Keine Ausgangssperre mehr - Lage in Baltimore scheint entschärft

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Nach Tagen höchster Anspannung scheint sich die Lage in der US-Stadt Baltimore zu entschärfen. Bürgermeisterin Stefanie Rawlings-Black hob am Sonntag eine nächtliche Ausgangssperre auf, die nach schweren Ausschreitungen am vergangenen Montag verhängt worden war.

 
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Am Samstag hatten Hunderte Menschen mit einer „Siegeskundgebung“ in der US-Stadt Baltimore friedlich die Anklage gegen sechs Polizisten wegen Verletzung und Tötung des Schwarzen Freddie Gray gefeiert. Zugleich forderten sie erneut ein Ende von Polizeigewalt, Chancengleichheit für die schwarze Bevölkerung und soziale Reformen.

Auch für Sonntag (Ortszeit) war eine Kundgebung geplant. Der Gouverneur des Staates Maryland, Larry Hogan, rief zudem zu einem Tag des Gebetes auf.

Die Demonstration vor dem Rathaus am Samstag ähnelte nach Medienberichten über weite Strecken einem Volksfest. Menschen sangen, tanzten, drängten sich an den zahlreichen Verkaufsbuden und sahen Straßenkünstlern zu. Am Abend (Ortszeit) nahm die Polizei allerdings eine kleine Gruppe von Demonstranten fest, die sich trotz noch geltender Ausgangssperre weigerte, die Straße zu verlassen, und mit Steinen warf.

Gray war am 12. April festgenommen worden und eine Woche später an schweren Rückenverletzungen gestorben, die er der zuständigen Staatsanwältin Marilyn Mosby zufolge bei der Fahrt in einem Polizeibus erlitten hatte. Ein Polizist soll sich deshalb wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz (Mord zweiten Grades) unter besonders schwerer Missachtung menschlichen Lebens verantworten. Weitere Anklagepunkte gegen die Polizisten beinhalten unter anderem fahrlässige Tötung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung.

Die Anklagen hatte Mosby am Freitag veröffentlicht. Die Polizisten erschienen noch am selben Tag erstmals kurz vor Gericht und wurden gegen Kautionen freigelassen. Eine gerichtliche Anhörung ist für den 27. Mai geplant.

dpa

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