Kein Aprilscherz: Parkgebühren am Klinikum

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Stellten die neue Parkordnung vor (von links): Joachim Haun, Geschäftsführer des Klinikums, Thomas Herrmann, Geschäftsführer der Firma Fair Parken GmbH und Bastian Pausewang, Technischer Direktor. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Die Hinweisschilder auf den Parkplätzen sind noch schwarz verhüllt. Der Text, der sich unter der Folie verbirgt, wird den Besuchern und Mitarbeitern des Klinikums und des Krankenhauses Hohe Warte keine österliche Freude bereiten: Auf den Schildern wird zu lesen sein, dass das Parken ab 1. April kostenpflichtig ist. Pro Stunde wird zukünftig ein Euro fällig. Für Mitarbeiter strebt das Klinikum eine eigene Regelung an. Ganz einig ist man sich mit dem Betriebsrat aber noch nicht.

 
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Als Grund für die Einführung nannte Joachim Haun, Geschäftsführer der Klinikum Bayreuth GmbH, bei einer Pressekonferenz am Montag, unberechtigt Parkende zukünftig davon abzuhalten, den ohnehin knapp bemessenen Parkraum – am Klinikum gibt es rund 1000, an der Hohen Warte knapp 500 Parkplätze – zu belegen. Haun: „Dass unsere Parkplätze an beiden Betriebsstätten chronisch knapp sind, ist kein Geheimnis.“ Im Schnitt stünden zwischen Montag und Donnerstag zwischen 9 und 15 Uhr durchschnittlich 125 Fahrzeuge mehr auf den Parkflächen, als Parkplätze vorhanden seien. Der Interimsparkplatz am westlichen Ende des Klinikum-Parkplatzes hätte zwar eine gewisse Entlastung gebracht – das Parken auf Zufahrten und Gehwegen halte aber weiter an. Von der Einführung der Parkgebühren erwarte man, dieses wilde Parken zukünftig ebenso unterbinden zu können wie die Nutzung der Parkplätze durch Mitarbeiter anderer Einrichtungen am Roten Hügel, durch Gassi-Gänger und durch Pendler, die vom Klinikum aus mit dem Bus in die Stadt fahren. Außerdem habe die Zahl der Parkplätze nicht mit der Entwicklung des Klinikums Schritt halten können. Während seit der Eröffnung des Klinikums die Zahl der Parkplätze um lediglich zwölf Prozent zugenommen habe, sei die Zahl der stationären Patienten um 63 Prozent auf rund 28 500 pro Jahr gestiegen. Hinzu kämen noch, so Haun, Patienten, die stationär behandelt würden. Und die Anzahl der Vollzeitkräfte habe sich in den Jahren nahezu auf rund 1500 Vollzeitkräfte verdoppelt.

Ein Euro pro Stunde

Bevor man sich auf eine Gebührenhöhe festgelegt habe, hätte man die Gebühren vergleichbarer Einrichtungen in Fürth, Erlangen und Bamberg erkundet. Der Klinikum-Tarif liege deutlich unter den Gebühren der anderen Kliniken, so Haun. Für eine Stunde müssen Nutzer zukünftig einen Euro bezahlen. Jede weitere Stunde kostet ebenfalls einen Euro. Am Tag werden maximal sechs Euro fällig. Ein Wochenticket kostet 30 Euro, erklärte Bastian Pausewang, der technische Direktor des Klinikums. Den Parkschein ziehen kann man am Klinikum an zwölf, an der Hohen Warte an zehn Kassenautomaten. An sieben der Automaten kann mit Karte, ansonsten muss mit Münzgeld gezahlt werden. Gebühren können aber auch per SMS oder über eine Smartphone-App beglichen werden. Wer absehen kann, dass er sich länger im Klinikum oder im Krankenhaus Hohe Warte aufhält, muss nicht an einem Automaten nachbuchen, sondern kann das an den Infoschaltern erledigen. Vorausgesetzt, er kennt das Kennzeichen seines Fahrzeugs. Eiligen Besuchern bleiben die Gebühren hingegen erspart: Wer nur eine halbe Stunde oder weniger benötigt, muss nicht zahlen. Eine Brötchentaste am Automaten macht es möglich.

200 Plakate weisen auf Parkgebühren hin

Die Einführungsphase sei „einzigartig lang“, sagte Thomas Herrmann, Geschäftsführer und Eigentümer der Firma Fair Parken GmbH mit Sitz in Düsseldorf, die mit der Überwachung der Parkflächen beauftragt wurde. Zwei festangestellte Mitarbeiter, die aus der Region stammen, werden den Parküberwachungsdienst verrichten. Aber auch Parkende beraten und kleine Störungen an den Automaten beheben, so Herrmann. In den ersten beiden Wochen ab Einführung werde es keine Vertragsstrafen geben. Stattdessen werden die beiden Mitarbeiter Hinweiszettel verteilen. In den darauf folgenden vier Wochen kostet das Knöllchen nur 9,90 Euro. Wer nach diesen fünf Wochen ohne gültigen Parkschein ertappt wird, muss 24,90 Euro zahlen. Und zwar innerhalb der nächsten zwei Wochen. Wird diese Frist versäumt, kommen noch weitere zehn Euro hinzu. Damit niemand die Einführung der Parkgebühren übersieht, werden in den ersten Wochen Transparente an den Eingängen und rund 200 Plakate darauf hinweisen.

Einnahmen für den Unterhalt

Auf die Frage, wie die Verteilung der Einnahmen zwischen der Klinikum GmbH und der Firma Fair Parken geregelt ist, wollten Haun und Hermann keine Antwort geben. Man werde, sagte Haun, die Einnahmen wohl für den Unterhalt der Parkflächen verwenden, der jährlich einen niedrigen sechsstelligen Betrag verschlinge. Dazu gehört auch die momentane Verbreiterung der Parkplätze auf 2,50 Meter. Auch die Anschaffung der Infrastruktur geht zu Lasten des Klinikums. Pro Kassenautomaten, so Haun, fallen Kosten von bis zu 6000 Euro an.

Wie hoch die Parkgebühren für die Mitarbeiter ausfallen, ist noch nicht letztendlich geklärt. Während Pausewang von 50 Cent am Tag sprach, sagte Pressesprecher Frank Schmälzle, dass sich Geschäftsführung und Betriebsrat noch in Verhandlungen befänden. Das Tarifmodell sei noch nicht in trockenen Tüchern.

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