Klaus Fuchs stört sich an Lärmschutzwand für das Nahversorgungszentrum an der Bernecker Straße Weinhändler wehrt sich gegen Wand

Von Frank Schmälzle
 Foto: red

Klaus Fuchs nimmt es mit einem Schuss Ironie. „Es ist offensichtlich unmöglich, mich nicht schützen zu lassen“, sagt der Weinhändler, lacht und schüttelt den Kopf. Ein Lärmschutzwand für das geplante Nahversorgungszentrum wird man ihm vor die Nase setzen, ob er will oder nicht. Fuchs will nicht.

 
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Neben seiner Weinhandlung an der Bernecker Straße entsteht gerade ein neues Naheversorgungszentrum. Mit Bankfiliale, Drogerie und Biomarkt. Fuchs hat nichts dagegen einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Das kann nur gut fürs Geschäft sein. Doch die Zwangsbeglückung in Form einer 2,50 Meter hohen dunkelbraunen Lärmschutzwand, auf die könnte der Weinhändler gerne verzichten.

Er habe sich schon an die offiziellen Stellen im Rathaus gewandt, berichtet Fuchs. Hat aber nichts gebracht. Die Holzwand, die ihn vor dem Lärm schützen soll, ist Vorschrift und deswegen irgendwie unvermeidlich. Skurril findet Fuchs das, „weil es hier ja immer Lärm geben wird“. Draußen brandet der Verkehr auf der Bernecker Straße vorbei, 15 000 Auto sind es an einem ganz normalen Tag. Zur Straße steht kein Lärmschutz, das wäre ja auch noch schöner.

Standort für Zentrum ideal

Die scheinbar unvermeidliche Wand wirft, wie er sagt, „buchstäblich einen Schatten“ auf ein Projekt, das Fuchs ansonsten durchaus gelungen findet. „Ich kann mit meinem Laden ja eigentlich nur davon profitieren.“ Profitieren von den Kunden, die drüben auf dem Nachbargrundstücke einkaufen und parken und bei ihm noch eine Flasche Wein mitnehmen. Der Standort für das Nahversorgungszentrum, sagt auch Gerhard Müller, ist ziemlich ideal. Auf halbem Weg zwischen St. Georgen und Laineck – in beiden Stadtteilen sind die Menschen nicht gerade verwöhnt, was Einkaufsmöglichkeiten angeht. Die Supermärkte im Industriegebiet stehen zur Verfügung und ein Discounter an der Bernecker Straße. Das war’s dann.

Müllers Unternehmen, die Wohnungsbaugsellschaft Bayreuth, hat sich vor Jahren schon das Grundstück auf der anderen Seite der Bernecker Straße gesichert und einen Lidl-Markt darauf gebaut. Als jetzt der Grundstücksvertrag für die einstige Shell-Tankstelle auslief und die Eigentümer eine andere Nutzung wollten, griff Müller zu. Denn die Frequenz stimmt. Der Kundenstrom, reißt einfach nicht ab – alles, was nach Norden oder aus Norden nach Bayreuth will, kommt hier vorbei. Und auch der Einzugsbereich in den Statteilen drumherum ist groß genug.

Nutzer für das Nahversorgungszentrum, das auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern entsteht, hatte Müller rasch gefunden. Die Sparkasse, den Bio-Markt Bio Bio, den Drogeriemarkt dm – auf dem restlichen Grundstück ist auch noch Platz für 55 Stellplätze. Die im Stadtrat heiß diskutierte Frage, wie der Verkehr funktionieren soll, wenn das Vier-Millionen-Projekt im Oktober fertiggestellt ist, scheint ebenfalls beantwortet zu sein. Autofahrer dürfen an der Ausfahrt des Nahversorgungszentrums künftig nach links abbiegen, auch wenn sie dazu die stark befahrene Bernecker Straße kreuzen müssen. Alles andere hätte Bauträger Müller auch nicht so recht verstanden. „Dieselbe Regelung gab es ja zu Zeiten der Tankstelle auch schon.“ Und da war nicht weniger Verkehr.

Drüben auf der anderen Straßenseite nimmt Stefan Nitschke den Ball auf, der ihm da gerade zufliegt. „Wir werden jetzt auch ein wenig umbauen“, sagt der Bäckermeister, der sein Stammhaus hier hat. „Wir wollen ein kleines Cafe anbieten.“ Nitschke ist froh darüber, dass das Nahversorgungszentrum so kommt, wie es kommt. Und kein Riesensupermarkt ist. Die haben alle Bäckereien im Vorkassebereich. „Das wäre für uns sehr schlecht gewesen.“

Info: Das Nahversorgungszentrum Bernecker Straße ist nicht das einzige Projekt, das die Wohnungsbaugesellschaft derzeit in Bayreuth umsetzt. Im September wird der erste Teil der 84 Wohnungen des Balthasar-Neumann-Parks in der Nähe des Hofgartens fertig, im Oktober folgt die zweite Tranche. Die Wohnungen der Anlage sind nach Unternehmensangaben fast vollständig verkauft.

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