Kommentar Bräuwerck AG: Ernüchterndes Ergebnis

Von
Auf dem ehemaligen Sparkassendirektor Michael Kaim ruhen nun die Hoffnungen der vielen Kleinaktionäre, die in die AG investiert haben. Foto: Andreas Harbach Foto: Moritz Kircher

KOMMENTAR. Wenn der Wirt fehlt, fehlen dann die Gäste bald auch? Der Drossenfelder Bräuwerck Aktiengesellschaft geht’s wirtschaftlich noch immer schlecht. Denn dort setzt sich das fort, was man eigentlich bremsen wollte: die Talfahrt. Die zu stoppen, ist auch dem seit einem Jahr amtierenden Alleinvorstand Michael Kaim nicht gelungen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zuvor ist schon das Führungsduo Rainer Schimpf und Peter Schuhmann nicht ohne Verluste ausgekommen. Und so sieht im vierten Jahr die Zukunft des Bräuwercks nicht gerade rosig aus.

Idealisten fränkischer Bierkultur

Dabei ist das Ganze eine wundervolle Idee. Weil sich mitten im Bierland Franken ein paar Idealisten versammelten, sich zu Aktionären machten und ihr Geld und ihre Zeit opferten, um die oberfränkische Bierkultur zu pflegen. Das historische Brauereigelände, einst in Privatbesitz, erfüllten diese Bier-Enthusiasten wieder mit Leben, und als willkommener Nebeneffekt wurde Neudrossenfelds Ortskern schöner.

Das Ziel der Gemeinde, die Ortsmitte zu beleben, beißt sich zwar mit dem Bedürfnis von Anwohnern nach Ruhe und nicht zugeparkten Straßen und Einfahrten. Allen recht machen wird man es nie: Vielleicht verhinderte die Gemeinde mit dem Bräuwerck, dass sich an gleicher Stelle eine Spielhalle oder Ähnliches niedergelassen hätte, was dorthin überhaupt nicht passen würde.

Der Fehler liegt im System

Denn das Ganze war von Anfang an ein riskantes Konstrukt: eine Brauerei und eine Gaststätte ohne Wirt und Geschäftsführer. Untergebracht in mit öffentlichen Geldern sanierten Gebäuden, betrieben von einer Aktiengesellschaft, deren Aufsichtsratsvorsitzender der Bürgermeister ist. Sein Vorgänger war bis jetzt Aufsichtsrat, Verwaltungsmitarbeiter die Vorstände. Das heißt, die Gemeinde hatte von Anfang an Einfluss . Aber es zeigt sich, dass Kommunen lieber die Finger davon lassen sollten, wenn es um das Betreiben von Bädern, Eishallen – oder eben Gaststätten geht.

Den glücklosen Anteilseignern ist kein Vorwurf zu machen. Wären sie keine Aktionäre und ihr Wirtshaus schlecht besucht, müsste es früher oder später schließen. Aber um ans Zusperren zu denken, ist es noch viel zu früh.

In Kulmbach lief es bei der genossenschaftlich organisierten Kommunbräu sehr lange ähnlich schlecht. Und jetzt ist die Talsohle durchschritten. Weil das Angebot, Gäste und Wirtsleute zusammenpassen.

ute.eschenbacher@ nordbayerischer-kurier.de

Autor