Dabei geht es um andere Anschuldigungen als in dem europäischen Haftbefehl. Eine britische Kanzlei, die in Großbritannien vier mutmaßliche Opfer sexueller Gewalt durch die Tates vertritt, teilte mit, sie habe die britische Polizei über Hinweise informiert, dass die Brüder aus Rumänien flüchten wollten. Daraufhin hätten die britischen Behörden reagiert. Die Anwälte der Tates wiesen den Fluchtverdacht zurück.
In Rumänien wird den Tates und ihren Komplizinnen vorgeworfen, junge Frauen dazu gezwungen zu haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Dazu sollen sie die sogenannte Loverboy-Methode angewendet haben: Mit Manipulationstechniken hätten sie die Mädchen von sich abhängig gemacht.
Vorwurf des Missbrauchs und der Vergewaltigung
Rumäniens Ermittler hatten sieben Opfer identifiziert, von denen drei als Klägerinnen im Verfahren auftreten. In Tates Villa in Voluntari habe es einen von bewaffneten Männern bewachtes Videochat-Studio gegeben, in dem die Sex-Szenen gedreht und online auf Erwachsenen-Plattformen veröffentlicht wurden. Eine Frau habe im Oktober 2021 aus dieser Villa fliehen wollen und sei dafür von einer Komplizin Tates auf dessen Befehl mit Schlägen "bestraft" worden, berichteten rumänische Medien unter Berufung auf die Ermittler. Eine weitere Frau sei im März 2022 von Tate vergewaltigt worden. Bekannt wurde Andrew Tate 2016, als er aus der britischen "Big Brother"-Show herausgeworfen wurde, nachdem ein Video publik geworden war, in dem er eine Frau mit einem Gürtel schlägt.
Rumäniens Staatsanwaltschaft hatte große Teile des beträchtlichen Vermögens der Tate-Brüder beschlagnahmen lassen: 15 Immobilien im Großraum Bukarest sowie im bei Touristen beliebten Bergland am Prahova-Tal und Brasov, 15 Luxusautos, 14 Luxus-Uhren, Edelmetalle, Aktien bei vier Firmen, Geld und Krypto-Münzen. Doch im Januar urteilte ein Gericht, dass Tate die Wertgegenstände wieder ausgehändigt werden müssten.