Ohne Frage sind die Themenbereiche alles andere als heiter: Afghanistan, Corona, die Flut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, Klimaschutz und innere Sicherheit. Aber muss man trotz dieser Krisenfelder so behäbig, so lahm, so einschläfernd in die vier entscheidenden letzten Wochen des Bundestagswahlkampfes einbiegen? Das Publikum schaute beim Dreikampf bei RTL/N-TV mehr als 100 Minuten in traurige Gesichter. Sowohl bei Annalena Baerbock als auch bei Armin Laschet und Olaf Scholz hingen die Mundwinkel wie mit kleinen Gewichten befestigt stets nach unten. Zumindest das haben sich die Kanzlerkandidaten bei Vorgängerin Angela Merkel abgeschaut. Nur erkennt der Wähler dahinter kaum Leidenschaft, kaum Biss, kaum Brennen für diese Herausforderung nach dem 26. September. Doch selten zuvor waren die Reformprojekte, vor denen Deutschland steht, so groß.