Während die halbe Welt in die Ukraine blickt, ist die Kriegsgefahr im Kaukasus real. Hier wird nicht nur gezündelt, hier brennt gerade die Lunte lichterloh.  Bergkarabach, zwar nie völkerrechtlich als eigener Staat anerkannt, steht vor der Zerschlagung. Was gerade angelaufen ist, darf als ethnische Säuberung gesehen werden. Noch als die Ersten ins vermeintlich sichere Armenien flüchteten, sicherte sich Aserbaidschans Autokrat Ilham Alijew das Okay des türkischen Staatsoberhaupts Erdogan. Ein Genozid wie 1915/16 mit Einmarsch und blutigem Abschlachten könnte Realität werden – inklusive des Auslöschens eines seit dem 4. Jahrhundert währenden christlichen Fundaments.  Nun sieht sich Ursula von der Leyen in der Zwickmühle. Hat doch die Kommissionspräsidentin genau wie danach Bundeskanzler Olaf Scholz gerade noch das neue EU-Gas-Lieferabkommen mit „dem zuverlässigen Partner“ Aserbaidschan gefeiert. Nun hat die EU den Salat. Soll die Gemeinschaft raus aus diesem Liefervertrag, wenn sie nicht völlig ihr moralisches Gewissen verleugnen will? Ein konsequentes Vorgehen wie mit Russland traut man sich (noch?) nicht zu, doch viele Optionen gibt es nicht. Vor allem nicht, wenn unsere Partner moralisch und demokratisch gut aufgestellt sein sollten. Seite 5 kerstin.dolde@frankenpost.de