "Wo er abreißt, wird die Mitgliedschaft infrage gestellt. Leider haben wir das in den vergangenen Jahren schmerzlich beobachten müssen."
Dass die Dankespost gegen Mitgliederschwund hilft, bezweifelt Hannelore Knöchel. "Wenn ich aus der Landeskirche austreten wollte, dann würde mich ein Dankesbrief nicht davon abhalten."
Vorschlag ohne Mehrkosten
Minkus kündigt an, dass die Landeskirche alle Rückmeldungen zu den Briefen sorgfältig auswerten werde. Danach wolle die Landeskirche weiter überlegen, wie eine "gute Kommunikation" mit ihren Gläubigen aussehe.
Hannelore Knöchel hat einen Vorschlag, wie sich die Landeskirche trotzdem bei allen Steuerzahlern bedanken kann - noch dazu ohne Mehrkosten. "Ihren Dank können Sie auch auf dem jährlichen Kirchensteuerbescheid mitteilen. Ich denke, da ist er genauso viel wert."
Hintergrund: Kirche und Steuern
Es gibt drei Kirchensteuerämter in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern: in Augsburg, Bayreuth und Nürnberg. Welches Amt die Kirchensteuer erhebt, richtet sich nach den Finanzamtsbezirken.
Das Bayreuther Kirchensteueramt in der Sophienstraße ist für rund 700.000 Kirchenmitglieder zuständig und damit für ein knappes Drittel der Mitglieder der Landeskirche. Davon zahlt etwa ein Drittel Kirchensteuern.