Wir müssen uns warm anziehen. Und das nicht nur, weil die kalte Jahreszeit bevorsteht. 3G, 2G, 2G-plus – die kommenden Wochen verlangen uns einiges ab. Die Zeiten werden beschwerlicher. Ohne Übertreibung: Sie werden gefährlich, wohl bisweilen sogar katastrophal. Warum? Weil wir viel zu lange viel zu lax mit Corona umgegangen sind. Den kompletten Sommer lang haben wir uns in einer Sicherheit gewiegt, die es nur gab, weil wir draußen sein konnten. Die Maske blieb ab. Viele haben sie gleich ganz zu Hause vergessen. Der Impfstatus wurde nicht oder nur selten erfasst. Kontrollen gab es keine oder so selten, dass sie gar nicht wahrgenommen wurden. Die Abschaffung der kostenlosen Corona-Schnelltests hat eher zum Mogeln als zu mehr Impfungen geführt. Nach der Schließung der Impfzentren spielte der Piks in den Oberarm für immer weniger Menschen eine Rolle. Kampagnen, die sich fürs Impfen stark- machen und die es zur Zeit der ersten und zweiten Welle gab – Fehlanzeige. Dazu ein Hin und Her sowie ein lächerliches Schneckentempo beim Boostern, obwohl schon lange klar ist, wie wichtig diese Auffrischung ist. Dass die vom Bundestag festgestellte „epidemische Lage nationaler Tragweite“ als bisherige Grundlage für Maßnahmen den Plänen zufolge am 25. November auslaufen soll, setzt zusätzlich ein falsches Signal – nämlich, dass alles nicht so schlimm ist, dass wir übern Berg sind, dass wir schon bald alles überstanden haben.