Kirche Missbrauchsfälle in Wallenfels

red
Zwischen 1970 und 1995 war der Pfarrer in der Gemeinde Wallenfels aktiv. Foto: Andreas Wolfger/Andreas Wolfger

Das Erzbistum Bamberg geht Missbrauchsvorwürfen gegen einen ehemaligen Pfarrer nach. Betroffene sollen sich melden.

 
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Nach ernst zu nehmenden Hinweisen auf Fälle von sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch einen Pfarrer ruft das Erzbistum Bamberg weitere Betroffene auf, sich zu melden. Ereignet haben sich die Fälle offenbar in der Gemeinde Wallenfels im Zeitraum zwischen 1970 und 1995. Die bisher bekannten Betroffenen waren oder sind zum Teil Mitglieder der Wallenfelser Gemeinde und hatten sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten an das Erzbistum gewand. Ihre Identität soll jedoch geschützt bleiben. Der Täter, Pfarrer Dieter Scholz, ist 2006 verstorben, sodass keine strafrechtlichen Ermittlungen mehr möglich sind. An der Plausibilität ihrer Aussagen ist wie aus einer internen Mail, die das Erzbistum veröffentlicht hat, nicht zu zweifeln. Dies gehe aus Dokumenten hervor, die zu dem Nachlass des verstorbenen Priesters gehören und infolge der Vorwürfe geprüft worden seien.

Generalvikar Georg Kestel betonte, die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle werde mit aller Kraft betrieben. Als bereits ab dem Jahr 2006 nach dem Tod des Beschuldigten erste Vorwürfe durch die Meldung von Betroffenen bekannt geworden waren, habe die Erzdiözese Bamberg nach den bischöflichen Richtlinien gehandelt und entsprechende Anerkennungszahlungen geleistet. Auch Therapiekosten wurden übernommen. Den Betroffenen solle soweit wie möglich Gerechtigkeit widerfahren, so Kestel. Auch Therapiekosten können übernommen werden.

„Die Aufarbeitung und die Auseinandersetzung mit den Verbrechen, die geschehen sind, stellen uns vor große Herausforderungen und führen oft zur eigenen Sprachlosigkeit und zu einer Verunsicherung im Umgang miteinander. Gleichzeitig wollen wir den Opfern und Betroffenen gerecht werden“, erklärt der Leitende Pfarrer von Teuschnitz, Detlef Pötzl. Betroffene können sich - auf Wunsch vertraulich - bei der Missbrauchsbeauftragten des Erzbistums Bamberg, Rechtsanwältin Eva Hastenteufel-Knörr melden. Dies ist telefonisch unter 0951/40735525 oder per EMail an eva.hastenteufel@kanzlei-hastenteufel.de möglich. Weiterer Ansprechpartner ist der frühere Oberstaatsanwalt Joseph Düsel (Telefon 0951/15337, E-Mail j.duesel@web.de).

Die Gremien und Seelsorgeteams sowie die Gemeinde sind über die vorliegenden Erkenntnisse bereits informiert worden. Dies geschah offenbar bereits in der vergangenen Woche, wie aus einem Dokument hervorgeht, welches das Erzbistum im Rahmen seiner Presseerklärung veröffentlicht hat. Eine interne Dienstbesprechung zu den Vorfällen habe demzufolge bereits am vergangenen Mittwoch stattgefunden.

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