Charles II. überlebte Mordkomplott
Beim Großen Stadtbrand von London wurden im September 1666 vier Fünftel der mittelalterlichen Stadt zerstört, darunter 87 Pfarrkirchen und die alte St. Paul’s Cathedral; bis zu 80.000 Bewohner wurden obdachlos. Als der Brand endlich eingedämmt war, musste - obwohl die Stadtoberen offenkundig über Jahrzehnte Brandschutzbestimmungen missachtet hatten - ein Schuldiger her. Wohl unter Folter gestand ein zugereister Franzose, ein Uhrmacher, er habe das Feuer im Auftrag des Papstes gelegt. Er starb nach kurzem Prozess am Galgen. Später stellte sich heraus, dass er überhaupt erst zwei Tage nach der Katastrophe in London eingetroffen war.
Auf Initiative des Königs wurde 1668 an der Fish Street ein 61 Meter hohes Monument zur Erinnerung an den Brand errichtet. Dort hieß es: „Hier brach, mit Erlaubnis des Himmels, die Hölle über dieser protestantischen Stadt aus (...), angezettelt und ausgeführt durch Verrat und Tücke der Papisten. (...) Der papistische Rausch, der solche Schrecken brachte, ist bis heute nicht gestillt.“ Die Plakette wurde erst 1830 entfernt.
Charles II. überlebte dann 1683 ein protestantisches Mordkomplott - und starb 1685 an den Folgen eines Schlaganfalls. Noch auf dem Totenbett trat er zum Katholizismus über. Zwar fehlte ihm ein legitimer Thronerbe - doch seine große Schar illegitimer Kinder erkannte Charles II. fast alle offiziell an und verlieh ihnen Adelstitel.
Pikant: Seine heute bekanntesten Nachkommen sind Diana, Princess of Wales, und Camilla, die Herzogin von Cornwall - mithin die beiden Ehefrauen des künftigen Charles III. Übrigens: Camillas erster Ehemann Andrew Parker-Bowles war katholisch; ihre gemeinsamen Kinder wurden katholisch erzogen. Charles’ Söhne, Herzog William von Cambridge, und Harry, nur nominell noch Herzog von Sussex, sind gute Anglikaner - wie es das Gesetz zur Thronfolge seit 1701 gebietet.