Keine automatischen IS-Fans mehr

Von Jonas Heckel und Christophe Braun
 Foto: red

Knapp 24.000 Facebook-Nutzer empfehlen eine Seite, die aussieht, als gehöre sie zum "Islamischen Staat". Wer bei Facebook registriert ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen, dass auch einige seiner Kontakte die Seite empfehlen - unfreiwilligerweise.

 
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Die Facebook-Seite heißt "الدولة الإسلامية" - "Islamischer Staat" auf Arabisch. Ihr Profilbild zeigt die schwarze Flagge des "Islamischen Staats" mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis.

Die Facebook-Seite ist als "Unterkunft" gelistet. Die Seiten-Beschreibung stammt aus dem Wikipedia-Eintrag zur Terror-Miliz "Islamischer Staat".

Interessant ist das darunterstehende Feld:

Hier finden sich nämlich in den meisten Fällen Bekannte des Betrachters. Unfreiwillig - und, mit hoher Wahrscheinlichkeit: ohne dass diese Bekannten irgendetwas mit dem "Islamischen Staat" zu tun hätten.

Die Seite ist nämlich automatisch generiert worden:

Facebook zeigt als "Freunde, denen الدولة الإسلامية und ähnliche Seiten gefallen" befreundete Nutzer an, die in jüngerer Vergangenheit Artikel geliked, gesucht oder geteilt haben, in denen der IS erwähnt wurde.

Im Klartext: Es ist gut möglich, dass Facebook Menschen, die kürzlich Artikel über die Terroranschläge in Paris oder Beirut geteilt oder geliked haben, zu unfreiwilligen "Empfehlern" der IS-Seite macht. In den wenigsten Fällen dürften die Betroffenen dies gutheißen.

Der Bayerische Rundfunk hat Facebook um eine Stellungnahme gebeten.

Update: Facebook hat sich inzwischen beim BR zu der Seite geäußert. Die Seite wurde gelöscht. "Es war ein Bug", schreibt eine Facebook-Mitarbeiterin auf Anfrage des BR.