Heimat ist zunächst Identität, sagt Just. „Wenn es überall gleich aussieht, was unterscheidet uns dann noch von anderen?“ Das wäre, als ob jeder Franke mit Gamsbart und Lederhose herumlaufen würde. Sich an fränkischer Bauweise zu orientieren hat auch nichts mit altmodisch zu tun, bei einem Neubau lassen sich durchaus auch moderne Elemente integrieren.
Als Kreisheimatpfleger wird Just als „Träger öffentlicher Belange“ gehört, wenn Bebauungspläne erstellt werden. Und er hat festgestellt: Die Abweichungen sind schlimmer geworden. Es gibt jetzt vielleicht nicht mehr Bausünden der Art, wie es sie in den 1970er Jahren gab, als Mehrfamilienhäuser mit Glasbausteinschlitzen entstanden. Aber jetzt gibt es alles, querbeet. Und das ist nicht schöner. Es gibt auch beim Bauen Modeerscheinungen. Meist werden sie über Zeitschriften verbreitet und internationalisieren den Baustil in einer Region. Das ist dann nicht mehr typisch. Und das ist dann irgendwie auch nicht mehr Heimat. „Warum besinnen sich die Leute nicht? Warum zerstören sie die eigene Identität?“ Just versteht nicht, was er in den Baugebieten sieht.
Garage, Zaun, Einfahrt und Bepflanzung
Zu einem Anwesen, das nach Franken passt, gehört nicht nur das Haus selbst. Auch die Garage (am besten mit Satteldach), der Zaun (Lattenzaun, Lärche, unbehandelt), die Einfahrt (Pflaster, nicht zu viel) und die Bepflanzung (naturnahe Hecken, bitte keine Thujen) gehören dazu. Und Just interessiert nicht nur das einzelne Haus. Ihn interessiert auch die Summe der Häuser, die zum Dorf wird. Über diese kunterbunten Mischungen, die in Neubaugebieten zu finden sind, regt sich Just beinahe noch mehr auf als über das Toskana-Haus an sich. „Dieses Durcheinander! Das ist das Schlimmste.“ Und so findet Just Toskana-Häuser an sich nicht gut, in Gesees gibt es aber eine Ecke, in der gleich mehrere solcher Häuser stehen. Und das ist dann wiederum nicht ganz so schlimm. Überhaupt: Wem der Stil eines Toskana-Hauses gefalle, der könne diesen Typ Haus ja durchaus region-konform bauen. Quadratische Häuser gebe es in unserer Gegend ja, die sogenannten Kaffeemühlenhäuser entstanden in den 1920er Jahren und ähneln im Grunde den Toskana-Häusern - haben allerdings ein Walmdach.
Just geht es nicht um Gleichmacherei. Nicht darum, einen Einheitsbrei zu kochen. „Es geht darum, wieder dort hinzukommen, wo wir begonnen haben. Dass Heimat Identität ist und Dörfer wieder als Dörfer erkennbar sind.“