Kontrolle am Sophienberg Drogen, Waffen - und eine gestrandete Musikgruppe

Oberfränkische Polizeibeamte bildeten sich am vergangenen Freitag zur Thematik „Drogen im Straßenverkehr“ fort und stießen bei Kontrollen auf dem Parkplatz Sophienberg-West der A9 auf eine Vielzahl an Betäubungsmitteln, verbotene Waffen und Substanzen aus dem Dopingbereich, deckten aber auch Verkehrsverstöße auf.

 
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Wie die Polizei am Motag berichtete, erweitern die oberfränkischen Polizeibeamten in regelmäßigen Abständen ihr Fachwissen, insbesondere für Tätigkeiten des Streifendienstes. Unter dem Schwerpunkt „Drogen im Straßenverkehr“ fand deswegen am Freitag ein zweigeteiltes Seminar in Bayreuth statt.

Zunächst erhielten die Teilnehmenden auf dem Gelände des Polizeipräsidiums einen umfassenden Theorieteil von bereits besonders geschulten Kolleginnen und Kollegen, die als Multiplikatoren ihr jahrelang erworbenes Fachwissen an die meist jüngeren Beamten weitergaben. Schwerpunkt war das Erkennen von drogentypischen Ausfallerscheinungen bei Verkehrsteilnehmenden, die Suche nach immer gewiefteren Verstecken der Schmuggler sowie die Sachbearbeitung nach einem Drogenaufgriff. Ebenso bedeutsam: Das Arbeiten mit neuen technischen Möglichkeiten, etwa Drogenschnelltests oder Auswertetools. 

Von Fängerfahrzeugen erfasst

Am Nachmittag verlagerte sich das Seminargeschehen auf die Autobahn. Auf dem Parkplatz Sophienberg-West wurde eine umfangreiche Kontrollstelle errichtet. Fängerfahrzeuge führten dabei einzelne Kfz aus dem fließenden Verkehr auf das Parkplatzgelände. 

Warum derartige Aktionen nicht nur für die Verkehrssicherheit von äußerst hoher Bedeutung sind, zeigt die Bilanz: 

In lediglich drei Stunden kontrollierten die Ordnungshüter rund 30 Fahrzeuge. Vom Neunsitzer bis zum Kleinbus, von inländischen Zulassungen bis zu Mietfahrzeugen aus dem Ausland - aufgrund der gründlichen Blicke der Beamten blieben keine Verstöße unentdeckt. In 20 Fällen folgen entweder Bußgeldbescheide oder Strafanzeigen.

So sammelte sich schnell die Liste mit Straftaten aus dem Bereich des Betäubungsmittelgesetzes. Am Ende waren es acht Anzeigen wegen des Besitzes unerlaubter Rauschmittel. Sieben Mal hatten dabei die Verkehrsteilnehmenden Cannabisprodukte bei sich, in einem Fall war es eine kleinere Menge der gefährlichen Droge Crystal.

Gefährliche Substanzen

Unter den Begriff gefährlicher Substanzen dürfte auch das Dopingmittel fallen, welches ein Mann in seinem Wagen transportierte. In Deutschland erlaubte Grenzwerte waren in seinem Fall um ein Vielfaches überschritten, weshalb die Substanzen sichergestellt wurden und gegen den Reisenden ein Strafverfahren eingeleitet wurde. 

Ebenfalls verboten: der Elektroschocker, den ein Mann in seinem Fahrzeug transportierte. Von diesem musste er sich trennen. Dafür erhielt er aber ein Sicherstellungsprotokoll und die Möglichkeit, sich zum Tatvorwurf zu äußern. 

Während des Kontrollbetriebs deckten die Kräfte den illegalen Aufenthalt eines serbischen Staatsbürgers auf, bemerken den fehlenden Versicherungsschutz eines Kfz und entstempelten das Kennzeichen des Fahrzeugs, blieben aber in einigen Fällen auch ohne Beanstandungen und wünschten den Verkehrsteilnehmenden eine gute Weiterfahrt. 

Die Kontrolle eines Kleinbusses mit italienischer Zulassung dürfte den Polizistinnen und Polizisten jedoch in Erinnerung bleiben. Der ebenfalls italienische Fahrer sah alles andere als verkehrstüchtig aus, dies bestätigte auch ein Drogentest, der im Feld „THC“ ein positives Ergebnis anzeigte. Es folgte eine Blutentnahme. Die 500 Euro Bußgeld dürften hier ebenfalls empfindlich geschmerzt haben.

Musikgruppe aus Brasilien gestrandet

Die sich aufzeigende Misere war jedoch, wie die fünfköpfige Musikgruppe aus Brasilien, die sich hinten im Kleinbus befand, weiterreisen kann. Für sie stand noch am selben Abend ein Auftritt auf dem Programm. Das Problem: Keiner der Südamerikaner hatte eine Fahrerlaubnis, mit der er den Kleinbus auf deutschen Straßen hätte bewegen dürfen. Zudem offenbarte ein Blick in die geröteten Augen der Bandmitglieder, dass sich die rechtliche Frage nach dem Führerschein ohnehin erledigt hatte, da sie alle den äußeren Eindruck des Fahrers teilten und ebenfalls nicht fahrtüchtig waren. Der Kleinbus stand somit, bis ein geeigneter Fahrer zugeführt werden konnte. 

Das Verkehrssachgebiet des Polizeipräsidiums, die Multiplikatoren der jeweiligen polizeilichen Fachbereiche der Verkehrs- und Kriminalpolizei sowie die neu beschulten Kolleginnen und Kollegen ziehen ein positives Fazit zum Seminar und dem dazugehörigen Kontrollstellenbetriebs. Es zeigt wieder einmal eindringlich, wie wichtig es ist, in dem oberfränkischen Transitbereich mit den dazugehörigen Autobahnen und Grenzübergängen, einen Blick in die Fahrzeuge zu werfen: Gründlich, ganzheitlich, mit Expertise, neuester Technik und Kontrollgeschick, so die Polizei abschließend in ihrer Mitteilung.
 

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