Kreisumlage wird nicht erhöht Landrat Hübner zieht Bilanz

Von Christina Knorz und Joachim Braun

Einen äußerst zufriedenen Eindruck machte er. Landrat Hermann Hübner (CSU) präsentierte am Dienstagabend im Hotel Schönblick in Fichtelberg ein letztes Mal in seiner ersten Amtsperiode die Jahresbilanz.

 
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Kreisumlage

Gute Nachricht für die Kämmerer der 33 Kreisgemeinden. Der Landkreis erhöht den Hebesatz (48,4 Prozent) für die Kreisumlage nicht. Da die Umlagekraft der Kommunen um gut zehn Prozent steigt, nimmt der Kreis trotzdem 3,2 Millionen mehr Umlage ein. Mit einer Steuerkraft von 555 € pro Einwohner liegt der Landkreis Bayreuth in Oberfranken an neunter und letzter Stelle und bayernweit am 70. und damit vorletzten Platz. Gleichwohl seien die Finanzen solide, wie Hübner betonte. Ein Grund ist, dass der Kreis keine (teuren) Gymnasien zu unterhalten habe.

Investitionen

Der Landkreis steckt im nächsten Jahr 5,6 Millionen Euro in die Sanierung der Realschule Pegnitz. Im Sommer soll mit den Umbauarbeiten begonnen werden. Die Gesamtkosten liegen bei über zehn Millionen Euro, die Hälfte zahlt der Freistaat. „Wir hatten Glück, dass die Förderquote noch mal um fünf Prozentpunkte angehoben wurde“, sagt Landratsamtssprecher Michael Benz. Noch diese Woche wird das Großprojekt ausgeschrieben. „Darüber hinaus können wir im nächsten Jahr nicht mehr investieren“, sagt Landrat Hübner.

Therme

Die Pläne für eine Kinder- und Familienerlebniswelt in der Therme Obernsees liegen momentan auf Eis. Der Markt sei schnelllebig, und man müsse sich „gut überlegen“. was das richtige Angebot für die Zielgruppe neun- bis 14 Jahre sei. Bis 2017 Zeit gibt er dem Zweckverband. „Dann besteht Handlungsbedarf. Vielleicht haben ja auch die neuen Aufsichtsräte nach der Kommunalwahl andere Ideen“, sagt Hübner. Bis Ende Juni sollen zwei neue Rutschen fertig sein. Eine davon ist so breit, dass zwei Besucher nebeneinander rutschen können.

Windenergie

15 Windräder stehen mittlerweile im Landkreis, zehn weitere sind genehmigt. Für 20 Anlagen sind Anträge eingegangen. „Die arbeiten wir jetzt ab“, sagt Hübner. Nicht alle davon seien genehmigungsfähig – mal liege es „am Schwarzstorch“, in anderen Fällen an der „Luftaufsicht“.

Kinderbetreuung

Im Landkreis können nach Angaben des Landrats 54 Prozent der unter Dreijährigen betreut werden. Laut einer neutralen Untersuchung bestehe aber nur Bedarf für ein Drittel der Kinder. Die Hälfte aller Eltern hatten sich an der Umfrage beteiligt, die das Landratsamt in Auftrag gegeben hat. „Ein Traumergebnis“, sagt Landrat Hübner. Dabei kam heraus, dass es große Unterschiede im Betreuungsbedarf gibt. Während in Waischenfeld nur 16 Prozent der Eltern angeben, eine Kleinkinderbetreuung zu wollen, sind es in Heinersreuth 44 Prozent. „Kinder vor 7 Uhr oder nach 19 Uhr zu betreuen ist auf dem Land momentan noch schwierig“, sagt Hübner. Das könne erst angeboten werden, wenn der Bedarf groß genug sei. Der Landkreis beteiligt sich an der Finanzierung des Kinderhauses in Bayreuth, wo diese Randzeiten angeboten werden sollen.

Tourismus

Weniger Touristen haben 2013 in der Region übernachtet. Im Fichtelgebirge waren es 150.000 Übernachtungen weniger, in der Fränkischen Schweiz 130.000. „Da 2012 aber extrem gut war, ist das Ergebnis in Ordnung“, sagt Hübner mit Blick auf den langen Winter. 700 Millionen Euro Umsatz würden im Übernachts-Tourismus im Landkreis erzielt.

Radwege

77 Kilometer neue Radwege sind 2013 neu angelegt worden (insgesamt 1745 Kilometer). Rückblickend kritisiert Hübner, wie spät der Landkreis in den Radwegebau eingestiegen sei. „Da waren die Fördertöpfe schon leer“, sagt er. Das Verständnis, warum Radwege wichtig für Tourismus und Naherholung seien, habe sich im Landkreis spät verbreitet. „Ich habe als Bürgermeister in Bindlach 14 Jahre lang mit Landwirten um jeden Quadratmeter Grund feilschen müssen.“

Kennzeichen

Auf zahlenmäßig fast jeden Landkreisbürger ist ein Fahrzeug zugelassen: auf 105.000 Bürger kommen gut 103.000 Fahrzeuge. „Nichts Besonderes“, sagt Landrat Hübner. Im Vergleich zu anderen Landkreisen sei das sogar wenig. Ab Juli konnten Nostalgiker die Nummernschilder Altkennzeichen beantragen. Vor allem Autobesitzer aus dem Altlandkreis Pegnitz haben das Angebot genutzt, auf 600 Fahrzeugen prangt wieder das PEG-Kennzeichen. Das Interesse habe sich eher in Grenzen gehalten, KEM (Kemnath) steht auf 25 Kennzeichen, MÜB (Münchberg) auf 37, EBS (Ebermannstadt) auf 54 und ESB (Eschenbach) auf vier Fahrzeugen.

Winterdienst

Um die drei Stunden dauert der Umlauf für jedes der 26 Winterdienstfahrzeuge, die im Landkreis auf Bundes-, Staats- und Kreisstraßen eingesetzt werden. Bei starkem Schneefall kann es also durchaus Behinderungen geben, wie Hübner einräumt. 800 Tonnen Streusalz hat der Landkreis für diesen Winter gebunkert. Im Notfall könne man noch auf das Lager Kulmbach zurückgreifen.

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