Kirche Was wird aus dem Pfarrhaus?

Von Julian Seiferth
Das Pfarrhaus wurde vor 25 Jahren eingeweiht. Foto: Julian Seiferth Quelle: Unbekannt

KIRCHENBIRKIG. Das Pfarrhaus sieht gut aus für sein Alter. Das ist der erste Eindruck den man bekommt, wenn man an der Kirche vorbei auf das rund 25 Jahre alte Gebäude zugeht. Von außen gibt es keine Schäden, das Gebäude ist sauber und gepflegt. Und doch ist seine Zukunft ungewiss.

 
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„Das Haus steht leer, weil man die Priester von hier abgezogen hat“, erklärt Konrad Polster. Er ist der Kirchenpfleger in der kleinen Gemeinde in der Nähe von Pottenstein. Verantwortlich für die Besetzung – oder eben den Abzug – von Pfarrstellen ist das Erzbistum Bamberg.

Nach wie vor keine Frauen

Der Grund für den Abzug sei der Priestermangel gewesen. Und der ist eklatant: Im Jahr 2016 wurden in Deutschland gerade mal 77 Priester geweiht, im Jahr darauf sogar nur 74. Dabei war natürlich, so sehen es die Regeln der katholischen Kirche vor, keine Frau.

Der Pfarrer kommt aus Pottenstein

Für Kirchenbirkig zuständig ist seit 2017 der Pottensteiner Geistliche Dominik Urban. „Das ist für die Leute hier überhaupt kein Problem“, sagt Polster. Pottenstein liegt rund fünf Kilometer entfernt. Urban leite außerdem jeden Sonntagvormittag den Gottesdienst in Kirchenbirkig. Er bewohnt allerdings logischerweise nicht das Pfarrhaus.

Suche nach einem Geistlichen vergebens

Das ist seit September vergangenen Jahres unbewohnt. Damals zog der Pastoralreferent aus dem Haus neben der Kirche aus. Seitdem haben sich die Kirchenbirkiger bemüht, sogar zwei Mal im Amtsblatt des Erzbistums inseriert auf der Suche nach einem Ruhestandsgeistlichen, der in das Pfarrhaus einziehen wollte – vergebens.

Private Vermietung

Der nächste Schritt: Über das Amtsblatt der Stadt Pottenstein soll ein potenzieller Mieter gefunden werden. „Das muss kein Geistlicher sein. Wir können uns auch vorstellen, die Wohnung hier privat zu vermieten“, so Polster. Im Erdgeschoss wird nach wie vor das Pfarrbüro betrieben. Das soll auch so bleiben. Die Wohnung liegt im Obergeschoss des einstöckigen Hauses.

Eine Million Mark vor 25 Jahren

Dafür war das Haus zu Beginn nicht gedacht. Im Jahr 1993 gebaut und 1994 eröffnet, sollte das ursprünglich für fast eine Million Mark errichtete Gebäude den Pfarrer der benachbarten katholischen Kirche beheimaten. Ob es das jemals wieder tun wird, ist unklar, so Polster: „Das wird in Bamberg entschieden. Wer weiß, vielleicht bekommen wir ja auch jemanden aus dem Ausland.“

Der Verkauf ist ausgeschlossen

Eines ist allerdings sicher: Das Pfarrhaus soll nicht verkauft werden. „Das würde nicht gehen, die Kirche steht ja unmittelbar daneben auf dem selben Grundstück“, sagt der Kirchenpfleger. Bei einem Verkauf würde das größere Umbaumaßnahmen nach sich ziehen. Unter anderem müsste für das Pfarrhaus, das bislang nur über das kirchliche Grundstück begehbar ist, ein neuer Eingang gebaut werden.

Das Pfarrbüro ist besetzt

Außerdem soll das Pfarrbüro weiter benutzbar sein. Dieses ist momentan durch die Sekretärin Veronika Speckner besetzt. Wird sich für das Obergeschoss ein Mieter finden? Konrad Polster gibt sich optimistisch: „Das Haus ist einwandfrei in Schuss, es gibt keine Schäden. Jeder, der es sieht, sagt, dass das ein schönes Pfarrhaus ist.“ Man müsse sich da absolut keine Vorwürfe machen. „Wer das hier mietet, der bekommt eine sehr schöne Wohnung.“

Im Moment keine Pläne

Man habe nicht von Anfang an darauf gedrängt, einen Mieter zu finden, so der Kirchenpfleger: „Wir haben lange die Chance gewittert, dass hier noch ein Pastoralreferent rein kommt. Momentan sieht es aber nicht danach aus.“

Die Signale aus Bamberg seien recht eindeutig: Die Gemeinde könne mit dem Gebäude im Prinzip verfahren wie sie wolle. „Anscheinend gibt es da im Moment keine Pläne“, sagt Polster. Bereit halte man sich trotzdem: „Wir sorgen dafür, dass es nicht verkommt. Wir putzen die Fenster, machen sauber – alles, was wir können.“

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