Wer hätte vor diesem Wochenende gedacht, dass ausgerechnet Armin Laschet die herbeigesehnte Trendwende im für die Union zuletzt ernüchternden Bundestagswahlkampf mit Leben erfüllen würde. Der gerade aus den Reihen der CSU angezweifelte und bisweilen zurecht gescholtene Kanzlerkandidat hat auf dem CSU-Parteitag überraschend für ein Erweckungserlebnis in der verzagten Unionstruppe gesorgt. Nun macht ein gelungener Auftritt noch keinen Kanzler, aber Laschet hat gezeigt, dass er kämpfen und unter Druck liefern kann. Laschets Motivationsschub hat aber auch nicht darüber hinwegtäuschen können, dass die Kampagne der Union inhaltlich schmalbrüstig und ohne großen Tiefgang ist. Sie setzt auf die Wirkung vergangener Erfolge und die ideologische Abgrenzung von „den Linken“. Hätte Laschet nicht wenigstens rhetorisch die Kohlen aus dem Feuer geholt, bliebe vom Parteitag nur wenig Aufbruch. Die Wiederwahl von Parteichef Markus Söder mit mäßigen 87 Prozent und vor allem die Fastdemontage der eigenen Spitzenkandidatin Dorothee Bär mit mauen 69 Prozent bei der Wahl zur Parteivizin wirken zwei Wochen vor der Wahl nicht gerade wie ein starkes Signal an die Wähler, uneingeschränktes Vertrauen in das eigene Personal zu haben.