Nach Angaben aus den USA hängt der Deal nun an der Hamas. Am Ende des Wochenendes sei der Hamas ein Vorschlag unterbreitet worden, und nun sei es an der Hamas, diesen anzunehmen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der US-Regierung, John Kirby.
Rechtsextreme Partner erhöhen Druck auf Netanjahu
Unterdessen wächst der Druck auf Israel Regierungschef Benjamin Netanjahu auch im eigenen Land weiter. Nach dem Rückzug israelischer Truppen aus dem Süden des Gazastreifens schrieb Netanjahus rechtsextremer Koalitionspartner Itamar Ben-Gvir auf der Plattform X: "Wenn der Ministerpräsident entscheiden sollte, den Krieg zu beenden, ohne einen breiten Angriff auf Rafah, um die Hamas entscheidend zu schlagen, wird er kein Mandat haben, weiter als Regierungschef zu amtieren."
Am Sonntag war die Armee überraschend aus der umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets abgezogen. Unklar ist jedoch, ob der Abzug möglicherweise in Verbindung mit den Verhandlungen in Kairo über eine Waffenruhe stehen könnte oder etwa mit einer möglichen Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen. Laut Netanjahu soll es bereits einen Termin für den Beginn einer Offensive in Rafah geben. "Das wird geschehen, es gibt ein Datum", teilte er am Montagabend mit.
Die USA und Deutschland haben Israel wiederholt vor einer großangelegten Bodenoffensive in Rafah gewarnt. US-Präsident Joe Biden hatte Netanjahu klargemacht, dass ein Einmarsch dort ohne vorherige Evakuierung der Zivilisten eine "rote Linie" für ihn wäre. Vertreter beider Länder wollen nach Angaben Kirbys voraussichtlich in der kommenden Woche bei einem persönlichen Treffen über die geplante Bodenoffensive beraten.
Welternährungsprogramm drängt auf weitere Grenzöffnung
Das Welternährungsprogramm (WFP) forderte von Israel eine rasche Abfertigung von Hilfsgütern an den Grenzübergängen von Israel zum Gazastreifen. Die dort wartende Hilfe umfasst WFP-Angaben zufolge Lieferungen, die für mehr als eine Million Menschen drei Monate lang reichen sollen. Die Hilfe müsse bloß noch in den Gazastreifen gebracht werden, um den Hunger gerade unter jüngeren Kindern mit geeigneten Lebensmitteln lindern zu können, sagte Cindy McCain, die Direktorin des WFP, dem US-Sender CNN.
Am Freitag hatte Israel angekündigt, neben Erez auch den Hafen Aschdod für Hilfstransporte öffnen zu wollen, um die Versorgungslage im Norden des Gazastreifens zu verbessern. Bislang wurde die Ankündigung nicht umgesetzt. Eine Sprecherin der zuständigen israelischen Cogat-Behörde sagte: "Was den Erez-Übergang betrifft, werden die Details in der Zukunft mitgeteilt." Der Übergang, der bis zum Gaza-Krieg dem Personenverkehr diente, war bei dem Terrorangriff der Hamas schwer beschädigt worden und ist seither geschlossen.
Am Sonntag gab Cogat an, dass die höchste Zahl an Lastwagen seit Kriegsbeginn abgefertigt worden sein soll. Demnach sollen 322 Lastwagen mit Hilfsgütern in das Küstengebiet gebracht worden sein. Ein Sprecher des US-Außenministeriums in Washington sprach am Montag von 304 Lastwagen, die am Vortag in den Gazastreifen gelangt seien. In New York erklärte hingegen UN-Sprecher Stéphane Dujarric unter Berufung auf das Palästinenserhilfswerk UNRWA, am Sonntag seien nur 103 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangt. Das sei in etwa die gleiche Zahl wie zuletzt, es gebe also seit Israels Ankündigung von Freitag "noch keinen Anstieg". Unabhängig sind die Angaben bisher nicht zu überprüfen.
Seit dem Angriff der Hamas auf Israels Grenzgebiete vom 7. Oktober mit mehr als 1200 Toten geht das israelische Militär nach eigenen Angaben gegen militärische Ziele der Hamas vor. Wegen der hohen Opferzahlen unter der palästinensischen Zivilbevölkerung sowie einer nicht ausreichenden Versorgung mit Nahrungsmitteln steht Israel international stark in der Kritik.