Als Sachwalter der Interessen der Russlanddeutschen, die früher mehrheitlich CDU und CSU die Treue hielten, stellt sich seit einigen Jahren die AfD dar. So verbreitet etwa der von AfD-Politikern gegründete Verein Vadar das Narrativ, Russlanddeutsche und russischsprachige Menschen würden in Deutschland diskriminiert. Stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist der Bundestagsabgeordnete Eugen Schmidt. Vorsitzender ist der ehemalige Bundestagsabgeordnete Ulrich Oehme, der 2018 als "Wahlbeobachter" auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim gereist war.
Einer der beiden Verdächtigen, der 39-jährige Dieter S., teilte in sozialen Medien Beiträge der AfD. Mitglied der Partei ist er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nicht.
Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 hatten europäische Staaten kurz nach Kriegsbeginn mutmaßliche russische Agenten ausgewiesen. Die Bundesregierung erklärte Anfang April 40 Angehörige der russischen Botschaft in Berlin zu unerwünschten Personen.
Zunahme von Cyberangriffen möglich
In einem dpa-Interview sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, im Dezember 2022: "Wir unternehmen große Anstrengungen, um zu verhindern, dass weitere Personen, die möglicherweise russischen Diensten zuzurechnen sind, hier nach Deutschland kommen." Die Bundesregierung habe dafür auch die Visaregeln verschärft. Ebenfalls zu erwarten sei eine massive Zunahme russischer Cyberangriffe sowie sogenannter Einflussnahmeoperationen.
Darunter versteht man etwa Desinformationskampagnen sowie andere Methoden, die darauf abzielen, die öffentliche Meinung, den Ausgang von Wahlen oder politische Entscheidungen im Zielland zu beeinflussen. Haldenwang sagte damals, er erwarte, dass Moskau versuchen werden, die Aufklärungsmöglichkeiten, die durch die Ausweisung von 40 Agenten verloren gegangen seien, zu kompensieren: entweder durch mehr "reisende Agenten" oder durch andere Tarnungen.