Gießen - Es liegt ein beißender Geruch in der Luft des hellen, aber kühlen Präpariersaals. In den Ecken stehen Skelette, an den Wänden hängt anatomisches Anschauungsmaterial, und auf Metalltischen liegen Leichname, eingewickelt in blaue Plastikfolien. Wir befinden uns in der Anatomie der Universität Gießen, und was einem Zartbesaiteten für Tage den Atem und den Appetit rauben könnte, ist für Dr. Christina Nassenstein Alltag. Die 45-jährige Wissenschaftlerin und Dozentin riecht das Formalin, mit dem Körperspender bei ihrem Eintreffen behandelt werden, kaum noch.