Kornberg-Pläne Grüne wollen Naturschutzgebiet „Großer Kornberg“

Wanderer am Kornberg ja, Mountainbiker eher nein. So lässt sich das Meinungsbild der Grünen-Kreistagsfraktion interpretieren. Foto: /David Trott

Die Wunsiedler und Hofer Kreistagsfraktion sehen viele offene Fragen, Unter anderem wollen sie wissen, warum bei der Entscheidung über den N-Weg kein Naturschutzverband eingebunden war.

 
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Wunsiedel - Während die Klage des Landesbundes für Vogelschutz gegen die baulichen Veränderungen auf dem Kornberg von den Rechtsanwälten bearbeitet wird, stellen die Fraktionen der Grünen im Hofer und im Wunsiedler Kreistag laut einer Pressemitteilung einen Antrag, in dem die gegebenen Fakten aus ihrer Sicht dargestellt werden und gleichzeitig Fragen nach den Konsequenzen gestellt werden.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Information über die vorhandenen Pläne, - die finanzielle Förderung des Projektes - und die Planungsmängel, wie sie sich aus Sicht der Grünen darstellen, sowie die sich daraus entwickelnden Forderungen. Wie es in der von der Hofer Kreisrätin Nanne Wienands unterschriebenen Mitteilung heißt, fordern die Grünen Kreisräte für alle betroffenen Kreistagsmitglieder Einsicht in den Businessplan und in alle Förderanträge und Bewilligungen. Weiterhin fordern sie statt des Mountainbikeparks die Einrichtung eines Naturschutzgebietes „Großer Kornberg“.

Neuer Fahrradtrail

Zudem greifen die Grünen vor allem die neueste Vereinbarung zum Bau eines Fahrradtrails entlang des Nord-Weges auf. Dieser erstreckt sich von Niederlamitz zum Kornberggipfel. „Sollte es allerdings zum Ausbau des zertifizierten N-Wanderweges vom Kornberggipfel bis nach Niederlamitz mit sogenannten Bypässen kommen, ist dieses Gebiet als Wildschutzzone, die es laut Allgemeinverfügungen werden soll, wertlos. Bestimmte Parameter zeigen, dass dadurch das gesamte Kornberggebiet von den Auswirkungen des Mountainbikeparks betroffen ist.“

Zum Ausbau des geplanten Wegeabschnitts vom Kornberggipfel über den Hirschstein nach Niederlamitz geben die grünen Kreisräte in ihrem Antrag zu bedenken: „Der neu geplante Weg durchquert die geplante Wildschutzzone und verläuft vollflächig durch Trinkwasserschutzgebiete. Forststraßen sind bereits mehr oder weniger parallel verlaufend vorhanden. Der N-Weg quert Areale mit mehreren Waldfunktionen, vor allem am Kornberggipfel und rund um den Hirschstein. Es sei ein sehr großer Unterschied im Störungspotenzial, ob ein schmaler Wandersteig das Gelände quert oder ein ausgebauter Weg für Mountainbiker, betonen die Grünen.

Umfassendere Kartierung

„Wie sehen die Stellungnahmen des Wasserwirtschaftsamtes und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten dazu aus?“ fragen Thomas Friedrich, Birgitt Lucas, Mirjam Kühne, Klaus Schaumberg und Nanne Wienands, sowie von Wunsiedler Seite Brigitte Artmann, Rita Bieschke-Vogel, Susann Fischer und Wilfried Kukla. Sie weisen darauf hin, dass auch zwei biotopkartierte Bereiche betroffen seien, und zwar die Hirschsteinruine und die ehemalige Stromtrasse, die inzwischen vollständig unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes steht. „Wir halten aktuelle Kartierungen im gesamten Bereich des Weges für zwingend erforderlich“, meinen die Grünen.

Die Mitglieder der beiden Kreistagsfraktionen betonen, dass der Zweckverband für den Ausbau dieses Wanderweges mit den Bypässen bereits 50 000 Euro bereitgestellt hat. Laut Presseverlautbarungen haben sich der Fichtelgebirgsverein, der Zweckverband und der Verein der Mountainbiker auf den Ausbau geeinigt. Die Grünen stellen die Frage, warum bei dieser Entscheidung weder die Naturschutzverbände, noch die Bürgerinitiative, noch die zuständigen Naturschutzbehörden und der Denkmalschutz beteiligt waren.

Naturschutz statt Mountainbike-Fun

Schlussendlich sei die wichtigste Forderung, die sich angesichts der ökologischen Entwicklung und der finanziellen Belastungen für die beteiligten Gebietskörperschaften ergebe, die Einrichtung eines Naturschutzgebietes „Großer Kornberg“, heißt es in dem Schreiben. „Aus naturschutzfachlicher und umweltpolitischer Sicht wäre für diese Entscheidung jetzt ein guter Zeitpunkt gegeben“, meinen die beiden grünen Kreistagsfraktionen. red

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