Jeder Mensch kann im Laufe seines Lebens betroffen sein, auch solche, die bestimmte Bewegungen eigentlich gewohnt sind – zum Beispiel erfahrene Seeleute und Militärpiloten. Besonders stark betroffen sind allerdings Kinder zwischen 2 und 12 Jahren, bei älteren Kindern und Erwachsenen sinkt die Neigung der Reisekrankheit.
Interessant ist, dass der Fahrer eines Autos quasi nie von der Reiseübelkeit betroffen ist, ganz gleich, wie seine Neigung zur Reiseübelkeit sonst ausfällt. Der Grund: Der Fahrer konzentriert sich auf die Strecke und sein Gleichgewichtssinn kann sich somit besser auf die Bewegungen einstellen. Dadurch wird der visuelle-vestibuläre Konflikt gemindert.
Reisekankheit: Symptome der Kinetose
Die typischen Symptome der Bewegungskrankheit sind:
- Frösteln, kalter Schweiß
- Drückendes Gefühl in der Magengegend
- Müdigkeit, Schläfrigkeit, Abgeschlagenheit
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Brechreiz, Erbrechen
Als Außenstehender können Sie die Reisekrankheit bei anderen (zum Beispiel Kindern) daran erkennen, dass diese müde oder schläfrig wirken, langsamer reagieren, weniger sprechen oder im Gesicht blasser sind.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Betroffenen vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden und dass die Magen-Darm-Funktion reduziert wird.
Die Symptome schwellen oft wellenförmig ab und an. Nach spätestens drei Tagen sollten die Symptome vollständig abklingen – auch dann, wenn Sie sich beispielsweise weiterhin auf einem Schiff befinden.
Die Reisekrankheit ist in den allermeisten Fällen ungefährlich und führt nur dann gelegentlich zu Komplikationen, wenn der Verlauf sehr heftig ist (z.B. sehr starkes Erbrechen) oder wenn Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystem bestehen.
Auf Schiffen kommt es häufig zur Seekrankheit, einer Form der Kinetose. Bild: Nicoleta Ionescu/Shutterstock
Behandlung: Was tun gegen Reiseübelkeit?
In der Regel verschwinden die Symptome der Reisekrankheit wieder, sobald Sie „festen Boden“ unter den Füßen haben. Manchmal können die Beschwerden aber auch andauern oder die Reise dauert noch länger an (zum Beispiel eine Kreuzfahrt).
Dann können Sie folgende Tipps berücksichtigen, um die Reiseübelkeit zu lindern:
- Nehmen Sie vor der Reise leichte, fettarme Mahlzeiten zu sich.
- Meiden Sie Alkohol und rauchen Sie nicht.
- Lenken Sie sich ab, zum Beispiel mit Musik oder Hörbüchern.
- Schauen Sie nicht nach unten (z.B. beim Lesen), sondern suchen Sie sich einen festen Punkt am Horizont oder blicken Sie auf die Straße.
- Setzen Sie sich möglichst auf den Beifahrersitz bzw. im Bus vor die Vorderachse, im Flugzeug ans Fenster über den Tragflächen.
- Wenn Sie auf einem Schiff sind, legen Sie sich flach auf den Rücken und schließen Sie die Augen, um optische Reise zu verringern. Halten Sie Ihren Kopf ruhig und vermeiden Sie Tätigkeiten, die konzentriertes Sehen erfordern (Lesen, Fernsehen).
- Neben Reisekaugummis (s. unten) können Sie auch Äpfel oder Möhren kauen.
- Legen Sie, wenn möglich, regelmäßig Pausen ein und sorgen Sie für frische Luft und Bewegung.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, übernehmen Sie im Auto die Rolle des Fahrers oder auf Sportbooten die Rolle des Rudergängers. Dies gilt nicht, wenn Sie bereits Medikamente gegen Reisekrankheit eingenommen haben, da diese müde machen und die Reaktionsfähigkeit verlangsamen können!
Lassen die Symptome nicht nach, können Sie folgende Mittel probieren:
- Medikamente: Tabletten, Kaugummi oder Pflaster sind beliebte Mittel gegen Reisekrankheit. Häufig enthalten Sie allerdings Scopolamin, was zu Müdigkeit und Sehstörungen führen kann.
- Ingwer: Die Knolle hat eine antiemetische Wirkung, soll also gegen Übelkeit und Erbrechen helfen. Nehmen Sie Ingwer als Pulver oder Tablette ein oder kaufen Sie kleine Stückchen der Knolle. Damit können Sie bereits am Vortag der Reise beginnen.
- Vitamin-C-haltige Kaugummis: Histamin löst Übelkeit aus; Vitamin C kann das Histamin abbauen. Zusätzlich können Kaubewegungen die Übelkeit senken. Ergänzend können Sie täglich 2 g Vitamin C zu sich nehmen, um die Übelkeit zu bekämpfen.
Da Kinder es häufig nicht mehr schaffen, vor dem Erbrechen rechtzeitig Bescheid zu sagen, sollten Sie stets Tüten, Wechselkleidung und Feuchttücher griffbereit haben.
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in unserem Artikel können, wollen und dürfen keine Diagnose, Beratung oder Behandlung durch einen Arzt ersetzen. Die Inhalte dienen nicht dazu, eigenständige Diagnosen zu stellen oder Behandlungen durchzuführen. Im Krankheitsfall sowie bei starken Symptomen der Reisekrankheit und/oder wenn diese nicht nach spätestens drei Tagen verschwinden, suchen Sie einen Arzt auf.