Komik und Klassik in der Sportarena

Von Henrik Vorbröker
Komik und Klassik vereint in der Speichersdorfer Sportarena: Volker Heißmann trat dort mit den Nürnberger Symphoniker auf. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Er liebt die Show wie kein zweiter: Ob als Mariechen des legendären Seniorinnen-Duos „Waltraud und Mariechen“, bekannt aus Funk und Fernsehen, als anzüglich-amüsante Schlagerschrulle „Gunter Bunter“ oder auch mal so, als er selbst. Mit Volker Heißmann wird jeder Abend ein gekonnter Balanceakt zwischen humorigem Klamauk und, ja, dieses Wort darf in diesem Fall tatsächlich gebraucht werden, Hochkultur.

 
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So auch am Freitag in der Sportarena in Speichersdorf. Die Bürgerstiftung Lebensfreunde“ hatte unter dem Titel „Salto Musicale – Menschen, Tiere, Sensationen“ zu einem Konzertabend erster Güte geladen. Die Ehre gaben sich die Nürnberger Symphoniker unter der Leitung von Kapellmeister Christian Reuter, sowie Volker Heißmann selbst, der, dieses Mal ganz ohne Verkleidung, als Conférencier durch den Abend führte. Das Wort hatte zunächst jedoch Wolfgang Hübner, der den über 50 Helfern aus der Bürgerstiftung für ihren unermüdlichen Einsatz dankte, ohne den dieser Abend nicht hätte stattfinden können.

Dann übernahm Heißmann das Mikrofon. Im Frack eines Zirkusdirektors und mit einer Drehorgel betritt er die Halle und steigt mit dem Leierkasten punktgenau in das erste Orchesterstück mit ein: Erich Wolfgang Korngolds Suite „Viel Lärm um Nichts“, die eigens für diesen Abend von Christian Reuter drehorgelgerecht arrangiert wurde. 

 Im Anschluss daran begrüßt Heißmann unter großem Applaus das Publikum und erzählt, er habe kurz vor Weihnachten mit Kabarettist Dieter „Didi“ Hallervorden just über Speichersdorf gesprochen. Dieser habe ihn beglückwünscht und ihm nahegelegt: „Volker, wenn du es in Speichersdorf schaffst, dann schaffst du es überall“. Den Wahrheitsgehalt dieser Anekdote schmunzelnd dahingestellt, durfte sich das Publikum nun auf ausgewählte Orchestertitel der Romantik freuen.

Camille Saint-Saëns Suite Karneval der Tiere sowie Ponchiellis bekannte Melodie aus La Giconda (Tanz der Stunden) ließen die Halle mitschunkeln. Was folgte, war Heißmann-Humor pur: Auf zwei umgedrehten Nachttöpfen trommelt der Allrounder samt Orchesterbegleitung Mozarts kleine Nacht(-topf)musik, spickte zwischendurch beim Dirigenten die Noten ab und hatte die Lacher auf seiner Seite.     

Für den Höhepunkt des Abends sorgte Solo-Violinistin Tetyana Gapeyeva. Leidenschaftlich spielte sie aus Pablo Sarasates Zigeunerweisen und zeigte sich auch bei Jules Massenets Meditation  hingebungsvoll. Ohne die Präzision außer Acht zu lassen, schmiegt sich auch jeder ihrer Doppelgriffe perfekt an das sanft intonierende Orchester – größter Hörgenuss. Dies muss auch Heißmann attestieren: „Das hätten Sie doch nie gedacht, in einer Sporthalle mal so schöne Musik zu hören, oder?“ Recht hat er.

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