Freistaat in der Pflicht
Der DGB in Bayern sieht eine große Notwendigkeit, die Kinderbetreuungs-Angebote auszubauen - und nimmt in erster Linie den Freistaat in der Pflicht. "Aber selbstverständlich kann auch die Einrichtung von Betriebs-Kitas ein wichtiges Instrument sein, um berufliche Anforderungen und Sorgeverantwortung besser unter einen Hut zu bekommen", sagte ein Sprecher. "In Zeiten, in denen Arbeitgeber vielfach über Fachkräfteengpässe klagen", seien auch sie gefordert, entsprechende Angebote zu machen - etwa Betriebs-Kitas oder Platzkontingente.
Betriebs-Kitas würden sich insbesondere für größere Unternehmen lohnen. Als Beispiel nannte der DGB Krankenhausträger, da hier die Öffnungszeiten an den Schichtdienst der Beschäftigten angepasst werden könnten.
Erst im Februar eröffnete zum Beispiel München Kliniken, also die Kliniken der Stadt München, eine neue Kita im Stadtteil Schwabing. Zwölf Kinder von Mitarbeitenden können hier betreut werden. Dazu kommen laut Mitteilung für den Nachwuchs der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 180 weitere Kitaplätze beziehungsweise Belegrechte sowie eine Kindernotbetreuung, die an sieben Tagen die Woche 24 Stunden bereitsteht. Die Kinderbetreuung sei ein wichtiges Angebot im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Teil eines großen Maßnahmenpaketes zur Entlastung des Klinikpersonals, hieß es weiter. München Klinik hat rund 7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist der größte kommunale Klinikverbund Süddeutschlands.
Schwierigkeiten für kleine und mittlere Unternehmen
Eine Betriebs-Kita habe Vorteile für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen, betonte vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt. "Eine organisierte Kinderbetreuung im Betrieb erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, denn das Angebot und der Umfang können passgenau auf die betrieblichen Eigenheiten und die individuellen Arbeitszeiten der Beschäftigten zugeschnitten werden."
Jedoch sei eine Betriebs-Kita nicht für jedes Unternehmen umsetzbar. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen seien Finanzierung und Organisation oft ein Problem. Und schließlich - der Fachkräftemangel bei Erziehern und Kinderpflegerinnen: "Das heißt, selbst wenn im Unternehmen der Wille da ist, das Angebot zu machen, fehlt womöglich das pädagogische Personal."